Segeln ohne Stamm

Schülerin Corinna

von Corinna

Jeden Tag gehen wir sechs Stunden Wache, zwei Mal drei Stunden. Innerhalb unserer Wachgruppe erledigen wir auch noch täglich Reinschiff.

Seit unserer zweiten Etappe gibt es dabei immer einen Schüler aus der Wache, der diese Abläufe organisiert. Im Verlauf der Reise wurde uns dabei immer mehr Verantwortung übertragen. Während wir im November nur die Wacheinteilung (Das ist die Aufteilung, wer in den Ausguck oder ans Ruder geht.) übernahmen, leiteten wir im Dezember schon Segelmanöver selbstständig an.

Seit der letzten Etappe ist es in den meisten Wachen so geregelt, dass ein Schüler den ganzen Tag die Wache anführt. Neben dem normalen Wachbetrieb leitet er Segelmanöver an und bestimmt die Zeit und die Organisation von Reinschiff. Seinen Job als „Wachführer“ übergibt er am Ende des Tages an einen anderen KUSi seiner Wache.

Für diesen Schüler entstanden im Verlauf der Reise die unterschiedlichsten Begriffe. Es gibt unter anderem folgende Bezeichnungen: Schülerführer [Nachname], Wachnunu („nunu“ kommt von Nutella, einer sehr begehrten und begrenzten Ware auf der Thor.), Wachtruller, Wachpinguin, Whalewatcher oder El presidente de Wachchichiuaua.

Bei uns in der Wache gibt es auf dieser letzten Etappe allerdings eine Besonderheit: Unsere einzige Person vom Segelstamm (also von den Erwachsenen) ist Ruth. Sie ist unsere Wachführerin und gleichzeitig Projektleiterin. Weil sie wegen dieser Aufgabe nicht so viel Zeit hat, ist Ruth nur bei Großreinschiff und in den „Vormittagswachen“ dabei. Reinschiff erledigen wir Schüler deswegen alleine, weil bei uns in Wache 4 eben keine weitere Stammperson ist.

In der „Vormittagswache“ (08:00 Uhr bis 11:00 Uhr) unterstützt Ruth uns tatkräftig. Dafür dürfen wir die „Abendwache“ (20:00 Uhr bis 23:00 Uhr) alleine gehen. Natürlich ist immer noch eine Person vom Segelstamm abrufbereit und hat ein Auge auf uns und das Schiff und kann eingreifen, sei es nun Ruth oder Detlef oder ein anderer Wachführer. Doch wird uns gerade in diesen Wachen sehr viel Verantwortung übertragen. Der (Schüler-)Wachführer managt dabei alles alleine, ohne dass ein Erwachsener es nochmal kontrolliert.

Die Situation ist so ähnlich wie in den Schiffsübergaben und unsere Wachen werden dadurch interessanter gestaltet. Es ist in unserer letzten Etappe nochmal eine besondere Herausforderung, die alle gerne annehmen!

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