Am heutigen Mittwoch, den 16. November, stehen wir mittags auf der Position 26°57′ N und 020°21’W. Der Wind weht weiter mäßig bis frisch aus E bis ENE, und wir laufen mit Kurs 280° am Kompass so weit wie möglich vor dem Wind. Südlich von uns, wo eigentlich die Passatzone beginnen sollte, liegt ein ausgedehntes Schwachwindfeld, das wir nördlich umfahren wollen. Aufgrund des Vorwind-Kurses wurde das Besansegel geborgen und dafür ein zusätzliches Segel (ein Reservegaffelsegel als Leesegel) an Spieren nach Steuerbord ausgebracht, um die Segelfläche zu vergrößern und die Durchschnittsgeschwindigkeit oberhalb von 4 kn zu halten.
An Bord geht es allen gut, auch die Seekrankheit verschont diesmal die meisten von uns. Gestern haben wir unsere beiden „Klassenräume“ (indoor und outdoor) vorbereitet, so dass heute der Schulunterricht planmäßig und pünktlich beginnen konnte. Unsere Wachbesetzung ist auf die Hälfte reduziert, da die andere Hälfte der Schüler Unterricht hat. Aus der Fahrwache werden darüber hinaus noch ein Backschafter und ein oder zwei Praktikanten in den allgemeinen Schiffsdienst integriert. Die Praktikanten arbeiten in den Bereichen Proviant, Maschine und Bootsmannsarbeiten mit und erhalten so einen vertieften und praktischen Einblick in den Schiffsbetrieb. Der Bootsmann Elias hat mit seinen Praktikanten bereits auf dem Vordeck ein Fitnesscenter errichtert: Trimmrad und Pool warten nur noch auf die Eröffnungsfeier am kommenden Wochenende. Die Seewasserdusche ist bereits in Betrieb, weil wir während der Atlantiküberquerung natürlich verstärkt auf unseren Frischwasserverbrauch achten müssen.
Bis Palm Island in den Grenadinen sind es noch 2458 Seemeilen.
Dr. Martin Goerke, stellvertretender Projektleiter, und Detlef Soitzek, Kapitän