Vorfreude auf die Weiten des Atlantiks – „Wer feiern kann, kann auch arbeiten“

Jonas

Datum: 10.11.18
Mittagsposition: Santa Cruz de Tenerife
Wetter: Lufttemperatur: 24 °C, Wassertemperatur: 23 °C
Autor: Jonas

Nachdem wir gestern bis spät abends ordentlich die baldige Atlantiküberquerung und das Kennenlernen von Schülern der deutschen Schule in Teneriffa an Bord der Thor Heyerdahl gefeiert haben und diese Feier mit obigem Zitat von Kais Mutter beendet wurde, stehen die im Zitat bereits angekündigten Schiffsarbeiten heute an. Denn morgen, am Sonntag den 11.11.2018, geht es für uns los auf die Weiten des Atlantiks.
Wir brechen mit der Thor Heyerdahl auf eine 4-wöchige Atlantiküberquerung von Teneriffa nach Grenada auf, unsere längste Seeetappe der ganzen Reise. Vor solch einer langen Etappe muss natürlich noch vieles erledigt werden, weswegen heute den ganzen Tag vor dem Auslaufen verschiedenste Schiffsarbeiten anstehen: vom Verstauen beziehungsweise Sortieren des Proviants über das Aufräumen der Putzecke, das Teeren unserer Wanten, das Waschen und Fetten der Sicherheitsgurte, das Bunkern von Frischwasser, das Putzen des Öltanks und der Maschine bis zum Allgemeinen Seeklarmachen des Schiffs für eine Atlantiküberquerung. Außerdem wurden die Fotos für unsere Website sortiert und die Pläne für die nächste Etappe (Stundenplan, Wachplan, Praktikumsplan etc.) erstellt.
Nach dem Frühstück heute morgen wurden alle Schüler, natürlich auch der Stamm, in die verschiedenen Aufgabenbereiche eingeteilt. Jeder packt mit an, niemand hat nichts zu tun. Falls es einmal der Fall sein sollte, dass jemand nichts zu tun hat, wird immer irgendwo anders Hilfe benötigt. Obwohl es mit viel Arbeit verbunden ist und man die ganze Zeit beschäftigt ist, mangelt es hier an Bord nicht an guter Laune. Das Wetter ist perfekt und die Vorfreude auf die Atlantiküberquerung ist riesig. Wir alle sind uns bewusst, dass sich unsere Reise über den Atlantik zu der von Kiel bis nach Teneriffa in vielen Aspekten deutlich unterscheiden wird. Es wird uns nun regelmäßiger Unterricht erwarten, die meisten werden für ein paar Tage zum Praktikanten vom Maschinisten, Bootsmann oder der Proviantmeisterin und ich denke, es wird in alle Bereiche mehr Routine kommen, da wir sehr wahrscheinlich ununterbrochen 4 Wochen unterwegs sein werden.
Und da es nun bereits die zweite Etappe ist, gibt es auch für alle an Bord neue Wachzeiten und Wachgruppen. Ohnehin werden wir aufgrund des Unterrichts nicht mehr mit der vollen Wache, also 8-9 Personen, sondern mit 4-5 Personen fahren und man wird nicht mehr jede Nacht Wache haben.
Der Stamm macht uns auf diese Etappe schon total heiß; es wird oft gesagt, sie wäre die beste Etappe der ganzen Reise. Solche motivierenden Sätze erleichtern das Arbeiten natürlich um einiges.
Etwas Unsicherheit herrscht trotzdem. Man fragt sich: Wie ist es, vier Wochen kein Land zu sehen? Wie ist es, vier Wochen auf sich allein gestellt zu sein und den „point of no return“ erreicht zu haben? Wie ist es, sich vier Wochen gar nicht daheim melden zu können?
Wir an Bord sehen dies alles allerdings als Herausforderung, Möglichkeit seine Grenzen kennenzulernen und diese vielleicht sogar zu überschreiten.

Zum Schluss noch ein, wie ich finde sehr passendes Zitat:
„In 20 Jahren wirst du mehr enttäuscht sein über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die Dinge, die du getan hast. Also löse die Knoten, laufe aus dem sicheren Hafen aus und erfasse mit deinen Segeln die Passatwinde.“ (Mark Twain)

Also lasst uns den Passatwind erfassen, neue Erfahrungen machen und die Weiten des Atlantiks entdecken!

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