Kubanisch reisen

AmelieMarlene B.

Auf der Seeetappe Panama – Kuba begannen wir in den verschiedenen Kleingruppen schon mit der Planung unserer Exkursionen in unterschiedliche Städte Kubas. Eine ganz wichtige Vorgabe dabei war immer das „Kubanische Reisen“. Vor dem Kuba-Aufenthalt konnte sich aber niemand so richtig etwas darunter vorstellen. Das kubanische Reisen wurde vor allem auf Transportmittel, Unterkünfte und Nahrungsmittel bezogen, aber dass es tatsächlich einen Unterschied zu einer „normalen“ Reise als Ausländer oder Tourist geben sollte, war uns allen vermutlich nicht ganz klar.

Spätestens gegen Ende unseres Aufenthalts sollte jeder wenigstens manchmal gemerkt haben, dass sich unsere Art zu reisen doch an einigen Stellen von einer Touristenreise unterschieden hat, wir sollten eben versuchen, uns ein wenig dem kubanischen Lebensstil anzupassen.

Den ersten Unterschied konnte man ganz bestimmt schon an der Art der Fortbewegung feststellen. Klar geht man davon aus, dass wie in jedem von uns zuvor bereisten Land Busse und Taxen für den Transport zuständig sind, aber wer denkt, dass das in Kuba auch so ist, der hat sich getäuscht. Man sieht nämlich fast auf jeder Straße „Fortbewegungsmittel eines ganzen Jahrhunderts“, wie Ruth vor der Reise so schön sagte.

Dazu gehören einerseits Busse für Touristen – so, wie wir die Reisebusse eben kennen und mit einem von diesen sind wir auch schon teilweise durch Kuba gereist – aber auch Kutschen, so eine Art von Viehtransportern oder auch Fahrradtaxen. Einen kubanischen Bus kann man sich jedoch eher wie einen LKW vorstellen, in dem Schweine transportiert werden. Es gibt bei diesen Bussen nicht nur einen Busfahrer, sondern auch den Beruf „Stopfer“, der die Menschenmassen in den Bus drückt, damit jeder kleinste Platz ausgenutzt wird. Da die Straßen Kubas viele Schlaglöcher haben, waren die Fahrten in den Transportern meistens etwas ungemütlich, aber vor allem in der Gruppe sehr witzig.

Ein weiteres Transportmittel, das einem auf kubanischen Straßen und besonders in Städten sehr oft begegnet, sind die sogenannten „Bicitaxis“. Man kann sich diese etwa wie ein riesiges Dreirad vorstellen, auf dem hinten zwei Personen mitfahren können, die meist von lauter Musik beschallt werden. Generell waren die Menschen viel auf Fahrrädern unterwegs, egal in welchem Zustand diese waren.

Sehr häufig sind wir in kleineren Städten Kutsche gefahren, beispielsweise in der Stadt der Kutschen, Bayamo. Mit der Zeit fiel uns der Unterschied zu den deutschen Straßen immer weniger auf, da Kutschen in Kuba wirklich als normales Gefährt gelten.

Vor allem in Havanna sind Oldtimer eine berühmte Touristenattraktion. Fast an jeder Ecke stehen Schlangen von Oldtimern, welche bunt bemalt, sehr gepflegt und von allen Touristen fleißig fotografiert werden. Für Kubaner sind Oldtimer jedoch keine Nostalgie-Objekte sondern normale Transportmittel, da viele von ihnen sich kein moderneres Auto leisten können und es in Kuba sehr schwer ist, an die dann oft stark überteuerten, etwas moderneren Autos aus dem Ausland zu kommen.

Allgemein haben wir uns immer mehr an das kubanische Verkehrssystem gewöhnt und empfanden es an manchen Stellen angenehmer als das Verhalten auf deutschen Straßen, da die abwechslungsreichen Gefährte eine entspannte Atmosphäre schaffen.

Menu