„Wo ist er denn… ah hier.“ Das darf ich mir jeden Tag mehrmals anhören. Ich bin der Geldbeutel eines KUSis und werde euch heute ein bisschen über das erzählen, was ich mal mehr, mal weniger enthalte – Geld. Dass man auf Kuba nicht mit Euro zahlt, das ist wohl für keinen ein allzu großes Wunder. Dass es zwei Währungen gibt, schon eher. So kommt es, dass ich mit Pesos und Pesos convertibles, kurz CUC, gefüllt bin. Das bringt meinen KUSi auch schon manchmal durcheinander, denn ein Peso convertible ist so viel Wert wie 25 „normale“ Pesos. Und so wird mir mal dies, mal das entnommen.
Ach ja, wechseln muss man das Geld auch noch, doch das ist nicht so schwer. Der Wechselkurs von Euro zu CUC ist etwa 1:1. Am Anfang des Kubaaufenthalts habe ich mich gewundert, warum um alles in der Welt es zwei Währungen auf Kuba gibt. Glücklicherweise habe ich die Antwort auf diese Frage hören können, als mein Besitzer die gleiche Frage gestellt hat: Kuba brauchte dringend Devisen, um sich aus seiner schlechten wirtschaftlichen Lage zu befreien. Abhilfe sollte der Tourismus schaffen. Um auch zu verhindern, dass die wohlhabenden Touristen den vergleichsweise armen Kubanern die Geschäfte leerkauften, wurde die Touristenwährung CUC eingeführt, mit der ursprünglich nur Touristen bezahlen können sollten. Umgekehrt sollten die Pesos Kubanern vorbehalten bleiben. Doch das funktionierte nicht und die nur in CUC erhältlichen „Luxusgüter“ für die Touristen wie z. B. Softdrinks, Shampoo, Speiseöl, elektronische Geräte wollten auch Kubaner kaufen.
Mit wirtschaftlichen Reformen und der Erlaubnis für Privatpersonen, kleinere Gewerbe zu eröffnen, konnten auch Privatpersonen leicht über Touristen an die begehrte Parallelwährung kommen. So kam es zu Ungleichgewichten. Meine Geldbeutelfreunde auf Kuba, die einem Besitzer eines Souvenirgeschäftes gehören, haben mir erzählt, dass sie viele CUC von Touristen in sich haben. Teilweise kommen 50 oder mehr am Tag dazu. Ein anderer, sein Meister ist ein Arzt, berichtete mir, dass er nur 15 bis 20 CUC im Monat zu sehen bekäme; die Gesellschaftspyramide sei umgedreht.
Das kann auf Dauer doch nicht gutgehen. Bereits zeigt sich in der Praxis die ursprüngliche Idee des Sozialismus verändert. Es gibt wohlhabende Kubaner, das sind die, die in der Touristenbranche arbeiten, und es gibt die armen Kubaner, die in anderen Bereichen tätig sind. Die Wohlhabenden können sich Flachbildfernseher leisten, die Armen haben teilweise nicht einmal Seife. Kuba ist im Wandel. Ich war erstaunt, als mein KUSi in einer Eisdiele, in der gerne auch Einheimische essen, für fünf Kugeln Eis nur drei Peso aus mir herausgenommen hat. Für ein Brötchen musste er nur einen Peso ausgeben. Das finde ich natürlich sehr angenehm, denn dann verspüre ich nicht so schnell Leere im Magen. Doch nicht alles auf Kuba ist so günstig. Für einen Liter Wasser, hat mir kürzlich ein Freund erzählt, musste er mehr als einen ganzen CUC herausrücken. Und alle Lebensmittel, die nicht wie die Grundnahrungsmittel subventioniert werden, sind sehr teuer. Ein Liter Milch kann gut und gerne zwei, zweieinhalb CUC kosten. Man wird sehen, was die nächsten Jahre bringen werden. Aber erst einmal… oh nein, hört ihr das: „Wo ist schon wieder dieser Geldbeutel. Das gibt´s doch nicht!“ Ich befürchte, ich muss mal wieder fasten, wenn ich mir dieses teure Hemd ansehe, was sich mein guter Besitzer kaufen möchte…
von Korbinian und Fabian