Der Tag zwischen den Abenden – Ein großes Gewusel

Schueler.piaDatum: Donnerstag, der 21.04.2016
Mittagsposition: Rendsburg
Autorin: Pia

 Während mir die Sonne schien, – es war, im Gegensatz zu allen anderen Tagen, relativ warm – sah ich unter mir jede Menge Leute durch die Gegend rennen, die so schnell wie möglich mit ihrer Arbeit fertig werden wollten. Auch ich musste gleich unter Deck verschwinden, um mit der Bibliothek-Inventur weiter zu machen. In Gedanken war ich schon dabei die Bramrah herunterzuklettern, als ich über mir ein verzweifeltes „NEIN“ hörte. Ich sah, wie der Kielstander durch die Luft flog und vom Nord-Ostsee-Kanal verschluckt wurde. Das „VERDAMMT, wie soll ich das Laura erklären?“ brachte meine Wache, die gerade die Bram gepackt hatte, zum Lachen. Gott sei Dank, war es „nur“ der alte Kielstander, den Julius gegen den neuen tauschen sollte.

In der Bibliothek wartete Toni schon auf mich und wir legten mit der Arbeit los. Bücher sortieren, gucken, ob alles heil ist, in der Liste abhaken und in Kisten stapeln. Einige der Bücher hatten sehr seltsame Namen. Wir arbeiteten echt produktiv, bis wir das Bilderbuch des KUS-Jahrgangs 2011/12 fanden und in eine Welt voller Bilder abtauchten. Trotz der kleinen Verzögerung hatten wir unsere Aufgaben vor dem Mittagessen fertig.

Kurz nachdem ich gegessen hatte, stand ich das letzte Mal während dieser Reise am Ruder. Es war etwas seltsam ohne Kurs und neutrale Ruderlage zu fahren, aber im Nord-Ostsee-Kanal steuert man eben nach Sicht. Immer genug Abstand zum Ufer halten und dann ist alles in Ordnung. Während wir so den Kanal entlang schipperten, konnten wir am Ufer immer wieder Leute mit Kameras sehen, die die Thor fotografierten.

Gegen Nachmittag erreichten wir die Schleusen und fuhren in die Kieler Förde, um dort zu ankern. Ich stand vorne auf der Back, um Julius, der den Anker fallen lassen durfte, zu helfen. Meine ehrenvolle Aufgabe war es, die Richtung der Ankerkette anzuzeigen. Julius war ziemlich nervös, aber Laura beruhigte ihn und versprach, dass sie ihm helfen würde, bevor das Schiff untergehe.

Vor Anker wurden dann die restlichen Arbeiten fortgeführt und beendet. Der Großteil aller Segel wurde hafenfein gepackt und da meine gesamte Wache, bis auf Emilia und ich, dabei war die Klüver und die Baumfock zu packen, putzten wir zu zweit den Sanitärbereich. Das war eine echt lustige Angelegenheit, da Emilia versuchte mir beizubringen, wie man berlinert. Erfolg beim Berlinern gleich Null, Erfolg beim Putzen gleich Unendlich. Danach half ich Lara und Marie noch dabei, Applecrumble für morgen vorzubereiten. Mit ganz viel Streuseln und Apfelmus.

Mein Tag endete mit einer überaus kalten Nachtwache, zu der ich auch noch zu spät kam.

Alena und Bene, die vor mir und Jonas Wache gegangen waren, mussten fast eine halbe Stunde länger an Deck stehen, weil Jonas und ich beide so müde waren, dass wir nach dem Wecken wieder eingeschlafen sind. Nachdem wir eine Sicherheitsronde ins Brückenbuch und einmal Wetter ins Wetterbuch eintragen hatten, konnten wir, um zwei Uhr morgens zurück in unsere Betten.

 

 

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