Erst die Arbeit, dann das Vergnügen

Marlene B.

Datum: 13.11.17
Mittagsposition: Hafen von Santa Cruz, 28°27,9‘N 016°14,7‘W
Etmal: 0 sm
Wetter:Lufttemperatur: 23°C Wassertemperatur: 22,5°C, Wind: NE2
Autorin: Marlene B.

Unser Vormittag war geprägt von roten, grünen und gelben Lappen – rot für die Toiletten, grün für die Wände und gelb für die Kombüse bzw. für Lebensmittelablagen. Für uns begann der Tag heute schon um 6:30 Uhr, was für die meisten an Bord ziemlich früh ist. Aber das hat auch einen Grund, denn heute war die Hygieneabnahme, auf die wir schon seit Tagen hin arbeiten.

Um 9.00 Uhr sollte alles blitzeblank sein. Nachdem wir schnell an Deck gefrühstückt hatten und einigermaßen wach waren, ging es auch schon los. Jede Wache hatte ihre Station und bewaffnete sich mit Eimern und Lappen. Die Stimmung war etwas angespannt, denn es hieß alles oder nichts. Wenn wir das Zertifikat für die Abnahme nicht bekämen, würde das für uns bedeuten, dass wir noch ein paar Tage länger auf Teneriffa bleiben und fleißig weiter putzen müssten.

Meine Wache war für die Sanitäreinrichtungen zuständig. Das einzig Gute daran ist, dass man die laute Musik aus der Kombüse hört und während des Putzens mitsingen kann. Nachdem gestern ja schon Groß-Groß-Groß-Reinschiff war, hatte man das Gefühl es sei schon alles sauber und man würde manche Stellen doppelt und dreifach putzen. Es sollte eben so sauber und ordentlich sein wie noch nie. Alle liefen wild durcheinander und es war ziemlich schwierig, die eigene Station zu putzen, während alle durch das soeben Gesäuberte durch mussten, um ihre Aufgabe zu erledigen. Nachdem wir dann nochmal schnell unsere Kammern aufgeklart hatten, hieß es dann um 10.00 Uhr alle an Deck und keiner macht jetzt noch irgendetwas dreckig.
Während wir auf die Behörden warteten, hatten wir Projektetreffen. Der Chor traf sich Achtern. Da wir die Tage in Santa Cruz Straßenmusik machen wollen, suchten wir uns Lieder aus, die wir singen möchten und probten diese fleißig.

Ich war schon den ganzen Morgen aufgeregt, denn nach dem Projektetreffen sollte ich mein Referat über die Kanarischen Inseln halten. Man macht sich immer ziemlich viele Gedanken darüber, wie die Präsentation laufen wird, denn schließlich hat man in den letzten Monaten ziemlich viel Zeit und Arbeit in sein Referat gesteckt. Doch nachdem ich mit der Einleitung begonnen hatte, legte sich die Aufregung ein bisschen. Eigentlich hat es auch ganz gut geklappt, aber hinterher ärgerte ich mich über die Fehler, die mir unterlaufen sind, was wahrscheinlich normal ist. Man kann es nicht rückgängig machen und ich war dann auch froh, dass ich es endlich hinter mir hatte und ich mir keine Gedanken mehr darum machen muss.
Anschließend füllten wir noch die wissenschaftlichen Fragebögen über die Medienwelt aus, also wie es uns damit geht, offline zu sein.

Plötzlich standen die Behörden vor der Tür. Wir nahmen alle unsere geschmierten Brötchen und unseren Apfel, setzten uns auf die Pier und warteten gespannt auf das, was die Behörden wohl sagen würden. Nach ungefähr 15 Minuten gingen sie schon wieder von Bord. Wir waren alle überrascht, dass es so schnell ging und waren dementsprechend ziemlich aufgeregt, weil wir immer noch nicht wussten, ob wir die Prüfung bestanden hatten oder nicht. Dann endlich: Ruth kam zu uns auf die Pier und zeigte beide Daumen nach oben. Ein großer Jubel ertönte und alle waren froh, dass sich die vielen Stunden schrubben und putzen gelohnt hatten.

Danach hieß es für uns, die Wachen neu einzuteilen, denn bevor wir ablegen, soll jeder in einer neuen Wache und Kammer eingeteilt sein, damit sich die Gruppen öfter durchmischen. Natürlich artete dies in einem völligen Chaos aus, denn jeder wollte mit den Leuten in eine Kammer und Wache, mit dem er sich am besten versteht. Aber so einfach ist das nicht, denn man muss die Wachen nach bestimmten Kriterien zusammenstellen, wie zum Beispiel eine neue Wachzeit, gleichmäßig verteilte Kräfte, neue Leute usw.
Um 14.00 Uhr hatten wir dies aber immer noch nicht geklärt, aber auf dem Programm stand nun eine historische Stadtführung von Philipp durch Santa Cruz. Philipp führte uns zu den schönsten und bedeutendsten Plätzen der Stadt. In einem schönen Park machten wir eine Pause und wegen Robert, unserem Geburtstagskind, wurden wir vom Projekt zum Eisessen eingeladen.
Um spätestens 22.00 Uhr waren alle wieder an Bord und machten sich bettfertig, denn morgen wird unser Tag wieder sehr früh beginnen.

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