Was wir aus Kuba mitnehmen

JensTheresa

Datum: 14.02.2019
Ort: Havanna
Autoren: Theresa, Jens

Heute ist der letzte Tag unseres Kuba-Aufenthalts und wir alle sitzen zusammen und erzählen ein wenig von unseren Eindrücken, die in den letzten Wochen gewonnen werden konnten, und den Erkenntnissen, die wir mitnehmen. Aus allen 33 Mündern kommen unterschiedliche Dinge. Spult man die Zeit drei Wochen zurück, zu dem Zeitpunkt, an dem uns die Frage gestellt wurde, was wir mit Kuba verbinden, kamen maximal fünf verschiedene Antworten: Oldtimer, Zigarren, Rum, Sozialismus und Revolution.

Wenn wir jetzt zurückdenken, kommen uns die Bilder, die wir noch vor wenigen Wochen in unseren Köpfen ausmalten, sehr eintönig und kahl vor. Doch jetzt haben wir die buntesten Bilder vor den Augen und Erlebnisse, die schon fest in uns verankert sind. Mit vielen verschiedenen Erkenntnissen werden wir morgen wieder auf unser Zuhause – die Thor – zurückkehren. Im Folgenden werden wir ein paar der gesammelten Erkenntnisse aufzählen:

Wir haben festgestellt, dass das politische System eines Landes für die wirtschaftliche Stärke deutlich ausschlaggebender ist, als Faktoren wie die geographische Lage, gute Wetterverhältnisse oder viele Rohstoffe. Insbesondere im Vergleich zur Südostküste der USA, die nur 70 km entfernt ist, wird der unterschied zwischen Kommunismus und Kapitalismus deutlich.

Die EinwohnerInnen Kubas probieren, alles zu reparieren. Der Grund, warum Kuba für seine wunderschönen Oldtimer bekannt ist, ist, dass sie im gesamten Land genutzt und gefahren werden. Doch, dass die Oldtimer noch immer fahren, ist den Kubanern zu verdanken, die sie immer und immer wieder reparieren. Im Gegensatz zu westeuropäischen Ländern, in denen kaputte Gegenstände einfach weggeschmissen und ersetzt werden, probieren die Kubaner alles, um ihr Hab und Gut am Laufen zu halten. Egal, ob Nägel auf einer Baustelle wieder gerade gehämmert werden oder eine Fahrradkette als Fahrradschloss benutzt wird, überall kann man Wiederverwendung erkennen.

Leider mussten wir auch die Erfahrung machen, dass wir als Touristen nicht die Möglichkeit hatten, kubanisch zu reisen und in kubanischen Unterkünften zu wohnen. Als die Kleingruppe in Matanzas nach zwei Stunden Warten in der Schlange endlich in den einheimischen Bus steigen wollte, weigerte sich der Busfahrer, sie reinzulassen, da der Bus nicht für Touristen sei.

Nach Protesten der Einheimischen, die hinter ihnen in der Schlange standen und schrieen, dass sie mitfahren sollen, gab der Busfahrer nach und ließ sie schließlich auch in den Bus. Von dieser unerwarteten Solidarität waren sie sehr überrascht und berührt. Dieselbe Kleingruppe musste auch die Erfahrung machen, dass es in Kuba viele Casas gibt, die nur für Einheimische zugänglich sind und sie deshalb Probleme hatten, eine Unterkunft zu finden. Aber durch freundliche Menschen gelang es ihnen letztendlich doch.

Was für uns alle nicht zu übersehen war, ist der Wandel, in dem sich Kuba momentan befindet. Das merkt man allein daran, wenn man auf einer von Schlaglöchern übersäten Straße von einer Pferdekutsche und im nächsten Moment von einem modernen E-Roller überholt wird. Da stellt sich die Frage, wie lange das „alte“ Kuba noch Bestand haben wird und wann überall die kapitalistische Moderne die Überhand übernimmt.

Zum Ende des Aufenthalts lässt sich sagen, dass es uns hier sehr gut gefallen hat und wir den intensiven Kontakt zu den Einheimischen sehr genossen haben. Die besondere Mentalität der Kubaner und die landschaftlichen Begebenheiten auf Kuba machten den Landaufenthalt zu einer ganz besonderen Zeit für uns.

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