Einklarieren auf Kubanisch

schueler.karlaDatum: Sonntag, der 31.01.2015
Mittagsposition: Maria del Gorda, Kuba
Etmal: 84 sm
Wetter: Lufttemperatur: 24° C, Wassertemperatur: 25°C, Wind: ESE5
Autorin: Karla

Endlich…Kuba!
Nach anstrengenden 24 Stunden voll mit Vorbereitungen für die Einklarierung in Kuba sind wir da.
Die ganze Nacht wurde die Kombüse noch von den Nachtwachen poliert, geschrubbt und gewischt, sodass sie heute Morgen wie geleckt aussah, das heißt, dass selbst die Bulleye-Schlagklappen eineinhalb Stunden lang mit einer Dr. Best Zahnbürtse behandelt wurden. Aber wer kann schon von sich behaupten, mitten in der Nacht zum Beispiel die hinterste Ecken des Ofens auf der Thor geputzt zu haben außer ein KUSi, obwohl ich zugeben muss: ohne die sauren Pommes von Haribo, die hier eine absolute Seltenheit sind, wäre ich nicht so motiviert gewesen.
Heute Morgen kamen dann alle totmüde zum Frühstück gestolpert und mussten die Nachricht, es gebe wegen des gesäuberten Ofens kein Baguette, über sich ergehen lassen. Immerhin der Frischkornbrei konnte es dann noch retten. Ohne eine freie Sekunde fingen wir putzgierigen Putzer mal wieder das Putzen für eineinhalb Stunden an. Wer will schon enttäuschte kubanische Behörden sehen, wenn sie einen Fingerpatscher auf der Amatur des Steuerbordduschenwaschbeckens entdecken. Dies soll jetzt aber tatsächlich nicht negativ klingen, denn Reinschiff macht wirklich Spaß, vor allem mit Blick auf Kuba, denn darauf fieberten wir lange hin. Aber ohne Putzen gibt’s kein Kuba, zumindest keinen Landaufenthalt.
Das Einklarieren war dann GANZ anders als erwartet.
Zuerst kam ein Motorboot mit ungefähr zehn Leuten an Bord, unter anderem auch mit Ruth, welcher alle nacheinander in die Arme fielen. Die sagenhafte Kontrolle, weswegen wir so lange und viel putzten, fand eher nebenbei statt, das heißt, dass Natalie die Behörden durch das ganze Schiff führte, die Dame des Gesundheitsamtes sich aber keine Kammer wirklich von innen angeschaut hat und die Kühllast, die sieben Stunden lang am Vortag geputzt wurde, einfach steuerbord liegen ließ. In die Kombüse hat sie wenigstens mal von außen hineingeschaut, wobei ich mir sicher bin, dass ihr die geschrubbten Bulleye-Schlagklappen positiv aufgefallen sind. Außerdem hat sie sicherlich im Gespür gehabt, dass es nicht vergessen wurde, die Ritzen im Unterschrank zu reinigen. Nach der erfolgreichen Kontrolle schossen sie noch ein paar Fotos an unserem fabelhaften Ruder, bevor die Passkontrolle losging.
Einer nach dem anderen stellte sich vor die drei Kubaner. Lara reichte ihnen einen aufgeklappten Pass nach dem anderen an, circa zehn Sekunden lang wurde Bild und Mensch verglichen und im Anschluss stempelte der Kollege das Visum ab. Alle Mann haben ihr Visum und einen Stempel im Reisepass erhalten. Manche auch mit Kommentar. Bei mir kam ein „Oh, pequena“, bei Bene wurde gelacht und auch sonst fanden sie uns jetzt und auf dem Foto von vor vier Jahren amüsant.
Ein deutscher Doppelkeks zur Motivation und weiter ging der Spaß. Heute war der Tag gekommen, auf den Laura seit der Werft in Kiel gewartet hat, denn die Fahrräder wurden mit vereinten Kräften aus dem Zwischenboden zur Back und von der Back in das Behördenboot transportiert. Ein stärkendes Mittagessen, bestehend aus Tomatensuppe mit dem Baguette von heute Morgen bereitete uns die Mädelsbackschaft des Tages. Die Nachschlagsschlange war vergleichbar mit einer Eisdielenschlange im Sommer… Eis wäre auch nicht schlecht gewesen.
Dann war es soweit, die Hälfte der Schüler fuhr an Land und kam das erste Mal mit kubanischem Boden in Berührung.
Die erste Hälfte der KUSis schraubte und drehte ihre Fahrräder zusammen wie die Weltmeister und weitere eineinhalb Stunden später machte es die andere Hälfte mindestens genauso gut. Nach einer ersten wackeligen Probefahrt auf unseren zum Teil eher klapprigen Fahrrädern, waren alle im Fahrradfieber und jetzt, wo alles bereit ist, kann es keiner mehr bis zum Start unserer Fahrradtour abwarten. Nur blöd, dass es ohne gepackte Rucksäcke nicht losgehen kann. Aaaalso gingen, sobald wir wieder an Bord waren, die Unterkojen auf, die Seesäcke raus und die Trekkingrucksäcke nach eineinhalb Stunden zu. Als alle Trekkingrucksäcke und Unterkojen endgültig geschlossen und die Fächer leer waren, klingelte es zu einem „bombenmäßigen“ Abendessen auf dem Hauptdeck. Rindersteak beziehungsweise Sellerieschnitzel mit Rosmarinkartoffel. Alle genossen das Essen besonders intensiv, denn es war das letzte thor’sche Essen für die nächsten drei Wochen. Nach diesem stressigen Tag sind morgen aber alle heilfroh, von Bord aufzubrechen …Kuba wir kommen!

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