Ankunft in einer neuen Welt

Denis

Datum: 04.12.2018
Mittagsposition: 12° 35,2‘ N; 061° 24,1‘ W
Etmal: 41 sm
Wetter: Lufttemperatur: 28,5 °C; Wassertemperatur: 28,5 °C; Wind: ENE 3-4
Autor: Denis

Die Sonne brennt heiß vom Himmel. Um uns ein unbeschreiblicher Anblick, blauer Himmel, türkisblaues Wasser, weiße Sandstrände und Palmen. Wir springen vom Klüverbaum und schwimmen die letzten Meter an Land. Dort angekommen, fallen sich alle in die Arme, geben sich High-Fives und wälzen sich im Sand. Sie sind glücklich und überwältigt davon, angekommen zu sein. Wir hatten die letzten drei Wochen keinen festen Boden unter den Füßen, um uns herum nichts als Wasser. Alle waren froh, jetzt angekommen zu sein, wir spielten Frisbee, sprangen in die Wellen und einige rannten und genossen den Raum, auf den sie so lange verzichteten. Wir alle brauchten einen Moment, um zu realisieren, dass wir hier waren. So saßen nach einigen Minuten viele in Gedanken versunken im Sand.

Zu meinem Wachantritt heute morgen um 4.30 Uhr sah man bereits Inseln in der Ferne. Zum Sonnenaufgang erreichten wir den Lotsenpunkt (bis zu diesem Punkt sollte der Schülerstamm das Boot fahren) und waren von Inseln umringt. Zur gleichen Zeit war Signal „K“ und alle bestaunten den Sonnenaufgang in der Neuen Welt. Um 7.50 Uhr fiel der Anker vor Palm Island. Da das Schiff sauber und aufgeräumt an den Stamm zurück übergeben werden sollte, war erst einmal Großreinschiff und Segelpacken angesagt. Vormittags wurde das Schiff dann zurückgegeben und nach einer kurzen Ankunftsrede der Schülerschiffsleitung gingen alle schwimmen. Nachmittags wurde das Schiff verholt und um 16.20 Uhr fiel der Anker vor Union Island. Nun konnten wir in 3er-Gruppen die Insel erkunden.
Kaum, als ich ein Fuß an Land setzte, hatte ich begriffen, wie anders es hier ist. Die Häuser sind teils neu, teils etwas heruntergekommen, jedoch sind sie alle bunt angemalt. Die Straßen sind belebt, mit vielen freundlichen und teils aufdringlichen Leuten. Man sticht als Tourist heraus. Kaum, als ich die Straße betrat, sprach mich eine Frau an und wollte mir Armbänder verkaufen. Es gibt einen Marktplatz mit viel Obst und Kleidungsgeschäften. Besonders in der Hafengegend gibt es viele Bars, Restaurants und Boutiquen.
Da auf Union Island alles mit dem Schiff geliefert werden muss, ist alles sehr teuer – besonders Obst, da es auf der Insel kein Süßwasser gibt. Unsere Proviantmeister wollten für das Frühstück zwei Melonen kaufen, woraufhin der Verkäufer 35 Dollar forderte. Der Preis von vier Bananen liegt bei etwa einem Dollar. Besonders lustig sind hier vor allem die Supermärkte. Sie bestehen meist aus weiß angemalten Holzregalen, worauf die Waren ohne Preisschild stehen. Das Sortiment ist auch recht eigenartig, es bestand meist aus alltäglichen Gegenständen, wie Waschpulver, Essen etc. und aus total unnütz wirkenden Dingen, die augenscheinlich kein Mensch benötigt. So fand ich zum Beispiel in der Mitte eines Supermarktes ein kaputtes Schlagzeug, ein altes Fahrrad und gebrauchte Elektro-Artikel. An den Wänden hingen Altkleider, Toaster und viele weitere Dinge. Auch hier waren die Preise verhältnis mäßig hoch. Eine Cola kostete zum Beispiel 15 East Caribian Dollars, was umgerechnet etwa 6 Dollar sind.
Am Abend gingen wir mit der gesamten Besatzung in einem typisch karibischem Restaurant essen. Dort trafen wir auf einen gut gelaunten Besitzer, Lambi, der gute Stimmung machte und uns einheimische Früchte vorstellte. Während des Essens wurden wir von einer Steelband begleitet. Später lockte es viele auf die Tanzfläche, auch die „Locals“ haben etwas getanzt. Irgendwann gingen Luki und Leo auf die Bühne. Leo spielte auf Ölfasstrommeln und Luki auf einer der Steeldrums. Überraschenderweise klang, was sie spielten, sehr gut, obwohl die beiden diese Instrumente noch nie zuvor in der Hand hatten. Die Einheimischen fanden den Anblick sehr amüsant, besonders Lambi. Gegen 23.00 Uhr kamen wir zurück zur Thor, die meisten fielen nach einem langen Tag sofort erschöpft und glücklich ins Bett.

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