Tiefschlaf, teerige Hände und Kebab

schueler-joseph-schDatum: Freitag, der 11.11.2016
Mittagsposition: Porto de Santa Cruz de Tenerife
Wetter: Lufttemperatur: 22° C, Wassertemperatur: 23°C, Wind: –
Etmal: 0 sm
AutorIn: Josef

Zum Frühstück gab es heute frische Brötchen mit selbst gemachter Marmelade. Jona und Christoph meinten, es habe geschmeckt, als sie nach dem Frühstück zurück in unsere Kammer kamen. Ich hatte vor lauter Müdigkeit verschlafen und startete somit hungrig in den Tag. Unser Programm für diesen Tag ging dann aber auch sofort los. Heute waren Schiffsarbeiten und Kammerumzug angesagt. Umzug? Das klingt doch eigentlich gar nicht so schwer, oder? Sollte man meinen, das Problem war es jedoch, dass der einzige Stauraum auf der Thor der ist, wo bereits andere Dinge gelagert werden. Carlotta hatte einen Plan entwickelt, der das Umzugschaos in Schach halten sollte. In diesem Plan wurden wir in zwei Gruppen eingeteilt. Ich war erst am Nachmittag dran, also standen für mich für den Vormittag zunächst Schiffsarbeiten auf dem Plan. Nach einer allgemeinen Besprechung wurde unserer Hälfte in kleinere Arbeitsgruppen wie Proviant, Rigg, Backschaft, Deck, Maschine, Karte, Seestücke, Boutique oder Projektleitungsassistenten eingeteilt. Kurz darauf hatte jeder seinen Blaumann ausgepackt und stand bereit, um unser Schiff zum Auslaufen klar zu machen. Ich war mit Carla dafür zuständig, die Oberwanten zu spannen. Drei Stunden saßen wir mit riesigen Kettenzügen, die bis zu 1,5 Tonnen Kraft aufbauen konnten, auf der Saling in 20m Höhe und zogen die Tampen nach, damit man wieder weiter nach oben klettern kann, ohne dass der Boden unter seinen Füßen immer hin und her wackelt. Währenddessen konnte man beobachten, wie das Team Proviant unsere gesamten Vorräte (inklusive der heiß begehrten Wassermelonen) einstaute.

Zur Kaffeepause mussten die meisten dann gefüttert werden, da man auf der Thor bei der Arbeit an Bord fast immer ölige, teerige, nasse, salzige oder seifige Hände bekommt. Also konnte man zusehen, wie den Blaumännern und -frauen Kekse oder Mandarinen in den Mund gelegt wurden. Als ich schließlich mit meinen neuen Mitbewohnern Julius, David und Christoph unsere Kammer hübsch gemacht hatte, war der Landgang nach einer allgemeinen Kammerinspektion freigegeben.

Nach den ganzen Schiffsarbeiten und dem Umzugsstress nutzten Kira, Joe, Jona, David, Hannah, Cosima und ich die Gelegenheit, sich in Santa Cruz einen „Pollo Kebab“ und anschließend eine riesige Portion Eis zu kaufen. Nach „tres bolas de Oreo, Yoghurt y chocolate negro por favor“ war mein Frühstücksdefizit endgültig weg und wir unterhielten uns noch lange über das bald bevorstehende Auslaufen aus Teneriffa und unsere Vorfreude auf den Atlantik. Schließlich lag ich in meiner „neuen“ Koje und schlief nach diesem aufregenden und anstrengenden Tag, bei dem man sich keine Sekunde gelangweilt hatte, sofort ein.

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