Datum: Freitag, der 28.10.2016
Mittagsposition: 41° 05,2′ N; 011° 44,7′ W
Etmal: 109 sm
Wetter: Lufttemperatur: 20,5° C, Wassertemperatur: 18°C, Wind: ENE 2
AutorIn: Kathi
„Guten Morgen Kathi, es ist halb elf. Du hast in einer halben Stunde Wache. Draußen hat es etwa 18 Grad und leichten Wind…, bist du wach?“
Der Tag heute begann somit eigentlich wie jeder andere, wenn ich zur Nachtwache geweckt werde. Und dann… oops… heute muss ich meinen Blogeintrag schreiben. Tatsächlich hatte ich dann erst einmal die Nachtwache, die es zu überstehen galt. Es hat eine Weile gedauert, aber inzwischen ist es nicht mehr ganz so schwer, zwischen 11 bis 2 Uhr (wieder) wach zu sein, was den gewohnten Schlafrhythmus doch ziemlich unterbricht. Erstmal vollständig aufgewacht, konnte meine Wache 1 dann einen wunderschönen Sternenhimmel genießen. So viele Sternschnuppen wie heute Nacht habe ich, glaube ich, in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen. Zuhause in der Stadt, kann man nicht halb so viele Sterne beobachten wie hier, mitten in der Biskaya, alleine auf der Thor Heyerdahl. Aber leider können wir in der Nachtwache nicht nur Sterne gucken. Wir haben schließlich unser Schiff zu fahren… Das heißt, wir schauen einmal stündlich in Form einer „Sicherheitsronde“ nach, ob alles okay ist. Dafür kontrollieren wir jede Bilge, schauen, ob dort Wasser steht, schauen ob an Deck alle Tampen richtig aufgeschossen sind, ob die Oberlichter bei starkem Seegang geschlossen sind, etc. Wenn wir mal wieder unter Maschine laufen, steht auch die stündliche „Maschinenronde“ an. Dafür müssen wir, am besten zu zweit, nach unten in die Maschine klettern, jeder mit einem Paar Mikeymäuse (= Ohrenschützer) auf den Ohren. Dann gilt es, diverse Pumpen, Zylinder und Co zu ölen und verschiedene Temperaturen zu kontrollieren. Außerdem tragen wir regelmäßig Wetter und Position ein und stehen im Ausguck. Aber das Wichtigste natürlich: Wir steuern das Schiff! Es ist echt ein cooles Gefühl, wenn man das erste Mal am Ruder steht und die Thor wortwörtlich „in der Hand“ hat. Diese Nacht ging die Nachtwache zum Glück schnell vorbei. Am besten war, dass wir gesegelt sind! Endlich kein nerviges „Gepötter“ mehr im Hintergrund. Es kann echt schön sein, so in Stille unter den Sternen durch den Atlantik zu gleiten. Um uns herum nichts anderes als Meer und mit uns nur wir, die große KUS-Familie und als Begleiter die Delfine in der Bugwelle. Und nicht zu vergessen: Jean-Jaques, unser kleines Rotkehlchen, das hier mit uns allen Winden trotzt.
Nach der heutigen Nachtwache, so schnell sie auch vergangen ist, habe ich mich so sehr wie lange nicht mehr auf meine gemütliche Koje gefreut.
Am Nachmittag hatten wir unser erstes Projektetreffen auf See. Ich bin in der Gruppe „See(h)stücke“ und wir dokumentieren unsere KUS-Reise 16/17 in Bildern für die Galerie auf der Website und mit Zeichnungen. Bei diesem Treffen haben wir uns ausgetauscht und besprochen, was wir bis Teneriffa noch thematisieren wollen. Wir haben uns aufgeteilt, um verschiedene Bereiche fotografieren zu können, und wir haben endlich unsere Projektkamera eingeweiht.
Später hatten wir dann Freiarbeit. In der täglichen Freiarbeit lernen wir in unseren Wachgruppen zum Beispiel nautische Inhalte, in späteren Etappen ist das so etwas wie unsere individuelle Lernzeit. Wir haben heute von Martin beigebracht bekommen, wie wir einen Kurs in eine Karte einragen oder ihn berechnen.
Passiert ist also dann doch etwas, über das ich schreiben kann, aber viel mehr war es auch nicht. Nachdem ich jetzt also einen Tag lang mit Zettel in der Hand durch die Gegend gelaufen bin um alles aufzuschreiben, was ich in meinem Blog verwenden könnte, ist am Ende dann doch nichts wirklich Brauchbares bei raus gekommen… Aber jetzt habe ich es doch endlich geschafft meinen Blogeintrag zu schreiben. Puh!
PS: Alles Gute zum Geburtstag Papa! Ich hab dich lieb.
-Kathi