Der letzte Tag an Land

Version 2Datum: Samstag, der 15.10.2016
Mittagsposition: Kiel
Etmal: 5 sm
AutorIn: Kira

Der Tag fing für die meisten von uns mit einer Dusche im Hotel an, da wir die Möglichkeit hatten, noch ein letztes Mal bei unseren Eltern zu schlafen und zu frühstücken. Morgens, als ich dann zum Frühstück ging, habe ich erst einmal die Hälfte aller KUSis im Frühstückssalon des Hotels getroffen. Nach einem ausgiebigen Frühstück mit meiner ganzen Familie war um 8.45 Uhr Treffpunkt auf der Thor. In der Messe, der Raum, in dem wir essen, informierte Ruth uns über den kommenden Tag. Sie war gerade fertig, als um 9.00 Uhr ein Glockenschlag zu hören war. „Dong, mit diesem Glockenschlag beginnt unsere große Reise“, das waren die Worte von unserem Kapitän Detlef. Jetzt war es so weit.
Die ersten Eltern standen schon gespannt an der Pier. Wir KUSis standen an Deck und blickten zu unseren Familien und Freunden hinauf. Bald würde es losgehen. Auch ich spürte die Aufregung. Die Bordband stimmte die Zeremonie mit dem Seemannslied „Santiano“ ein. Bevor wir noch ein letztes Mal an Land durften, sangen unsere Eltern noch ein umgedichtetes „What shall we do with the drunken sailor“, in dem sie uns eine gute Reise mit viel Spaß und tollen Erlebnissen wünschten und da flossen auch schon die ersten Tränen. Wir KUSis standen Arm in Arm und trösteten uns gegenseitig. Alles war sehr emotional.
Bevor ich wieder über die Gangway an Bord ging, bekam ich, wie alle anderen KUSis auch, ein KUS-Lebkuchenherz. KUS 2016/17 stand darauf mit einem Sticker von der Thor. Ein Design speziell von unseren Eltern für uns als Andenken. An Bord war voller Betrieb und alle mussten mit anpacken. „Hol durch!“ und „Fier auf!“ war von überall zu hören. Zum Glück waren ExKUSis der letzten Jahre da, die uns sagen konnten, was wir tun sollten, da viele von uns zum ersten Mal auf einem Traditionssegelschiff standen und nichts von all den Tampen und Schoten verstanden. Als ich noch ein letztes Mal zu meinen Eltern blickte, merkte ich gar nicht, dass wir schon abgelegt waren und fast alle Segel gesetzt hatten. Wir hatten es geschafft, ohne Motor unter Segeln von der Pier abzulegen. Jetzt waren wir weg – weg für ein ganzes halbes Jahr.
Nach einer leckeren Tomatensuppe, die wir zum Mittagessen von der Backschaft bekommen hatten, war Segelkunde bei Detlef angesagt. Als erstes sprachen wir über die Masten. Der Schonermast befindet sich ganz vorne, danach folgt der Großmast und hinten auf dem Achterdeck ist dann der Besanmast. Diese Masten halten alle Segel auf unserer Thor. Des Weiteren haben wir uns die verschiedenen Segeltypen angeschaut. Die Gaffelsegel, die zwischen zwei Bäumen (Baum und Gaffel) längs gespannt werden, die verschiedenen Vorsegel und die Topsegel. Schlussendlich bekamen wir noch ein blaues Begleitheft, in dem alles rund um die Thor festgehalten wird und wir noch einmal alles nachlesen können. Das werden wir in der nächsten Zeit sicher noch oft brauchen.
Nach einem aufregenden Tag mit traurigen, schönen und aufregenden Momenten gingen wir mit einem vollen Bauch möglichst schnell schlafen, da wir in der Nacht unsere ersten Nachtwachen hatten.

Menu