Seekrank durch den Tag

Schüler Jona

von Jona

„Donnerstag der 23.Februar… der 23.!? Am 23. April werden wir in Kiel einlaufen?!“

Etwa das war mein Gedankengang, als ich mitbekam, dass ich heute Blogeintrag schreiben muss.

In exakt zwei Monaten werden wir wieder in Deutschland ankommen und unser „normales“ Leben fortführen. Unvorstellbar für mich und alle anderen, mit denen ich darüber geredet habe. Nach nun zwei Drittel der Reise ist man an den täglichen Bordalltag gewöhnt… sollte man denken.

An eine Sache konnte ich mich bisher immer noch nicht gewöhnen; den Seegang. Zumindest der „Seegang für Fortgeschrittene“, wenn man so will. Gestern Abend, also Mittwoch, zog eine „Kaltfront“ und somit 8 Windstärken über uns hinweg. „Kabbelig“ wurde es laut unserem Steuermann und meinem Wachführer, Johannes. Auf die Frage, ob es auf dem Nordatlantik auch so schlimm wird, meinte er: „Mhm…, kommt immer auf’s Wetter an.“

Mein Tag startete um 5:40 Uhr mit der Backschaft, zumindest versuchte ich meine Backschaft anzutreten. Ich tat genau eine Sache: Ich füllte zwei Kannen Kaffee auf und musste mich dann anschließend wieder hinlegen. Nachdem ich etwa drei Stunden die sich bewegende Kojendecke angestarrt hatte, startete ich um neun Uhr einen zweiten Versuch in den Tag. Ein Müsli, eine Banane und dann ab aufs Deck. An Deck versuchte ich für den kommenden Geschichtstest zu lernen, der Versuch endete mit dem Blick auf den Ozean und einem Zwieback in der Hand.

Um zwölf Uhr ließ der Seegang dann langsam nach und es gab Mittagessen. Für Seekranke heute auf dem Speiseplan: Gemüsebrühe und Zwieback. Etwa eine Stunde nach der Mittagspause begann meine Wache mit Reinschiff. Unsere aktuelle Station: Deck. Wir mussten den Sand, welcher sich aus unserer „Karibikpalme“ – nachdem sie durch den Seegang umgefallen war – über das gesamte Achterdeck verteilt hatte, wegfegen. In meiner anschließenden Wache war ich ausschließlich „Rudergänger“ oder „Ausguck“, da ich (aus gesundheitlichen Gründen) weder in die Maschine gehen, noch Sicherheitsronde machen konnte.

Um drei Uhr gab es zur Kaffeepause Pudding. Anschließend durfte ich als Schülermoderator mit Laura zusammen unsere Schülerversammlung anleiten. Die Schüler hatten sich dafür ausgesprochen, dass es ab Samstag wieder mittags warmes Essen statt abends gibt. Außerdem sprachen wir darüber, wie wir in der kommenden Schiffsübergabe (in 2 Tagen) alle Positionen mit Bewerbungen besetzen könnten. Einige „Sonderbewerbungen“ sollte es ebenfalls geben. Ich beispielsweise möchte mich mit Yannic zusammen als Film-/Fototeam die gesamte Schiffsübergabe sowohl video- als auch fotografisch begleiten und dokumentieren.

Nachdem ich meine Wache fortgesetzt und um fünf Uhr schließlich beendet hatte, gab es um sechs Uhr Abendessen. Gulasch mit Nudeln waren heute das warme Gericht, auf das sich alle freuen durften. Nachdem der Seegang inzwischen abgenommen hatte, ging es mir wieder einigermaßen gut. Und ich ging mit folgenden Gedanken schlafen: „Hoffentlich wird meine Extraposition angenommen. Und hoffentlich gibt es nicht wieder so schnell so viel Seegang!“

Einen kleinen Gruß an zu Hause:

Vielen, vielen Dank für die ganzen tollen Briefe! Ich werde versuchen, alle zu beantworten.

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