von David & Jojo
Wenn wir beide an den Panamaaufenthalt denken, so sind wir uns einig, dass dieser nicht nur von vielen neuen Orten und Erfahrungen, sondern auch von ungewöhnlichem Essen geprägt wurde. Unsere kulinarische Reise begann in Miguels Regenwaldcamp. Dort wurden wir von einem tollen Frühstück mit Kakao (mit Milch!) und Guavenmarmelade überrascht. Auch begegneten uns hier zum ersten Mal unsere mittlerweile treuen Begleiter in Panama, nämlich Scheiblettenkäse und das schneeweiße Toastbrot. Wir können inzwischen aus Erfahrung sagen, dass anscheinend ganz Panama diese beiden mehr oder weniger leckeren „Köstlichkeiten“ zum Frühstück konsumiert.
Bei Miguel kamen wir, ohne es zunächst zu ahnen, in den Genuss von Haifisch mit Kochbananenpüree. Die Konsistenz des Fisches erinnerte viele an eine Schuhsohle und als wir am nächsten Tag erfuhren, dass wir Riffhai gegessen hatten, konnte man in viele erstaunte Gesichter blicken.
Immer mal was Neues ausprobieren, dass dachten wir uns auch, als einige von uns bei unserer Regenwaldwanderung über dem Feuer gekochte, selbstgesammelte Wasserschnecken probierten, die nicht jedem gleich gut schmeckten. Bei einer Sache waren wir uns jedoch alle einig. Die Desserts, die wir in Miguels Camp genießen durften, waren einsame Spitze. Der Genuss von Bananen in Honigsoße oder der Kokosbrei, der etwas dem Geschmack von Milchreis ähnelte, sorgte für glückliche KuSi- Gesichter. Voller freudiger Erwartung durften wir auch selbstangebaute Yukka und andere Wurzeln aus Miguels Garten probieren. Eine weitere neue kulinarische Erfahrung waren die frisch geernteten Palmenherzen, die nach einer Mischung aus Spargel und Gras schmecken, und das Trinken von Wasser aus einer Wasserliane.
Eine schlagartige Änderung des kulinarischen Angebots fand dann mit unserer Weiterreise nach Panama City statt. Dort war das Essen mehr von dem uns von daheim vertrauten Fast Food, wie Pizzen und Burgern, geprägt, doch auch hier waren der Scheiblettenkäse und das Toastbrot unsere treuen Begleiter. Anstatt Wasser aus Regenwaldquellen tranken wir nun Cola und Fanta (die in Panama in 3l-Flaschen verkauft werden und günstiger als Wasser sind). Das riesige Angebot in den amerikanischen Supermärkten unterschied sich deutlich von unseren bisherigen Erfahrungen in Panama.
Süß ging es auch in Boquete weiter, denn den Leuten dort scheinen extrem süße Trinkpulver sehr zu gefallen.
Zum Essen in Boquete müssen wir jedoch sagen, dass jeder seine eigenen und zum Teil sehr unterschiedlichen Erfahrungen in den Gastfamilien machen konnte. Beim Frühstück reichte die Bandbreite von Cornflakes über Sandwiches bis hin zu Omelette, das Abendbrot war dann wieder einheitlicher: Bei vielen gab es Reis mit Fleisch oder zusammengestampften Maisbrei mit Kochbanane. Wir genossen es sehr, auf dem Markt frische Ananas und Bananen einkaufen zu können, und wir sind uns einig, dass diese vor Süße und Saftigkeit strotzenden Früchte unschlagbar sind.
Nach dem eher „amerikanischen“ Essen in Boquete kam schließlich der absolute Geschmacksschock: Das Essen bei den Naso-Indianern war sehr traditionell, das heißt, es war geprägt von verschiedenstem Wurzelgemüse oder gekochten Farnen, die hier Affenschwanz genannt werden. Wenn es Fleisch zum Essen gab, dann war diese Komponente unserer Ernährung äußerst hühnchenlastig. Die Hühnchen liefen vor dem Essen noch fröhlich durchs Dorf, 20 Minuten später wurden sie dann mit Yukka und Reis zum Abendessen gereicht. In Kontrast zu dem in Boquete häufig verwendeten Plastikgeschirr und Styroporboxen stand hier, dass das Essen aus Kalabassen gegessen wurde (also aus ausgehöhlten Kürbissen, die mit Bananenblättern ausgelegt waren).
Das Trinken bestand hauptsächlich aus Wasser-Kakao oder Tee mit Ingwer und Kräutern und wurde in Bambusbechern gereicht.
Im Allgemeinen schmeckte das Essen interessant und die meiste Zeit auch sehr lecker, am letzten Tag waren wir uns aber alle einig: Yukka sollte uns nun nicht mehr so schnell auf den Tisch kommen!