Kaffee ist nicht gleich Kaffee

FelicitasLea

Autorinnen: Felicitas & Lea

An den beiden Tagen nach dem Wanderwochenende fuhren wir nach der Schule zu einer Kaffee-Finka. Dort haben wir den Weg einer Kaffeebohne – von der Pflanze bis in die Tasse – kennengelernt. Damit wir auch alle möglichst viel mitnehmen können, haben wir uns in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe besuchte die Kaffee-Finka am Montag, die andere am Dienstag.

Schon die Busfahrt zur Finka war sehr schön und abenteuerlich. Mit einem lauten Brummen fuhren wir durch den Wald, in dem viele, besonders grüne und teilweise sehr hohe Pflanzen wuchsen. Hin und wieder sahen wir sogar die sogenannten Urwaldriesen. Der Regenwald machte seinem Namen alle Ehre, denn es nieselte ständig und ein leichter Nebeldunst lag in der Luft. Je weiter wir von dem Ort und den Häusern wegfuhren, desto grüner und dichter wurde alles. Dort angekommen wurden wir sehr nett von Octavio begrüßt, welcher uns über eine lange, wacklige Hängebrücke und durch den Urwald bis zu der Kaffeeplantage führte. Hier wuchsen verschiedene Kaffeearten: einmal die meistangebaute „Caturra“, die zur Gruppe der „Arabica“ gehört, dann die außergewöhnliche Sorte „Geisha“ und die besonders wertvolle „Pacamara“.

Octavio zeigte uns, wie aus einer Kaffeebohne eine neue wächst. Dabei veranschaulichte er die verschiedenen Zustände der Kaffeefrucht sehr schön, indem er die einzelnen Teile pflückte und auf seiner Hand auflegte: eine weiße Blüte, eine winzige grüne Kugel, eine etwas größere grüne Kugel, eine rote Kaffeekirsche, eine Kaffeebohne, eine Kaffeebohne mit Trieb, eine Kaffeebohne, aus der Blätter wachsen und daraus wird dann eine Kaffeepflanze, die wieder blühen wird. In einer Kirsche können auch mal statt wie normalerweise zwei Bohnen, Drillinge oder sogar Vierlinge wohnen. Aus den am Boden liegenden Kaffeesamen wachsen also bei den richtigen Bedingungen, das heißt bei genug Feuchtigkeit und einer Temperatur von 20-30 Grad, wieder neue Kaffeebäume. In einem Jahr wird daran die erste reife Kaffeekirsche hängen. Aber es werden nicht immer alle Kirschen gleichzeitig reif, weswegen immer nur die reifen per Hand geerntet werden. Auf manchen Plantagen werden die Früchte auch mit Maschinen geerntet, doch dabei fallen natürlich alle, ob reif oder unreif, zusammen.

Nachdem wir nun viel über die Kaffeepflanzen gelernt haben, ging es weiter mit der Verarbeitung der Bohnen: Sie werden durch verschiedene Verfahren geschält, getrocknet und geröstet. Je nachdem, welches Verfahren angewandt wird, lässt sich ein Unterschied im Geschmack feststellen. Die meistverwendete und uns schon bekannte Methode ist, dass die Bohne aus der Kirsche geschält und dann getrocknet wird. Nach 8 Tagen Trocknung wird das nun feste Häutchen über der Bohne abgeschält. Danach wird sie geröstet und gemahlen.

Eine weitere Variante, ist die sogenannte Natürliche Methode. Dabei wird einfach die ganze Kaffeekirsche getrocknet. Dadurch nimmt die Bohne den süßlichen Geschmack des Fruchtfleischs an – praktisch natürlich gesüßter Kaffee! Erst nach dem Trocknen wird die Bohne zum Rösten aus der Frucht entnommen. Doch Kaffeebohnen können nicht nur den Geschmack von Fruchtfleisch annehmen, sondern auch von etwas unschöneren Geschmacksrichtungen wie zum Beispiel Schweiß oder Pferd. Das kann passieren, wenn die Bohnen in einem Sack auf Pferden transportiert werden.

Dies durften wir anschließend auch selbst testen. Zuerst haben wir nur an dem Kaffeepulver gerochen, danach durften wir den frisch gebrühten Kaffee auch probieren. Wir konnten schnell die Unterschiede zwischen den verschiedenen Sorten und Verarbeitungsverfahren herausschmecken. Was uns besonders auffiel, war der Unterschied zwischen dem normalen Kaffee und dem natürlichen Kaffee. Der schmeckte ein wenig wie Kaffee mit Früchtetee. Das stoß nicht bei allen auf Begeisterung. Die Kaffeeliebhaber hatten großen Spaß an der Verköstigung, während andere doch den Zucker und die Milch vermissten.

Es war sehr interessant zu erfahren, wie viel Arbeit hinter einer Tasse Kaffee steckt. Nach der Kaffeetour kauften sich viele noch etwas von den schwarzen Bohnen aus Boquete. Freunde und Familie können sich also möglicherweise auf eine gut duftende Tasse Kaffee zum Frühstück freuen…

Menu