Der erste Samstag auf See

schueler-carlottaDatum: Samstag, der 29.10.2016
Mittagsposition: 39° 10,2′ N; 012° 49,5′ W
Etmal: 120 sm
Wetter: Lufttemperatur: 21,5° C, Wassertemperatur: 20,5°C, Wind: SE 3-4
Autorin: Carlotta

Zu Beginn des heutigen Tages war es schon wieder ein Grad wärmer, Laura hatte morgens um 7:00 Uhr bereits zwanzig Grad gemessen. Bei der morgendlichen Wache wurde ich dann als Wachprinzessin ausgewählt, das heißt, ich musste dafür Sorge tragen, dass alle Positionen besetzt sind und alle Aufgaben erledigt werden. Das Besondere an dieser Wache war allerdings, dass wir richtig Segelaction hatten. Wir setzten alle Rahsegel und baumten danach die Gaffelsegel, damit die Segel in der optimalen Stellung zum Wind standen. „Danach sah es aus, als wäre jemanden durch unseren Vorgarten gerannt“, wie Jordana gerne zu sagen pflegt. Damit ist gemeint, dass alle Tampen (Taue) von ihren Beschlägen genommen sind und somit alles auf dem Boden herumlag. „Vorgarten“ passt ganz gut, weil die ganzen Tampen vom so genannten Mastgarten des Schonermastes auf dem Vorschiff genommen wurden. Im Laufe unserer Wache wurde das Wetter immer besser und wir freuten uns schon alle auf einen schönen, sonnigen Tag auf See, der aber doch wieder viel Neues zu bieten hatte.
Der Samstag ist ein besonderer Tag bei uns auf der Thor. Es findet nämlich direkt nach dem Mittagessen Großreinschiff statt. Also müssen alle Kammern aufgeräumt und danach wunderschön und vor allem gründlich geputzt werden. Wenn es gut läuft, sehen die Betten aus wie im Hotel. Die Kammern werden abschließend vom Schiffsrat, einem speziellen Gremium aus Schülervertretern, Stammmitgliedern und Projektleitung kontrolliert. Außerdem putzt jede Wache nochmal ihre eigene Station, die für die ganze Woche gleich blieb, besonders gut. Diese Woche hatte meine Wache die Station „Deck“. Also haben wir gemeinsam das Achterdeck und das Hauptdeck geschrubbt und Jordana und Yannic polierten das Messing. Nach erfolgreicher Abnahme aller Stationen durch den Schiffsrat beginnt dann der schöne Part der Samstagstradition: Die Lost ’n‘ found-Versteigerung, deren Erlös an die Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger geht. Cosima und Lisa versteigerten schon einige Sachen und wir hatten dabei viel Spaß.
Danach kam der kreativste Teil der gesamten Woche: Wir, die Musikgruppe rund um den Projektleiter David, hatte ‚What shall we do with the drunken sailor‘ einstudiert und die Wache 2 ein sehr schönes, selbst gedichtetes Lied gesungen. Martin steuerte dann noch einen besinnlichen Text über das Reisen bei. Bei „Besanschot an“ hielt Detlef eine kurze Ansprache und wir stießen mit einem leckeren Getränk auf die bisher erfolgreiche Reise an. Ein kleines Segelschiff mit offensichtlich neugieriger Besatzung näherte sich uns, und nachdem wir seit Tagen eigentlich nur Wasser gesehen hatten, begrüßten wir alle freudig den Katamaran, schickten 3 Mal einen langen Ton als Grußsignal mit unseren Typhon und erhielten von querab sogar Antwort mit einer Art Schiffsposaune. Wir beantworteten diesen mit einem kurz. 3 lange Töne und ein kurzer sind die Begrüßung auf See.
Zu dem ereignisreichen Tag kam auch noch unsere erste Schülerversammlung hinzu, in der wir Schüler uns getrennt vom Stamm untereinander abstimmen und austauschen können.
Um 8:00 Uhr nach dem Abendessen fand dann der erste Filmabend der Reise statt. Leider konnte meine Wache nicht dran teilnehmen, jemand muss ja auch noch das Schiff fahren…. Wir dürfen den Film allerdings morgen Nachmittag „nachschauen“.
Nach diesem schönen, aber anstrengenden Samstag war ich froh, als ich endlich um 23:30 ins Bett gehen durfte.

P.S. Liebe Nicole, ich wünsche dir alles Gute zum Geburtstag. Ich hoffe dir geht’s gut und du hattest einen schönen Tag.

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