Im Hafen von Safi, Marokko, Afrika

Felicitas

Datum: Donnerstag 07.10.19, Freitag 08.10.19
Autorin: Felicitas

Bonjour et marhaba

Nach 8 Tagen auf See sind wir heute am Donnerstag in Safi eingelaufen. Nicht nur für viele von uns, sondern auch für die Thor Heyerdahl war das der erste marokkanische Hafen, den wir besuchen durften. Allein die goldbraune Klippe, auf der Teile der Stadt gebaut sind haben uns beim Einlaufen tief beeindruckt. Nach einigen Hafen-Formalitäten, die etwas länger dauerten, weil wir uns nun ja außerhalb der EU befanden, besuchten uns Vertreter des Thor Heyerdahl Clubs aus Safi, die uns zu diesem Besuch zum 50jährigen Jubiläum der zweiten Ra-Expedition von Thor Heyerdahl eingeladen hatten. Sie begrüßten uns herzlich und stellten uns das von ihnen organisierte, äußerst abwechslungsreiche Programm für die kommenden Tage vor.

Für den Freitagnachmittag stand für drei KUSis ein Besuch beim Gouverneur der Provinz Safi auf dem Programm, was für uns natürlich sehr aufregend war. Da dieser Besuch leider kurzfristig verschoben werden musste, organisierten die Mitglieder des Thor Heyerdahl Clubs für alle Schülerinnen und Schüler eine Stadtführung durch Safi. Zunächst schauten wir uns ein Denkmal der Ra 2 an. Mitten in der turbulenten Innenstadt stand auf einem Kreisverkehr ein großes Modell von dem Schiff, mit dem Thor Heyerdahl und seine internationale Crew damals aufgebrochen war. Dazu muss man wissen, dass Thor Heyerdahl und seine Expeditionen in Safi wesentlich bekannter sind als bei uns. Die Stadtführung führte uns auch gleich weiter zum nächsten historischen Punkt von Safi: das ehemalige Königshaus. Dort wurden wir durch ein paar der orientalischen Innenhöfe geführt. Das Highlight dieses Abends war für so ziemlich jeden von uns der spektakuläre Sonnenuntergang über den Dächern der arabischen Altstadt. Von dort aus beobachteten wir, wie die Sonne langsam über dem Meer unterging. Nach einer Menge Gruppenfotos, von denen uns noch seeeehr viele weitere bevorstanden, wie sich herausstellte, hieß es „Ab nach Hause“.

Der Freitag begann zwar wie gewöhnlich mit Reinschiff, für drei Schülerinnen und Schüler, Sophia, Lukas und mich selbst, war heute außerdem ein besonders aufregender Tag, denn der Besuch beim Gouverneur, der eigentlich für Donnerstag geplant war, wurde auf Freitagvormittag verschoben. Ein weiteres Wahrzeichen der Stadt entdeckten wir auf dem Rathausplatz vor dem Gouverneurssitz: die größte „Tajine“ der Welt. Eine „Tajine“ ist ein marokkanischer Kochtopf aus Lehm, in dem Speisen wie Gemüse- und Fleischeintöpfe zubereitet und serviert werden. Wie wir später im Museum gelernt haben, wurden in der „Tajine“ auf dem Platz tatsächlich einmal für ca. 5000 Leute Sardinen gekocht. Im Büro des Gouverneurs waren wir dann erst mal total beeindruckt von dem orientalisch eingerichteten Raum und der luxuriösen Einrichtung. Nach einer Begrüßung wurde uns ein typisch marokkanischer grüner Tee serviert. Doch es waren weniger die äußerlichen und materiellen Umstände, die mich persönlich beeindruckt haben, sondern die Zeit, die er sich für uns genommen hat und sein großes Interesse an unserem Projekt und einer zukünftigen Zusammenarbeit. Wir sprachen fast eine Stunde über KUS, Marokko und wie man sich untereinander besser austauschen kann und eventuell einen der ersten Kontakte mit marokkanischen Jugendlichen herstellen kann. Besonders folgender Satz, den der Gouverneur immer wieder fallen ließ, ist mir im Gedächtnis geblieben: „weil die Jugend die Zukunft ist“. Ich glaube, ich kann für uns drei sowie für Ruth und Detlef sagen, dass das in vielerlei Hinsicht für uns alle ein beeindruckendes Erlebnis war, das uns noch lange im Kopf bleiben wird.

Während wir fünf beim Gouverneur waren, besuchten die anderen 31 KUSis eine Seefahrtsschule in Safi. Dort wurden ihnen die verschiedenen Ausbildungsbereiche gezeigt. Die Schüler der Hochschule besuchten uns später auch selbst an Bord, was sowohl für uns als auch für die marokkanischen Jugendlichen absolut spannend war. Wir zeigten ihnen unser Zuhause und stellten außerdem unsere Französisch-Kenntnisse unter Beweis. Eines der Highlights für viele war der darauffolgende Besuch im Viertel „Colline des Potiers“. Das ist das Töpferviertel von Safi. Wir schauten uns an, wie eine Schale oder Vase von Hand getöpfert wurde und danach konnten wir auf dem Töpfermarkt fleißig Mitbringsel kaufen.

Um noch mehr von der Stadt Safi und ihrer Geschichte zu verstehen, besuchten wir das Stadtmuseum, das von einem der Mitglieder des Thor Heyerdahl Clubs gegründet wurde. Dort erfuhren wir auch noch einmal mehr über die Traditionen und Gebräuche Marokkos. Nach dem ganzen Programm waren dann alle ziemlich hungrig. Zu Abend aßen wir traditionelle marokkanische Sandwiches in der Altstadt. Nach diesem aufregenden und eindrucksreichen Tag fielen wir am Abend ziemlich müde ins Bett und freuten uns schon auf einen neuen spannenden Tag.

Menu