Earl Grey

schueler-jonaDatum: Freitag, der 2.12.2016
Mittagsposition: 17°51.3’N 054°36.2’W
Etmal = 145sm
Wetter: Lufttemperatur: 29,0°C, Wassertemperatur: 27,0°C
Autor: Jona

Earl Grey… Warum „Earl Grey ?“ Wie vielleicht viele wissen, ist „Earl Grey“ eine Teesorte. Warum Tee…? Fürsorglich wie immer, hat mir meine Mutter einen Tee-Adventskalender mit auf die Reise gegeben. Schokolade wäre wahrscheinlich schon geschmolzen – also perfekt, Mama!
Wir schreiben den 2. Dezember 2016 und ich befinde mich an Bord eines Traditionsseglers. Genauer gesagt an Bord der Thor. Für mich bis vor ein paar Monaten noch unvorstellbar. Unvorstellbar ist auch, dass wir 29°C haben und es Dezember ist.
Mein Tag beginnt, wie inzwischen jeder zweite, mit meiner Fahrwache von 5-8 Uhr. Im Grunde ein ganz normaler Tag, mit dem Unterschied, dass es der Tag vor der Abgabe der Bewerbungen ist. Welche Bewerbungen? Ich rede von den Bewerbungen für die erste Schiffsübergabe, bei der wir Schüler jeden Posten, der normalerweise einem Stammmitglied zufällt, übernehmen. Sprich: Kapitän, Steuermann, Wachführer, Copi, Bootsmann, Maschinist, Proviantmeister und Projektleitung. Wie lange geht das Spiel und wann geht’s los? Sonntagmittag wird das Schiff voraussichtlich für drei Tage an uns übergeben, um es nach 23 Tagen auf See in die neue Welt zu bringen.
Nun sind also alle schon am Morgen damit beschäftigt, eifrig vor einem noch weißem Blatt Papier zu sitzen, welches teils hier und da mit ein paar Marmeladenspritzern versehen ist. Die einen geben nach 10min (intensivem) Denken auf, während andere eine halbe Stunde über ihren Qualifikationen und Motivationen brüten, um diese schließlich auf das Stück Papier zu schreiben. Aber mal ehrlich… Es ist 8:00 Uhr morgens, da läuft noch nicht alles perfekt. Die meisten bekommen über den Tag hinweg Ideen, bis morgen Abend ist ja noch Zeit …
Nachdem ich also ausgiebig gefrühstückt habe, beginnt meine Freiarbeit um 10:15 Uhr. Ich beschäftige mich 1 ½ Stunden lang mit der Charakterisierung einer fiktiven Figur namens Pakkutaq Wildhausen (Roman: Ins Nordlicht blicken), da morgen der Deutschtest ansteht. So durchorganisiert wie ich bin, habe ich meine Lektüre gleich beim ersten Kammerumzug verlegt.
Schließlich nehmen ich und der Rest der Truppe unser mittagliches „Mahl“ zu uns – es gibt Aufbackbaguette – und stürze anschließend in die Putzlast, da ich 2min zu spät bin. Meine Aufgabe heute bei Reinschiff: Wände putzen. Die Arbeit hat sich gelohnt – um 15:00 Uhr gibt es als „Belohnung“ warmen Griesbrei mit Zimt und Zucker. Auf dem Plan steht heute außerdem noch das Projektetreffen der „See(h)stücke“ an, wo ich den Auftrag bekommen hatte, bis Ende unserer jetztigen Etappe meine Bilder für die Webseite fertig zu machen.
Es ist inzwischen 18:00 Uhr, ich habe seit 17:00 Uhr Wache und es gibt Abendessen – Pizza um genau zu sein. Dies ist meine erste Fahrwache, bei der sowohl Rudergänger als auch Ausguck alle 5min gewechselt haben, um sich einen Nachschlag zu besorgen. Dadurch, dass die Pizza so gut geschmeckt hat, hätte ich und noch viele andere, gerne noch ein Stück gehabt.
Mein Tag endet schließlich mit einem halbgefüllten Magen und viel Freude auf den kommenden Tag!

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