Pyramiden, Schule und wieder Besucher auf der Thor

Lukas

Datum: Dienstag, der 19.11.2019
Im Hafen von Teneriffa
Autor: Lukas

Der Montag nach der Teidebesteigung begann ausnahmsweise etwas später. Um halb neun Uhr gab es allgemeines Wecken und um neun Uhr gab es einen ausgiebigen Brunch, der uns wieder zu Kräften bringen sollte. Dabei fiel auf, dass wir entweder alle um 60 Jahre gealtert waren oder dass uns der Berggeist des Teide über Nacht heimgesucht hat. Die KUSis, die zum Frühstück schlurften, erinnerten an eine Zombieinvasion aus diversen Filmen und Serien. Nach dem reichlichen Essen, bei dem sehr viel vom Teide erzählt wurde, hieß es „… fesch anziehen, wir fahren nach Güimar!“. Noch schnell eine letzte Semmel schmieren, dann ging es los.

In Güimar steht das berühmte Pyramiden- und Thor-Heyerdahl-Museum. Dort lauschten wir gespannt Finns Referat über den Namensgeber unseres Schiffes Thor Heyerdahl, der selbst länger auf dieser Insel gelebt hat. Besonders für uns war, dass auch die Witwe Thor Heyerdahls Jacqueline Beer unserem Besuch im Museum beiwohnte und etwas aus dem Nähkästchen plauderte. Nach einer intensiven Fragerunde am Ende des Referats konnten wir das Museum besichtigen. Wir wurden in einen großen Kinosaal geführt, in welchem wir einen 15-minütigen Film über sonnenanbetende Völker schauten. Allerdings kamen viele von uns nicht mit der Technik zurecht. Tja, digitale Generation sein, aber trotzdem manchmal bei der Technik neben der Spur beziehungsweise neben der Ta?tafuor seuin [= Tastatur sein]. Jeder Kinosessel hatte an der rechten Armlehne einen Kopfhörer, der an eine Leselampe erinnerte, und vier Knöpfe, mit denen wir Sprache und Lautstärke für uns einstellen konnten. Es dauerte aber fast solange wie der gesamte Film, bis auch der letzte von uns mit der hochtrabenden Technik vertraut waren. Daher kam es nicht selten vor, dass die Person neben einem entweder den Film in maximaler Lautstärke genoss oder ein mancher auch kurzzeitig dem Film in italienischer oder norwegischer Sprache lauschen durften. Im Film erfuhren wir sehr viel über die Theorie, dass schon die Urvölker die Weltmeere und Kontinente bereisten und inwiefern die Pyramidenbaukunst damit zusammenhängt. Nach diesem informativen, technisch bedingt auch sehr lustigen Erlebnis konnten wir selbst das Museum besichtigen. Und ehe man sich versah, war es auch schon wieder Abend und wir fuhren zurück auf die Thor.

Der nächste Tag versetzte uns etwas in unseren von Zuhause gewohnten Alltag zurück. Am Vorabend wurde uns gesagt, dass wir an diesem Tag die Deutsche Schule Santa Cruz de Tenerife besuchen würden, an der auch unsere Lehrerin Theresa gearbeitet hatte, bevor sie zu unserer Lehrerin an Bord wurde. Wir wurden um halb sechs Uhr geweckt und hatten nur eine halbe Stunde Zeit für das Frühstück und um uns fertigzumachen. Eben sehr realistisch wie ein ganz „normaler“ Schultag in der Früh. Der Bus fuhr uns in 45 Minuten zur Schule. Auf dem Weg trafen wir immer mehr auf hochmotivierte Schüler, denen die Freude regelrecht ins Gesicht geschrieben war und die sich tierisch auf die Schule freuten. An der Schule angekommen wurden wir von der Schulleiterin Frau Schneider und dem zweiten Schulleiter Herr Leeuw sehr herzlich begrüßt. Frau Schneider meinte, sie freue sich sehr über unseren Besuch, aber auch, dass sie Theresa wieder zurückhaben will. Sie bekommt Theresa aber nicht, weil die nun nur uns alleine gehört ?.

Wir KUSis wurden dann in Kleingruppen eingeteilt und durften endlich in den langerwünschten Unterricht gehen. Erste Stunde Englisch, zweite Stunde Mathe, dritte Stunde Deutsch, …. Die Schüler waren sehr nett und auch die Lehrer waren freundlich, was letzten Endes einen schönen Schultag bewirkte.

Am Abend wurden wir von vielen Eltern, Schülern und Lehrern auf der Thor besucht. Es gab Kekse, Schiffsführungen und Kletterausflüge ins Rigg. Besonders beim Klettern standen viele voller Vorfreude Schlange und konnte kaum dieses Erlebnis abwarten. Bei dem Gedanken, dass mir solche Möglichkeiten seit Kurzem fast jeden Tag zustehen, musste ich bei jedem Kletterer, der freudig von der Aussicht da oben sprach, schmunzeln.

Zwei anstrengende, aber schöne Tage voller Überraschungen gingen zu Ende.

Menu