Die Einzigartigkeit der Meere

Marlene B.

Datum: Montag, der 20.03.18
Position: 37°54,6‘N; 032°01,7‘W
Etmal: 129,4 sm
Wetter: Lufttemperatur: 18,5°C, Wassertemperatur: 17,5°C, Wind: SW3
Autorin: Marlene B.

Egal auf welchen Meeren wir gerade segeln, die Farben und Bewegungen des Wassers sehen immer anders aus. Mal ist es türkis, kristallklar und ziemlich ruhig, mal ist es dunkelblau, fast schwarz und ziemlich rau. Und dazwischen gibt es noch alle Schattierungen und Wellenbewegungen.

Wenn ich während meiner Wache im Ausguck stehe, könnte ich das Meer stundenlang beobachten, denn es sieht jeden Tag anders aus. Man blickt in das tiefe, tiefe Wasser und sieht nichts als das Blau und die Wellenbewegung, aber genau das fasziniert mich und viele andere hier an Bord immer wieder. Die Wandelbarkeit des Meeres ist es, was es so einzigartig und besonders macht.

Ihr Leser/innen zu Hause denkt euch vielleicht, dass es langweilig sei, sich stundenlang einfach nur das Meer anzuschauen, aber hier an Bord ist das etwas ganz anderes, als an Land. Das ist auch eine Sache, die mich selber verwundert und trotzdem kann ich das Wasser jeden Tag aufs neue beobachten und das obwohl wir manchmal wochenlang nur von Wasser umgeben sind. Es hat einfach so etwas Mitreißendes und Schönes an sich.

Man steht im Ausguck und bewundert mal wieder die Vielfältigkeit des Meeres, dann taucht man in seine eigene Gedankenwelt ein und fühlt sich einfach frei. Während des Beobachtens kann man einfach mal abschalten und seinen Gedanken nachgehen, denn dies ist manchmal ziemlich schwierig hier an Bord und wird oft vernachlässigt.

Man könnte auch stundenlang einfach nur über das Meer nachdenken, wie es aussieht und sich bewegt. Da spielen nämlich viele Faktoren eine wichtige Rolle. Zum einen der Wind, aus welcher Richtung er bläst und wie er die Wellen formt. Zum anderen die Dünung. Das sind Wellen, die in einem ziemlich gleichen Abstand über das Meer rollen und durch Wind von weiter weg erzeugt werden. Manchmal ist die Dünung ziemlich hoch oder kommt von recht voraus, obwohl der Wind von achtern kommt. Ob die Sicht gut ist oder die Tageszeit, spielt auch eine Rolle. Wenn das Meer ziemlich rau ist, ist auch meistens die Sicht nicht gut. Das erzeugt dann unter Deck immer eine gemütliche Stimmung. Wenn die Sonne scheint oder gerade untergeht, spiegelt sie sich immer auf dem Wasser, sodass es manchmal rosa oder silbern-glitzernd aussieht. Nachts erscheint der Ozean nochmal ganz anders. Dabei macht es einen Unterschied, ob wir gerade eine sternklare Nacht haben und der Mond funkelt. Wenn der Himmel nachts bedeckt ist, kann man manchmal fast gar nichts sehen, dann zeugt nur das Rauschen davon, dass wir meilenweit von Meer umgeben sind.

Was das Meer nachts aber noch viel interessanter macht, ist das Meeresleuchten. Dabei handelt es sich um Algen, die mit Lichtreflexen jagen. Das sieht dann für uns aus wie tausende kleine helle Sterne im Wasser. Durch die Schiffsbewegung werden sie zum Glitzern gebracht und wir hinterlassen dann nachts eine Leuchtspur hinter uns, mal ist sie relativ schwach, manchmal sind wir aber auch von einem weiten Leuchtfeld umgeben.

All das macht die Ozeane so interessant: Ihre Farben, Bewegungen, ihre Wandelbarkeit, diese Einzigartigkeit und dass sie einem das Gefühl von Freiheit geben.

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