Herzlich, offen und lebensfroh – so kann man die Mentalität der kubanischen Bevölkerung wohl am Besten beschreiben. In den drei Wochen, die wir durch das Land gereist sind, begegneten wir vielen unterschiedlichen Einheimischen und konnten einen kleinen Einblick in ihre Kultur und Lebensweise bekommen. Und obwohl alle eine unterschiedliche Persönlichkeit hatten, sind die meisten doch durch ihre ähnliche Mentalität geeint.
Doch wodurch drückt sich diese Mentalität aus und was unterscheidet unsere von der der Kubaner?
In der Friedrich-Engels-Schule in Pinar del Rio konnten wir engen Kontakt mit kubanischen Schüler/innen knüpfen und klare Unterschiede zu unseren Schulen in Deutschland erkennen. So ist es in Kuba durchaus üblich und angemessen, die Physiklehrerin mit einem Küsschen zu begrüßen. Doch das Küsschengeben beschränkte sich nicht nur auf Lehrerinnen, sämtliche Schülerinnen, denen wir vorgestellt wurden, begrüßten uns mit einem dicken Schmatzer. Wie gut, dass wir im Spanischunterricht schon darauf vorbereitet worden waren und diese Begrüßungsform mehrmals geübt hatten!
Ein kurzer Exkurs für alle interessierten Leser/innen und zukünftigen Kubareisenden: Hier ist es üblich, dass Frauen sich untereinander oder eine Frau und ein Mann sich begrüßen, indem sie die rechten Wangen aneinander legen und in die Luft küssen. Jungen und Männer untereinander geben sich die Hand und klopfen sich z.B. auf die Schulter (ähnlich wie bei uns).
Die kubanische Lebensfreude und Offenheit bekamen wir während unseres Besuchs in der Schule noch öfter zu spüren: In den Pausen war stets Musik zu hören, und sofort begannen unsere neu gewonnenen kubanischen Freunde befreit ihre Hüften zu schwingen, und dadurch angesteckt verloren auch wir KuSis langsam den berühmten deutschen Stock im Hintern. Zusätzlich wurden groß angelegte Spiele mit der halben Schule gespielt, wie zum Beispiel Reise nach Jerusalem/Havanna. Dabei herrschte eine lockere, fröhliche Stimmung, alle tanzten miteinander und natürlich wurden auch hier wieder reichlich Küsschen verteilt.
Doch nicht nur in der Schule spürten wir die kubanische Mentalität. Auch im Rest des Landes trafen wir in verschiedenen Landgangs- und Exkursionsgruppen auf unterschiedliche Kubaner/innen, die uns stets offen und herzlich gegenübertraten. Immer wieder boten uns herzliche Kubaner/innen ihre Hilfe an oder waren schlicht neugierig und unterhielten sich interessiert mit uns.
So trafen wir beim Semmelkauf auf einen deutschsprechenden Kubaner und fünf Minuten später hatten wir ein Angebot für eine kostenlose Unterkunft und eine Fahrt nach Havanna. Ein anderes Mal suchten wir nach einem Bus und dank eines hilfsbereiten Kubaners fanden wir innerhalb von wenigen Minuten einen Transport zum richtigen Ort für deutlich weniger als ein Zehntel des Preises für einen Touristenbus. Eine andere Gruppe traf einen herzlichen Ladenbesitzer, dem sie mehrmals begegneten und der ihnen nicht nur bergeweise Zeitschriften, sondern eine To-do-Liste für die Zeit hier überreichte. In Deutschland würde man dies vielleicht als aufdringlich oder lästig empfinden, doch das ist ein Bestandteil der kubanischen Mentalität und der Offenheit der Kubaner/innen. Wir haben diese Wärme und Herzlichkeit auf jeden Fall sehr genossen.
So kann man sagen, dass die Mentalität hier sich zwar von der in Deutschland unterscheidet, aber wenn der Reisende sich darauf einlässt und offen für Neues ist, lassen sich einzigartige Erfahrungen sammeln.