Auszüge aus meinem Tagebuch

Felicitas

Datum: 06.01.2020
Vor Anker vor Wichibuala und Nalunega
Wetter: Lufttemperatur: 28° C; Wassertemperatur: 28.5°C; Wind: WzN 4
Autorin: Felicitas

06.01.2020

Heute begann für uns alle der 06.01. schon im Morgengrauen. Heute wollten wir nach Nalunega und Wichibuala verholen. Um 6 Uhr morgens gab Signal K dafür den Startschuss. Während es für alle Anker hieven, Seeklar machen und Segel setzten hieß, stand für mich heute Backschaft auf dem Programm. Gegen 11 Uhr, nach einer dreistündigen Fahrt unter Segeln, erreichten wir schließlich die beiden Inseln, die zu der San Blas Inselgruppe gehören. Im Gegenteil zu den Inseln, bei denen wir davor vor Anker lagen, waren Wichibuala und Nalunega bewohnt. Dort leben die Kuna Yala Indianer. Über dieses indigene Volk haben hatten wir ja am Tag davor auch schon was im Referat von Luna gelernt.

Schon kurz nach unserer Ankunft hatten wir dann auch schon den ersten Kontakt mit den Kunas. Sie kamen zu uns an Bord und machten auf dem Hauptdeck einen kleinen Markt mit ihren traditionell genähten „Molas“. Eigentlich ist eine „Mola“ die Tracht der Kunas. Sie ist aufwendig mit bunten Mustern bestickt. Aber natürlich konnte man auch einfach Stoffe oder Taschen mit diesen aufwendig genähten Mustern kaufen. Nach dem Mittagessen wurde dann für alle der Landgang freigeben. Wir alle freuten uns sehr, die zwei Dörfer auf den beiden Inseln zu erkunden. Die Häuser auf den Inseln bestanden hauptsächlich aus Bambusstöcken. Als Dach dienten einfach Palmenblätter. Einige von uns spielten am späten Nachmittag auf Wichibuala sogar mit einheimischen Jugendlichen Volleyball. Trotz großer Bemühungen hatten wir leider keine Chance gegen die überaus sportlichen Kunas.

07.01.2020

Nach einem leckeren Frühstück begann der Tag für uns mit Sophias Referat über Malaria übertragen durch die Blutsauger der Tropen. Wir lernten wie man sich vor den Malariamücken schützen kann, was Malaria überhaupt ist und was man im Notfall macht.

Danach fuhren wir nach Nalunega. Hier hatten wir die einzigartige Möglichkeit mit den Einheimischen zu segeln – und zwar auf den typischen Einbäumen, die die Kunaindianer aus einer Palme schlagen und dann ein Segeln dran bauen, um von Insel zu Insel zu kommen. Wir teilten uns dazu in zwei Gruppen auf. Die erste Gruppe ging schon mal zum Einbaumsegeln und die zweite, in der auch ich war, spielte mit Corinna im Rahmen ihres Workshops „Global Learning“ ein Spiel, bei dem wir etwas über Privilegien lernten. Dabei hatte jeder eine Rolle, ich z. B. war die Tochter des US-Amerikanischen Botschafters in Deutschland. Weitere Rollen waren z.B. Einwanderer, Obdachlose oder Querschnittsgelähmte. Bei dem Spiel stellten wir uns alle in einer Reihe auf dem Basketballplatz von Nalunega auf. Jedes Mal, wenn wir eine Frage, die Corinna stellte mit Ja beantworten konnten, durften wir einen Schritt nach vorne gehen. Fragen waren z.B. ob man jederzeit zum Zahnarzt könne, sich in jeden verlieben könne oder ob man immer genug zum Essen habe. Am Ende standen manche ganz vorne und manche ganz hinten. Es war echt schockierend zu sehen, wie unterschiedlich die Lebenssituation der verschiedenen Bevölkerungsgruppen in Deutschland leben.

Danach ging es auch für uns zum Einbaumsegeln. Das hat echt Spaß gemacht, auch wenn es ein wenig wackelig war. Zu zweit in dem schmalen Baumstamm zu sitzen und dem Kuna Nestor dabei zuzusehen, wie er mit diesem kleinen Wassergefährt eine Wende fährt war echt spannend! Da war ich echt wieder froh, auf der Thor weitersegeln zu können!

Im Anschluss machten Martin und Theresa eine Aufmerksamkeitsübung mit uns. Wir haben uns die Augen verbunden und uns gegenseitig durch die Stadt geführt. Bei der ersten Runde versuchte man, seinem blinden Übungspartner Orte auf der kleinen Insel Nalunega zu beschreiben. In der zweiten Runde wusste der Blinde nicht, wer einen herumführt und man durfte auch nicht mit ihm reden. Dreimal durfte man die Augenbinde abnehmen. Dadurch, dass man nur dreimal etwas gesehen hat, nahm man die Momente immer viel intensiver war. Bevor es dann wieder zurück zur Thor ging fuhren ein paar von uns noch nach Wichibuala, um dort Volleyball zu spielen.

Am Nachmittag wurden dann auch schon wieder die Anker gehievt und die Segel gesetzt. Jetzt hielten wir Kurs auf Portobelo, wo auch am 08.01 unser Panama-Aufenthalt starten wird. Doch leider waren viele nicht mehr an das Schaukeln gewohnt, weswegen die ein oder anderen KUSis auch wieder seekrank wurden. Jetzt freuen wir uns alle auf den langen Landaufenthalt in Panama.

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