Bark, Brigg, Brigantine und viele mehr

schueler.christophDatum: Sonntag, der 03.04.2016
Mittagsposition: 42° 51,8′ N; 021° 41,4′ W
Etmal: 162 sm
Wetter: Lufttemperatur: 14° C, Wassertemperatur: 13°C, Wind: NW5
Autor: Christoph

Vor über einer Woche, am Freitag, den 25.3.2016 standen wir Schüler mit ein paar Lehrern und Stammleuten an der Pier von Horta und warteten darauf, zum Strand zu gehen. Wir sahen ein wunderschönes Segelschiff, das sich der Hafeneinfahrt näherte und unterhielten uns darüber.
Kusi 1:     „Wow, das ist ja ein schönes Schiff!“
Kusi 2:     „Ja, ich glaube das ist ein Vollschiff.“
Kusi 1:     „Nein, stimmt nicht. Es hat bloß zwei Masten, also muss es eine Brigantine sein.“
Laura:     „Falsch, es ist eine Brigg, da beide Masten rahgetakelt sind. Bei einer Brigantine ist der hintere Mast gaffelgetakelt.“
Kusi 3:     „Hä, was soll denn das alles? Da kennt sich ja keiner mehr aus!“
Nadine:    „Danke, das ist mein Stichwort. Christoph, wie wär’s, wenn du einen Vortrag über Schiffstypen hältst?“
Ich:     „Oh nein, ich habe mir fast gedacht, dass das irgendwann kommt. Ja, mir wird wahrscheinlich nichts anderes übrig bleiben, oder?“
Nadine:     „Nein. Es ist geplant, dass du nächste Woche am Samstag dran bist.“
Ich:     „OK…“
Ja, so eine Woche auf den Azoren vergeht sehr schnell, ohne sich dazu aufzuraffen, einen nervigen Vortrag vorzubereiten.
Kurz vor dem Auslaufen, am Mittwoch, kam Nadine wieder auf das Thema zurück.
Nadine:     „Christoph, wie geht’s dir mit dem Vortrag? Du musst ihn wahrscheinlich schon am Freitag halten. Ich hoffe, das geht in Ordnung.“
Ich:     „Oh, ich habe noch gar nicht angefangen. Wann soll ich das denn machen? Wir gehen heute auf den Pico und dann habe ich bloß noch einen Tag!“
Nadine:    „Ja, das kriegst du schon hin, da bin ich mir sicher. Wenn nicht, dann komm einfach auf mich zu.“
Am nächsten Tag: Ich habe Glück gehabt, der Termin ist auf Sonntag vor dem Abendessen verschoben worden. Trotzdem musste ich mich ordentlich beeilen, um rechtzeitig fertig zu werden. Ja, bei so einem Vortrag lernt man die ganze Bibliothek und deren Inhalt kennen. Aber leider hat man auch hier nicht immer seine Ruhe, weil ständig Leute hereinkommen und irgendetwas sagen oder wissen wollen. Vor allem bei einem so interessanten Thema wird man mit Fragen gelöchert.
Kusi 1:    „Also wir wissen ja jetzt, dass ein Vollschiff nur Rahsegel hat, ein Schoner nur Schratsegel und ein Toppsegelschoner wie die Thor beispielsweise eine Mischform ist. Aber was bringt denn das alles? Warum gibt es denn die ganzen verschiedenen Typen?“
Ich:     „Das ist doch ganz logisch. Die verschiedenen Schiffstypen sind alle für unterschiedliche Kurse zum Wind geeignet und daraus ergeben sich dann die Routen, die die Schiffe um die Welt fahren. Aber ich kann euch jetzt nicht alles erklären, sonst verrate ich meinen ganzen Vortrag.“
Das Maschinenpraktikum, das echt Spaß gemacht hat und wahnsinnig interessant war, hat leider zusätzlich Zeit, die ich für meinen Vortrag benötigt hätte, in Anspruch genommen:
Fünf Minuten später treibt mich Willi an, die Mittagspause zu beenden und den Generator und die Osmoseanlage anzuschalten.
Am nächsten Tag geht es dann nicht viel besser weiter. Wenn man mal angefangen hat, dauert es nicht lange und die ersten Interessierten kommen schon wieder. Nach weiteren zehn Minuten klingelt es zum Essen. Außerdem kommt der normale Wachbetrieb inklusive Reinschiff dazu.
Als ich am Sonntag aufwachte, fiel mir sofort ein, dass ich nur noch ein paar Stunden hatte. Zum Endspurt wird man meistens sehr nervös. Alles noch schnell auf den letzten Drücker fertig machen. Zum Glück war heute nichts Außergewöhnliches mehr geplant und so wurde ich noch rechtzeitig fertig. Ich glaube, es hat auch den meisten gefallen. Doch dann sorgt Nadine wieder für schlaflose Nächte. Diesmal nicht wegen der Ankündigung des Vortrags, sondern wegen der Nachbesprechung, die sicher bald kommen wird.

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