Der Kreis schließt sich

Ben Re.Philip

Autoren: Ben Re. & Philip
Ort: Falmouth
Datum: 09.04.2019

„Der Kreis schließt sich wieder“. Mit diesen Worten begrüßte Martin, unser Steuermann und Projektleiter an Bord, uns, als wir am 10. April unser letztes Reiseziel Falmouth erreichten. Sehr besonders war dieser Moment für uns, da wir alle schon vor einem halben Jahr hier gewesen waren. Schon beim Einlaufmanöver tauschten sowohl KUSis auf der Back als auch auf dem Achterdeck angeregt Erinnerungen mit Mitschülern und mit Personen von der Stammcrew (die z. T. damals nicht dabei waren) aus. Gereon konnte sich sogar noch das Anlegemanöver und die Liegestelle der Thor genauestens in Erinnerung rufen. Auch wurden schon fleißig Pläne für den kommenden Landaufenthalt geschmiedet. Doch empfindet man Falmouth nach einem halben Jahr voller Eindrücke und Erlebnisse aus fremden Ländern immer noch genau wie vor sechs Monaten?

Auf eine genaue Antwort konnten sich selbst die KUSis nicht einigen. Manche behaupteten, sie hätten Falmouth und die Menschen dort noch genauso in Erinnerung, wie damals, andere wiederum meinten, dass sie die kleine Stadt jetzt aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachteten als noch vor 170 Tagen. Doch egal ob geänderte Ansicht oder nicht, in wirklich jedem keimten schöne Erinnerungen an die erste Etappe auf – sei es wie bei Helen die Erinnerung an das erste Mal Landgang seit zehn Tagen auf See oder bei Katie an die englischsprachigen Menschen dort.

Das erste Mal Land unter den Füßen war damals doch etwas ganz Besonderes, auch die ersten Tage von Zuhause weg zu sein, mit dem Wissen, dass noch viele Erlebnisse mit tollen Menschen vor einem liegen werden. Heute liegt die schnuckelige englische Stadt wieder vor uns. Hätte man jeden von uns damals gefragt, aus welchem Blickwinkel wir uns sechs Monate später sehen würden, hätte, darauf würden wir wetten, keiner von uns die jetzige Situation genannt.

Gemeinsam haben wir neue, unvergessliche Erfahrungen gemacht, haben einzigartige Freundschaften geschlossen, sind durch unbekannte Länder und Städte gereist und haben einfach die schönsten bisherigen Erlebnisse unseres ganzen Lebens erlebt. Und nun stehen wir wieder hier, an dem Ort, von dem wir das erste Mal richtig losgesegelt sind, den Atlantik in Richtung Westen überquert haben und in das Abenteuer unseres Lebens gestürzt sind. Und insgeheim fragt sich hier jeder: Freue ich mich auf Zuhause oder möchte ich doch noch etwas Zeit auf der Thor verbringen und fremde Länder erkunden?

Der eigentliche Zeitplan hatte sich auch aufgrund der Wetterbedingungen zwischen den Azoren und England verschoben und so wurden ein paar Programmpunkte gekürzt, um die pünktliche Ankunft in Kiel zu garantieren. Und nun sind es nur noch wenige Tage bis wir wieder in Kiel einlaufen, von Erfahrungen und Erlebnissen der ganzen Reise geprägt. Manche werden sich dieses halbe Jahr äußerlich und innerlich so stark verändert haben, dass sie auf andere wie ein neuer Mensch wirken. Die meisten haben sich auch schon Pläne für die ersten Tage Zuhause gemacht, damit sie sich etwas von dem Thorweh ablenken können. Denn dieses unvermeidbare Gefühl wird früher oder später jeden einholen.

Auch wird in den nächsten Tagen die dritte und voraussichtlich längste Schiffsübergabe der Reise mit einer neuartigen Traineephase beginnen. Hierbei haben die Schüler zwei Tage die Möglichkeit, in ihrem Aufgabenbereich dem jeweiligen Stammmitglied über die Schulter zu schauen und sich auf ihre Position vorzubereiten. An Bord sind alle sehr gespannt auf die kommenden Tage und die folgende letzte Woche.

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