Datum: 19.10.2019
Mittagsposition: 54° 13,6‘ N; 009° 36,3‘ E
Wetter: Lufttemperatur: 11,5°C, Wassertemperatur: 13,5°C, Wind: Südost, 1-2
Autor: Katharina
Nachdem wir in der Werftzeit zusammen mit viel Hilfe schon ein paar Tage in Kiel das Schiff auf Vordermann gebracht haben, wurde es für uns alle langsam Zeit Abschied zu nehmen. Auch wenn wir es schon lange wussten, realisierten wir erst jetzt, dass der endgültige Abschied für sechs Monate wirklich bevorsteht. Viele genossen noch eine letzte Nacht mit ihren Eltern, eine lange warme Dusche und ein ausgiebiges Frühstück, bevor an Bord der Thor Heyerdahl die finalen Vorbereitungen getroffen wurden.
Am Samstagmorgen kam die letzte Chance, all unseren Angehörigen nochmals das Schiff zu zeigen, bis die offizielle Verabschiedung begann. Eröffnet wurde diese durch das neu zusammengesetzte KUS-Orchester mit dem Titel „Fluch der Karibik“. In diesem besonderen Orchester waren auch die Schüler integriert, die kein Instrument spielten – irgendwer musste bei dem Wind ja auch die Noten halten! Obwohl die Musiker nur eine einzige Probe in der Jugendherberge hatten, war das Stück schon sehr unterhaltsam, nicht perfekt, aber mit viel Freude gespielt.
Musikalisch ging es weiter mit der Crew der diesjährigen Winterreise, ihr selbst umgedichteter Song von „Völlig losgelöst“ zu „Unter Vollzeug“ riefen vor allem in uns eine große Begeisterung hervor. Zuletzt wünschten uns auch die Eltern durch zwei eigens für uns umgeschriebene Lieder eine wunderschöne Reise. Zudem wurden uns viele Glückwünsche mit auf die Reise gegeben, vom Kapitän Detlef, unserer Projektleitung Ruth, dem Thor Heyerdahl Verein vertreten durch Christian und unseren Eltern, jeder wollte möglichst passende Worte für diesen Moment finden und es gelang. Auch wir Schüler richteten einige Worte sowohl an unsere an der Pier stehenden Familienmitglieder, als auch unsere neue Thor-Familie an Bord.
Das war für unsere beiden Vertreter Lara und Julian gar nicht so einfach. Eine positive Spannung voller Emotionen lag in der Luft, sobald jemand sprach. Ganz besonders oft fiel das Wort Danke, denn jeder Mitwirkende im Vorder- und Hintergrund hat eine Arbeit geleistet, welche Anerkennung verdient. An dieser Stelle möchte ich, an alle die es nicht selbst hören konnten, einen großen Dank aussprechen. Danke, an unsere Familien, die uns von Anfang der Idee bis zur Ausführung immer zur Seite standen, danke, an die Projektleitung und den Thor Heyerdahl Verein, ohne die das Projekt nicht stattfinden könnte, danke an die gesamte Besatzung, dass sie sich freiwillig bereit, erklären für uns da zu sein, uns etwas beizubringen und eine gewisse Sicherheit zu bieten, danke, natürlich auch an die Ex-KUSis und alle anderen Helfer, die die Thor startklar gemacht haben und uns für das Abenteuer Mut gegeben haben.
Zum Abschluss der Verabschiedungszeremonie bekamen wir von den Eltern noch ein süßes Andenken, welches uns schmecken und beglücken wird. Eine Familie hat extra für uns Lebkuchenherzen gebacken, mit der Aufschrift „KUS 2019/2020“, verziert mit Schiffchen, Leuchttürmen, Wellen und Kraken! Ich bin gespannt, wer von uns der süßen Versuchung wiederstehen kann und dieses wunderschöne Herzchen als Andenken wieder mit nach Hause nimmt.
Nun hieß es aber endgültig Abschied nehmen, bis wir unter Vollzeug, das heißt, dass alle Segel gesetzt waren, langsam vom Steg wegfuhren und unseren Eltern von Weitem ein letztes Mal zuwinken konnten. Es war beeindruckend, wie die vielen Segel mithilfe der Schüler der letzten KUS-Jahrgänge schnell gesetzt werden konnten und wie uns der Wind sachte davongetragen hat. Auf Wiedersehen stand allen auf die Stirn geschrieben, die Aufregung und Vorfreude auf das was noch kommt war groß und der dünne Schleier der Trauer war leicht zu durchblicken.