Das Dümpeln vor den Küsten Kubas

Schülerin Jule

Datum: Sonntag, der 29.1.2017
Mittagsposition: 21°48,7′ N; 084° 32,4′ W
Etmal: Drifttag, 10 sm
Wetter: Lufttemperatur: 23° C, Wassertemperatur: 26,5°C, Wind: NNE6
Autorin: Jule

Die Vorbereitungen für die kubanischen Behörden liefen auf Hochtouren: Die Last wurde gefegt, das Messing poliert, das Deck geschrubbt, die Messe gewischt, die Klamotten in den Fächern gefaltet und die Kojen wurden hergerichtet. Die Reinschiffstationen glänzten und die Kammern strahlten. Alles, um einen guten Eindruck zu machen und die Einreiseerlaubnis nach Kuba zu bekommen.

Der ganze Tag war geplant. Nachdem die Behörden wieder weg sind, sollten wir packen, die Fahrräder aus der Luke holen, an Land bringen und aufbauen.

Jedoch machten uns der Wind und der Seegang einen Strich durch die Rechnung. Die Windsee war so stark, dass sie Behörden entschieden, dass es zu gefährlich sei an Bord zu kommen.

Da wir aber noch nicht die Erlaubnis zum Ankern hatten, fuhren wir vor der Küste Kubas auf und ab. Das plötzliche Grün der langen, flachen Insel war für uns schon wieder etwas Besonderes. Obwohl wir nur sieben Tage auf See gewesen waren, erschien es uns wie eine Ewigkeit. Außerdem unterschied sich Kuba heute wesentlich von dem fast karibischen Flair, das uns zuvor in Panama begegnet war. Zwar sahen wir auch hier Palmen und Strände, doch durch das regnerische Wetter erinnerte es uns zudem auch ein wenig an zu Hause. Ich kann es kaum erwarten, endlich einen Fuß auf diese Insel zu setzten.

Nach dem Mittagessen wurde die Gruppe dann in zwei Teilgruppen aufgeteilt.

Aus dem geplanten Aufbau der Fahrräder an Land wurde ein Aufbauen an Bord, und so tüftelten wir bei Seegang und bei Gischt, die uns immer mal wieder ins Gesicht spritzte, an unseren Fahrrädern herum. Gemeinsam mit David und Werner vom Stamm richteten wir Lenker, schraubten Pedale an und setzten Räder ein.

Das Lustigste war jedoch, dass man, sobald man die Fahrräder dann zusammen geschraubt hatte, sie bis zum Achterdeck fahren konnte. Wer kann schon von sich sagen, dass er Ende Januar bei Windstärke 6 vor der Küste Kubas auf einem Dreimaster Fahrrad gefahren ist?

Die andere KuS-Hälfte packte ihre Rucksäcke für den Kuba-Aufenthalt. Das hört sich jetzt um einiges einfacher an, als es eigentlich ist, da man immer zwischen den Kleidungsstücken, die in dem Seesack, dem Rucksack und den Fächern waren, auswählen musste.

Nach dem Kaffee wurden dann die Gruppe getauscht und wir dümpelten weiter vor der Küste herum, weil wir keine Erlaubnis zum Ankern erhalten hatten.

Daneben hatte ich auch noch Wache, in der es zwar kaum etwas tun gab, aber trotzdem musste es jemanden geben, der als Ausguck die Umgebung im Auge behielt oder als Rudergänger den Kurs hielt und jemanden, der Maschinenronden ging.

Am Ende des Tages hatten wir es dann doch alle mehr oder weniger erfolgreich geschafft, unsere Sachen wieder ordentlich in den Unterkojen zu verstauen, hatten alle Fahrräder aus der Luke befreit und zusammengebaut und dabei das Schiff auch noch ganz gelassen. Danach fielen wir müde in unsere Betten, in der Hoffnung, Kuba morgen endlich betreten zu dürfen.

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