Ein 16. Geburtstag in der Karibik

Paul

Datum: Montag, der 18. Dezember 2017
Mittagsposition: 12° 38,3` N; 061° 21,8` W
Etmal: 0 sm
Wetter: Lufttemperatur: 29°C, Wassertemperatur: 27,5°C, Wind: E 3
Autor: Paul

Wer kann das schon von sich behaupten, dass man seinen 16. Geburtstag während der Riffferien der KUS Reise 17/18 auf den Tobago Cays in der Karibik gefeiert hat? Ich!
Für die Kusis, welche ihren Geburtstag während des Projekts feiern dürfen, ist dies mit Sicherheit eine neue und unbekannte Erfahrung. Wir sind mehrere tausend Kilometer von unseren Familien und Freunden entfernt und in meinem Fall konnte ich nicht einmal mit ihnen telefonieren.
Aber die gesamte Besatzung versucht bei allen Geburtstagen zu jeder Zeit den Geburtstagskindern ein unvergessliches Fest auch ohne das gewohnte Umfeld zu Hause zu bereiten!

Heute war der zweite Tag der Riffferien. Ich bin Wache I und hatte von 0.30 bis 2.00 Uhr Ankerwache. Ich nahm während der Wache schon einen Glückwunsch von meiner Wachpartnerin Kim entgegen und wir feierten so in meinen Geburtstag rein. Selbst in der Nacht wandert das Thermometer hier in der Karibik nicht unter 26°C und so schlief ich in meiner Hängematte auf dem Achterdeck bis zum Frühstück am morgen. Um 6.15 Uhr kamen die ersten Sonnenstrahlen über die Erhebungen der Inseln am Horizont und heizten die sonnenzugewandte Seite meiner Hängematte ordentlich auf. Ich wurde wach und genoss die angenehme Wärme noch einige Minuten. Die Ankerwachgänger kamen sofort zu mir und gratulierten mir ganz herzlich. Beim Frühstück durfte ich mir ein Geburtstagslied wünschen und das Buffet durfte ich ebenfalls eröffnen.
Riffferien zu haben bedeutet nicht eine Befreiung von den Routineaufgabe wie Reinschiff auf allen Stationen. Eigentlich werden die Geburtstagskinder nicht von solchen Aufgaben frei gestellt, aber wachintern befreite meine Wache mich netterweise davon.
Vormittags begann dann endlich das Programm des zweiten Rifftages.
Die Dinghis fahren dreimal am Tag zum Strand. Dort kann man aussteigen, die Insel erkunden, baden gehen oder sich sonnen. Anschließend fahren die Boote zum Riff. Im warmen Wasser kann man zwischen den wundervollen Korallenbänken schnorcheln und Fische aller Art bewundern. Nach 40 Minuten geht es weiter zu den Schildkröten, die sich meistens in der Nähe der Liegeplätze der anderen Schiffe, welche dort vor Anker liegen, aufhalten. Auf der Rückfahrt zur Thor können noch Leute vom Strand wieder mitgenommen werden. Heute fuhren in der ersten Tour zum Riff auch Detlef, Martin und Christian mit. Die drei sind mit Taucherausrüstung auf 18 Meter am Riff abgetaucht.
Ich schnorchelte schon gestern, aber da alles neu für mich war, entfernte ich mich nicht besonders weit vom Dinghi. Heute wurde mir bewusst, wie schnell sich die Bedingungen am Riff ändern können. Im Vergleich zu gestern hat die Strömung deutlich abgenommen und so traute ich mich zusammen mit Arne und Leon viel weiter vom Boot weg. Wir entdeckten einen wunderschönen Übergang vom Riff in eine kleine Lagune. Dort sahen wir noch ganz andere Fische und Korallen als in der Nähe der Boje, an der das Dinghi festgemacht war. Wir hatten großen Spaß und nahmen tolle Bilder und Videos mit der Unterwasserkamera auf!
Um ein Dinghi als Schüler/in fahren zu dürfen, ist ein interner Thor-Heyerdahl-Führerschein notwendig. Seit dem ersten Tag am Riff bildet Detlef die interessierten Schüler/innen aus, die nach einer praktischen Prüfung ihren Führerschein erhalten. Ich war mit Cajo zusammen einer der ersten, der alleine Dinghitransfers fahren darf. Heute fuhr ich die zweite Tour zum Riff mit zehn Personen in meinem Dinghi.
Nach dem Abendessen durfte ich mich über einen Apfelstreuselkuchen, ein Buch, ein Armband von Elena und eine Karte freuen. Den Kuchen habe ich natürlich mit allen geteilt.
Für die letzte Nacht bei den Tobago Cays gab es das Angebot, in einer Gruppe auf der Insel zu übernachten. In der Dunkelheit durfte ich das Dinghi zwischen den ankernden Seglern zur Insel manövrieren. Dort angekommen spannten wir unsere Hängematten zwischen Palmen am Strand auf. Wir mussten sehr aufpassen wo wir in der Dunkelheit hintraten, denn zu dieser Uhrzeit begann das große Krabbeln im Sand. Dutzende Einsiedlerkrebse passierten den Strand und wir waren total verblüfft und angetan von diesem Naturschauspiel. Wir spielten noch bis tief in die Nacht Karten in der Runde und genossen das angenehme Meeresrauschen der auf den Strand rollenden Wellen.
Schließlich schliefen wir unter einem traumhaften Sternenhimmel in unseren Hängematten ein.

Ein 16. Geburtstag mitten in der Karibik lohnt sich! Ich hatte heute einen tollen Tag, den ich so schnell nicht vergessen werde. Alle haben ihr Bestes gegeben, damit ich einen tollen Geburtstag feiern kann. Ich wurde reich beschenkt und bin sehr zufrieden mit dem Tag!

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