Datum: 14.12.2019
Mittagsposition: 15° 20,4‘ N 055° 30,3‘W
Etmal: 139 sm
Wetter: Lufttemperatur: 28° C, Wassertemperatur: 28°C, Wind: ENE 5
Autor: Marc Philipp
Physikklausur in der zweiten Stunde. Was sich nach einem unkonventionellen Samstag anhört, entpuppt sich als Lüge! Der Samstag wird noch ungewohnter.
Physikklausur in der zweiten Stunde, die Segel schlagen und einem wird durch den Seegang förmlich unter die Nase gerieben, dass man sich eindeutig nicht in diesem Inertialsystem befindet, worüber einen die Klausur versucht auszuquetschen. Wie unwirklich. Generell passt es auch nicht, der Stress fehlt, oder dieser Druck keine schlechte Note zu schreiben. Es reicht ein Blick auf die weite See, und man fühlt sich plötzlich so vom Nihilismus missioniert, dass man gar nicht mehr daran denkt, Kräftegesetze zu wiederholen, wenn man auch auf der Ladeluke in der Sonne dösen kann. Wobei nicht alle denken wie ich: es gab auch Vereinigungen in der Messe, die versuchten Newton und seine Einfälle zu erleben, wobei meiner Meinung nach deren einziger Vorteil war, dass sie keine Sonnenbrände (im Gegensatz zu mir) erlebten.
Nach der Klausur, die sich weniger als erwartet an meiner entspannten Lerneinstellung rächte, war der Unterricht für diese Etappe beendet. Komisch, man freute sich auf der einen Seite über keinen Unterricht, andererseits kam auch der Gedanke auf, dass sich die so schöne „Barfußroute“ dem Ende neigt, was zwar Vorfreude hervorrief, welche aber eindeutig nicht ohne Melancholie auskam. Stattdessen wurden Arbeiten am Schiff vorgenommen, um sich für das Einlaufen an Land vorzubereiten. Es wurden Segel repariert und genäht, und unser Pool, der BacKUSi, wurde abgebaut. Er wurde sehr geliebt, wenn man sich nochmal vor Schulbeginn wach bekommen, oder erholen wollte nach einem langen Backschaftstag. Künftig wird wohl sein erheblich voluminöserer Kamerad der Erfrischungspflicht nachkommen. Aber auch die Schiffsarbeiten fühlten sich eher zum Seeklar machen an, als zum Klarmachen zum Einlaufen.
Nach so langer Zeit ohne Land wird die Thor zur eigenen Welt, und alles andere ist fern und weit wie das Meer, anders kann ich mir jedenfalls nicht die Aufbruchsstimmung bei den Arbeiten erklären, die ja eigentlich eine Ankunftsstimmung sein sollte. Nur das Besanschot an versuchte Ordnung in den Tag zu bringen. Die Vorfreude war groß, auch auf das Bananenbrot, welches unsere Bemühungen für das Großreinschiff belohnen sollte. Kulinarisch gesehen war der Tag generell ein Hochgenuss, wie der rekordgroße Fisch von 1,26 Metern, den Detlef für den Abend in eine regelrechte Delikatesse verwandelte. Indizien sprachen für einen Thunfisch andere deuteten auf einen makrelenartigen Fisch hin, ganz jedoch konnten wir ihn nicht bestimmen.
Es ist unwirklich, wie in einer Parallelwelt.
Schwitzen im Dezember, Sonnenbrand und Plätzchen essen, Fischen bei eingeschränkter Vorfreude auf Land, Aufbruch bei Ankunft, und alles am Samstag nach einer Physikklausur in der zweiten Stunde.