35 Objekte: Roter Trichter

Katharina

Datum: 04.04.2019
Autorin: Katharina

Der kleine rote Trichter

„Ein kleiner roter Trichter
steht unten in der Last
Holari, holari, holaro!
Und wenn die Seif‘ ist leer
und wir noch brauchen mehr
ja dann hol‘ ich meinen Trichter
denn er hilft, hilft, hilft
Ein kleiner roter Trichter
steht unten in der Last
Holari, holari, holaroo!“

Er ist rot, er hat ungefähr die Farbe des allbekannten Ölzeugs an Bord.
Er ist klein, 9 cm, ungefähr so groß wie eine Faust.
Er ist aus Hartplastik, trichterförmig, er hat also oben eine große und unten eine kleine Öffnung und er wird oft etwas klebrig-schmierig aufgefunden.
Er riecht gut, naja zumindestens nicht schlecht, eher neutral – höchstens ein bisschen seifig:
Unser Trichter an Bord.

Sein Aufenthaltsort ist die Last, mitschiffs unter Deck. Das ist der Teil des Schiffes, wo es u. a. eine Werkbank mit vielen Werkzeugen und eine Putzecke gibt. Dort findet man ihn in einem Fach zwischen Desinfektionsmittel und Glasreiniger. Jeden Tag wird er von einem anderen Bordmitglied aufgesucht und gebraucht. Einen Besitzer hat er nicht, er ist wohl Bordeigentum. Er müsste circa drei Jahre alt sein, sieht aber noch relativ jung für sein Alter aus, mit seinen glatten Oberflächen ohne Falten. Er tut, was ein Trichter eben so tut, er hilft beim Umfüllen von Flüssigkeiten.
Aber was ist an dem kleinen Trichter eigentlich so besonders? Vera, die Putzecken-Beauftragte, kann dies erklären:

F: Hallo Vera, könntest du mir als Putzecken-Expertin sagen, warum wir den kleinen roten Trichter eigentlich an Bord haben?

A: Ja, und zwar ist er an Bord, um die Seifenbehälter in den Toiletten und den Duschen aufzufüllen. Das wird immer bei Reinschiff „Sanitär“ erledigt. Durch das Nachfüllen reduzieren wir den Plastikmüll und ein großer Kanister mit Seife zum Auffüllen ist um einiges Platz sparender als viele einzelne Seifenspender. Ohne den Trichter würde man viel verschütten und eine Sauerei machen – er ist also ein sehr hilfreiches Utensil!

Der kleine rote Trichter, ein scheinbar unbedeutendes Teil, ist doch ein durchaus wichtiger Bestandteil des Bordalltags. Das Auffüllen der Seifenspender gehört neben dem Putzen von Klos, Wänden und Waschbecken, dem Nachfüllen von Klopapier, dem Bodenwischen und dem Müllbeutelwechseln zu den Aufgaben des alltäglichen Reinschiffs im Sanitärbereich. Neben der Station Sanitär gibt es noch die Bereiche „Deck“, „Messe/Niedergänge“ und „Last“, sodass alle Bereiche des Schiffes abgedeckt sind und einmal pro Tag für ca. eine Stunde geputzt werden. Jeder Wache wird eine Reinschiffstation zugeteilt – nach einer Woche wird gewechselt.

Symbolisch steht der kleine rote Trichter für Sauberkeit und Hygiene, denn Händewaschen mit Seife ist bei 50 Leuten an Bord wichtig. Er ist auch ein Beispiel dafür, dass auch kleine Dinge sehr nützlich und hilfreich sein können, und sie erfreuen einen, denn sie erleichtern gewisse Dinge. In Bezug auf die KUS-Reise steht er für den Alltag hier an Bord, mit dem täglichen Reinschiff und der verbundenen Routine, die wir hier an Bord haben. Außerdem steht er in gewisser Weise für Gleichberechtigung, da jeder einmal Reinschiffstation „Sanitär“ hat, jeder, mal früher, mal später, Seife auffüllt und so die Ehre hat, den kleinen roten Trichter in der Hand zu halten!

Menu