Datum: 26.11.2018
Mittagsposition: 15° 17,7‘ N; 045° 32,7‘ W
Etmal: 140 sm
Wetter: Lufttemperatur: 27,5 °C; Wassertemperatur: 27,5 °C ; Wind: ESE 4
Autor: Friedrich
„Summertime and the living is easy…“, kunstvoll dargeboten auf der Geige von Johannes, unserem Kapitän. So schallt es zum Beispiel übers Achterdeck, wenn zu Besanschot-An kulturelle Beiträge zum Besten gegeben werden und alle sich freuen, dass Großreinschiff vorbei und der Sonntag nicht mehr weit ist – und alle die eingetretene Ruhe genießen.
Natürlich gibt es außerhalb von kulturellen Beiträgen auch einige andere Möglichkeiten an Bord zum Musizieren. Denn Musik ist eine wunderschöne Sache und man freut sich immer wieder, wenn man anderen beim Singen und Spielen zuhört oder einfach selbst die Brust mit Tönen füllt. Deswegen möchte ich im Folgenden gerne die verschieden Orte und Arten des Musizierens an Bord darstellen, da Musik Menschen zusammenbringt und man viel Spaß gemeinsam hat.
Bleiben wir bei den kulturellen Beiträgen: Hier besteht die Möglichkeit, vorbereitete Stücke, Gedichte und Texte zum Nachdenken zu präsentieren, wie zum Beispiel Johannes auf seiner Geige oder der Chor mit einem umgedichteten Lied, begleitet von Jojo.
Das bringt mich zu einer nächsten gesanglichen Aktivität: Der Workshop „Chor“. Hier findet man einmal die Woche Zeit mit anderen KUSis, angeleitet von Jojo, Lieder umzudichten oder einfach nur aus voller Kehle und mit viel Begeisterung zu singen; Vorerfahrung nicht nötig.
Daneben gibt es Einzelpersonen, die gelegentlich ihre musikalische Ader ausleben und ihre Instrumente an Deck auspacken. Ich greife Leo und Luki heraus, die gelegentlich Keyboard und Saxophon auspacken und ein Ständchen zum Besten geben oder sogar selber ein bisschen komponieren – am Liebsten auf dem Vordeck im Kabelgatt (einem Ort, in dem verschiedene Materialien verstaut werden, daher der Name) und PK-Schott sitzend – deswegen sind sie auch bekannt als die Kabelgatt-Guys. Eine besonders schöne Erinnerung ist, als ich im Rigg war, mit einer unglaublichen Aussicht, während die beiden gespielt haben.
Deutlich häufiger hört man Anna, wenn sie vor und nach Sonnenuntergang mit ihrer Gitarre auf der Ladeluke sitzt und auf der Gitarre ein paar Stücke übt. Währenddessen sitzen meistens Leo und ich ein zwei Meter weiter weg und singen von Jazz bis zu Volksliedern alles, was wir beide auswendig können. Manchmal holen wir ein Liederbuch und singen mit Stirnlampe auf dem Kopf. Aktuell probieren wir uns gerade an Kanons und zweistimmigen Stücken, weil dort eine ganz besondere Atmosphäre entsteht und wir besonders viel Spaß beim Singen haben.
Aber auch am Morgen startet jeder Tag mit Musik mit dem frühmorgendlichen Schaffen in der Kombüse, die bekanntlich der einzige Ort an Bord ist, an dem man laut Musik hören darf. Dort schallen dann, je nach Musikgeschmack, die verschiedensten Genres aus den Bulleyes. Aber wenn allzu leidenschaftlich und laut Musik gehört wird, müssen dann doch die Bulleyes geschlossen werden, um den draußen stattfindenden Unterricht nicht zu stören. Aber ohne Musik geht es ja auch nicht.
Zuletzt gibt es noch ein Lebewesen, welches scheinbar sogar an Bord gedeiht und sich von viel gehörten und gesungenen Liedern ernährt, und sich hartnäckig im Ohr festsetzt, der Ohrwurm. Dieser überlebt auch ohne Instrumente und Musikanlage.
Ich hoffe, ich konnte mit diesem kleinen Text einen Einblick in die musikalische Seite an Bord geben, denn meiner Meinung nach ist Musik etwas Wundervolles, besonders zu den Abendstunden. Man kommt wegen des Bordalltags aber leider nicht so häufig zum Musizieren, und deswegen freue ich mich, wenn man es doch regelmäẞig schafft.
Denn Musik ist für mich genau das: Balsam für die Seele!
PS: Alles Gute zum Geburtstag, Papi. Fühl dich gedrückt!