Gedanken zur Vorweihnachtszeit

Anna K.

Datum: 02.12.2018
Mittagsposition: 13° 15,3‘ N; 058° 23,4‘ W
Etmal: 143 sm
Wetter: Lufttemperatur: 29 °C; Wassertemperatur: 28 °C; Wind: NE4
Autor: Anna K.

[Dieser Text wurde zum Besanschotan verfasst und vorgelesen.]

Was bedeutet Adventszeit?

Ich glaube, jeder hier an Bord hat eine andere Vorstellung vom Advent und jeder pflegt daheim andere Traditionen in der Vorweihnachtszeit. Wenn mich jemand fragen würde, was ich mit dem Advent verbinde und wie ich ihn definieren würde, würde ich wie folgt antworten:

Der Advent ist eine Zeit der Vorbereitungen und des Wartens. Während die einen viel und intensiv Zeit mit ihrer Familie verbringen, rennen die anderen gestresst durch die völlig überfüllten Innenstädte, um das perfekte Geschenk zu besorgen. Dabei vergessen sie oft, dass nicht der Wert eines Geschenkes seine Qualität bestimmt, sondern mit wie viel Liebe es ausgesucht oder gar selbst gemacht wurde.

Ich finde, während der Adventszeit kann man sich auch ohne ein schlechtes Gewissen zu bekommen, an einem Sonntagnachmittag mit einem guten Buch aufs Sofa legen. Was dabei keines Falls fehlen darf, ist eine Decke, Kuschelsocken, Tee oder Punsch und ganz viele selbstgemachte Plätzchen.

Ach ja, die guten alten Butterplätzchen von Mama, für mich der Inbegriff von Heimat und Weihnachten. Am besten schmecken sie mit Zuckerguss und selbst verziert. Und natürlich ist auch die Form sehr entscheidend. Denn ein Delfin-, ein Ananas- oder einen Sternenplätzchen schmeckt um einiges besser als ein lieblos zusammengemanschter Klumpen Teig.

Je länger ich über diese süßen Kalorienbomben nachdenke, desto mehr fällt mir auf, wie viele Erinnerungen an daheim und an meine Familie ich mit ihnen verbinde. Es ist quasi ein ungeschriebenes Gesetz, dass man Plätzchen im Kreise der Familie herstellt und man sie dann auch zusammen isst. Das wird dieses Jahr um einiges komplizierter, um nicht zu sagen: unmöglich.

Aber kann man den Advent auch ohne seine Famiie feiern? So weit weg von daheim?

Das würde doch gegen alle Bräuche und Traditionen verstoßen. Aber die Vorweihnachtszeit einfach ausfallen zu lassen, ist ja definitiv auch keine Alternative. Schmecken Plätzchen auch bei strahlendem Sonnenschein genauso gut wie bei Temperaturen um den Gefrierpunkt? Und würde der salzige Geruch des Meeres nicht das Geschmackserlebnis zerstören?

Ich finde, wir sollten es einfach ausprobieren. Denn darum geht es doch bei KUS – oder nicht? Woher sollen wir denn wissen, ob Vanillekipferl und Butterplätzchen in diesem Kreis, den ich nach fast zwei Monaten auch schon als Familie bezeichnen würde, genau so gut schmecken wie daheim in der Kälte, wenn wir es nicht einfach ausprobieren.

Und deshalb haben Simon, Bene, Helen, Kasia und ich uns gestern gedacht, wenn wir den Advent schon nicht daheim verbringen, dann sollten wir auf jeden Fall ein bisschen Tradition und Heimat in unser neues Zuhause bringen. Aus diesem Grund findet ihr, wenn ihr eure Augen aufmacht, alle ein kleines, mit viel Liebe gemachtes Geschenk zum 1. Dezember in eure Hand. Ich finde ihr solltet selbst entscheiden, ob der salzige Geruch in der Luft und der strahlende Sonnenschein den weihnachtlichen Geschmack zerstört oder ihn um eine ganz spezielle, ein wenig exotische Geschmacksnote ergänzt.

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