Zurück in Europa

Anna-Lena

Datum: 21.03.2019
Mittagsposition: Horta auf Faial
Wetter: Lufttemperatur: 17,8 °C, Wassertemperatur: 18,8 °C, Wind: SSW 1
Autorin: Anna-Lena

„Anna-Lena, was hast du eigentlich vor zwei Jahren gemacht?“

Ich weiß noch genau, wie wir heute vor zwei Jahren in Horta auf der Azorischen Insel Faial eingelaufen sind. Als wir uns dem Land näherten, konnten wir schon gleich diese besondere Pier sehen. Weißt du, sie ist überall mit Bildern und Unterschriften gepflastert, mit denen sich Menschen, die genau wie wir den Atlantik mit einem Segelboot oder einem anderen Schiff überquert und in Horta Halt gemacht hatten, dort verewigt haben. Die Menschen kamen aus vielen Ländern, man konnte alles von den Niederlanden über Frankreich und Griechenland bis zu Brasilien entdecken. Diese Pier war so schön und so bunt und voller Erlebnisse und Abenteuer, ich konnte ewig lang einfach nur herumlaufen, um mir jede einzelne Zeichnung anzuschauen. Die Pier war immer ein schöner Ort für Unterhaltungen, Mittagessen, Telefonate, wunderbare Powernaps oder schlichtweg dem Weg zum Land-Klo.

Ich erinnere mich gerade an den ersten Landgang in Horta. Viele wollten gerne telefonieren und man konnte sogar wieder ohne böse Überraschungen sein Datenvolumen nutzen, da wir ja nun wieder in Europa waren, das hat sich schon komisch angefühlt. Auf der einen Seite war vieles wieder ähnlich wie Zuhause und auch wegen der Währung und den europäischen Preisen breitete sich ein etwas heimeliges Gefühl aus. Aber man durfte nicht vergessen, dass wir trotz Allem zum Glück noch einen Monat vor uns hatten.

Ach ja, apropos Währung und Preise: Ich glaube, von allen KUSis wurde mindestens einmal der nicht weit entfernte Supermarkt „Continente“ aufgesucht. Manche verfolgten das Ziel, sich zu „verproviantieren“ – wie es schnell im Thor-Slang hieß – andere hatten nur Appetit auf wenige Köstlichkeiten, die es auf der Thor nicht oder selten gab. Der erste Besuch in solch einem großen Supermarkt verursachte teils totale Überforderung oder absolute Kauflaune, oder beides (was einen sehr verwirren konnte). Hoch im Kurs standen auf jeden Fall Schokolade, Müsli, Kakaopulver, andere Süßigkeiten, Cola, einzelnes Obst und Gemüse, Tüten-Nudelsuppen und – nicht zu vergessen – Milchbrötchen im 12er Pack, die im Angebot für nur 79 Cent waren.

Abgesehen vom „Continente“ konnte man eigentlich auch rund um die Uhr irgendwelche KUSis im „Peter Cafe Sport“ antreffen. Dieses Cafe ist berühmt als internationaler Seglertreffpunkt, was nicht zu übersehen war, sobald man das nette, mit Holz ausgekleidete Cafe betrat. Überall hingen Flaggen und Wimpel mit Grüßen und der Tresen war mit super vielen Stickern geschmückt.

Außerdem ist der Laden eine Annahmestelle für Post, die an die Segler, die den Hafen besuchen, adressiert werden kann. Dem weiter getragenen Zitat von Detlef, der Kakao dort sei der Beste im Umkreis von 500 Seemeilen, konnte ich schnell mit Überzeugung zustimmen. Neben dem beschriebenen Cafe gab es auch noch einen kleinen Laden, in dem man zum Beispiel Pullover, T-Shirts, andere Kleidungsstücke und Kleinigkeiten kaufen konnte. So machten sich bei einigen wie beispielsweise Helen, Renee, Jonas und Lucie die Pullover beliebt. Unser Mützen-Liebhaber Jens kaufte sich – natürlich, was sonst – eine Mütze. Ach ja, stimmt, Jens war auch derjenige, der uns eine Stadtführung durch Horta geboten hat. Zudem hatte Anna D. uns auch etwas Allgemeines zu den Azoren vorgetragen und Anna S. hielt ihr Referat über Wale.

Mir kam es so vor, als hätte Horta den meisten gleich von Beginn gefallen, weißt du? Es war irgendwie eine nette, entspannte und ausgelassene Stimmung zwischen den KUSis. Vielleicht lag es daran, nach einer Seeetappe, auf der es wieder kälter und teils stürmischer wurde und auf der wie immer einige Aufgaben erledigt und der Alltag gemeistert werden musste, wieder an Land zu kommen, in eine nette Inselstadt mit einem Supermarkt (mit großer Süßigkeiten-Auswahl), gemütlichen Cafes, einer schönen abendlichen Atmosphäre und einer beeindruckenden Pier.

Ja, das war damals der entspannte Beginn unserer Zeit auf Faial, aber es kam ja noch viel mehr: Die Müllsammelaktion, Whale-Watching, der Pico und so weiter.

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