Unsere Wanderung auf den Vulkan Baru

Schülerin Hannah Schülerin Kira

Autoren: Hannah & Kira

Vier Uhr dreißig, ganz Boquete schläft, nur die KUSis nicht. Nach und nach versammeln sich alle bei der Sprachschule „Habla Ya“. Noch total müde versucht die Tagesprojektleitung eine Anwesenheitskontrolle durchzuführen. Es ist ziemlich schwer, da nicht alle mitkommen. Die Schüler, die an unserem großen Wandertag nicht mitkommen, hatten sich entschieden, etwas mit ihrer Gastfamilie zu unternehmen. Doch wie lief für uns Bergsteiger der Tag ab?

Als alle einen Platz in den drei von Manu, Carlotta, Vicky und Jordana organisierten Bussen gefunden hatten, konnte es losgehen. Ohne Gegenverkehr kamen wir zügig zum Nationalpark. Von dort aus liefen wir mit zwei Guides und Christian los. Es war dunkel, nur der Vollmond zeigte uns den Weg. In kleineren Grüppchen stapften wir hintereinander her. Schritt für Schritt kamen wir unserem Ziel näher. Je länger wir liefen, desto heller wurde es. Die ersten Sonntagsstrahlen genossen wir an einem kleinen Aussichtspunkt über ganz Boquete, wo wir auch frühstückten. Da der Aufstieg sehr steil war, kamen wir im Morgenlicht nur sehr langsam voran und machten viele Pausen. Nach circa drei Stunden Aufstieg kamen wir schon sehr erschöpft auf 2500 m an einer Pipeline an. Einige waren so geschafft, dass sie sich den restlichen Weg nicht zumuten wollten.

Christian bot sich an, mit einem Teil der Gruppe umzudrehen, wozu es letztendlich auch kam. Nach einem Gruppenfoto gingen wir, leider nicht mehr ganz vollständig, weiter. Mittlerweile war es schon hell geworden und die ersten Kleidungsschichten konnten ausgezogen werden. Anfangs bildeten hohe Bäume und Bambus ein tunnelartiges Blätterdach über uns. Je höher wir aber kamen, verwandelten sich die Vegetation in sattgrüne, mit bunten Blumen verzierte Büsche. Auf einmal blieb der Guide stehen und fing an, merkwürdige Geräusche zu erzeugen und ahmte einem speziellen Zwitscherlaut nach. Plötzlich sammelten sich ganz viele Kolibris um uns herum.

Es war wie im Märchenwald.

Davids Gastschwester Patricia war auch mitkommen, weil es ihr größter Traum gewesen war, einmal in ihrem Leben den Baru zu besteigen. Jedoch ging es ihr aufgrund der Höhe nicht gut. Als die Höhenkrankheit auch mit einer Tablette nicht besser wurde, musste sie leider mit einem Guide und Corinna umdrehen. Der letzte übrig gebliebene Guide hatte jetzt die Verantwortung für uns 22 Schüler. Nach sieben Stunden erblickten wir den ersehnten Gipfel und hievten uns mit aller Kraft die letzte Steigung hinauf. Unsere Mittagspause verbrachten wir neben einer Wetterstation. Auf einer Anhöhe konnte man den Gipfel in 30 Metern Höhe erkennen. Einzelne Wolken zogen über uns hinweg, und es war trotzdem erstaunlich warm. In 3400 Metern Höhe hatten wir durch die Erfahrung auf dem Teide kühlere Temperaturen erwartet. Unser Fußweg kann auch von speziellen Jeeps befahren werden, er gleicht aber eher einem Flussbett mit großen Steinen und Stufen.

Teilweise gab es Stellen, wo der Weg einen halben Meter abgesackt war. Wir trafen tatsächlich auf einen Jeep, der riesige Räder und breite Achsen hatte, und es schien uns, dass diese Fahrzeuge extra für diesen Weg gebaut worden sind. Nachdem wir ausgeruht waren und genügen Fotos geschossen waren, bot der Guide uns an, unsere Rucksäcke auf den Jeep zu laden, sodass wir den Rückweg schneller und ohne Gewicht antreten konnten. Wir waren zurück tatsächlich schneller unterwegs, jedoch lässt sich darüber streiten, ob es anstrengender ist, sein Körpergewicht den Berg hinauf zu schleppen oder das Gewicht mit jedem Schritt aufzufangen. Gegen Ende zog sich der Weg immer mehr in die Länge, weil jede Kurve gleich aussah und man sich das Ende herbeisehnte. Unten angekommen warteten zwei Busse auf uns, doch unsere Rucksäcke waren nicht in Sicht. Der Guide telefonierte eine Weile und es kam raus, dass unsere „Mochilas“ irgendwo in Alto Boquete gelandet waren.

Der Busfahrer fuhr uns dann der Überzeugungskunst der Tagesprojektleitung direkt nach Alto Boquete. Einige mussten sich noch darum kümmern, wie sie nach Hause kommen. Wer nicht in der Nähe wohnte, hatte etwas Schwierigkeiten nach Hause zu kommen, da die Taxis zur Abenddämmerung immer voll waren. Auch wenn sie daher etwas länger brauchten, kamen schließlich alle bei ihren Gastfamilien an.

Das persönliche Ziel, bei KUS an seine Grenzen zu stoßen oder sie zu überschreiten, hatten heute einige erreicht.

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