Logbuch vom 27.02.2020

Detlef SoitzekMartin

Es ist Donnerstag, der 27. Februar 2020. Um 16 Uhr Bordzeit (21 Uhr UTC) stehen wir mit der Thor Heyerdahl auf der Position 27°54‘ N und 078°45‘W. Der Wind kommt mit 5-6 Bft aus nördlicher Richtung, und wir laufen mit Maschinenunterstützung mit 065° am Kompass. An Bord sind alle gesund, nur die Seekrankheit macht sich bei Teilen der Besatzung bemerkbar.

Nachdem wir seit dem Auslaufen aus Havanna bis gestern Abend günstige Winde hatten und – mit Maschinenunterstützung – gut vorangekommen sind, passierte uns in der vergangenen Nacht eine Kaltfront mit starkem Regen und einem Winddreher auf nördliche Winde. Daher hatten wir gestern bereits tagsüber die Gaffelsegel und die Breitfock gerefft sowie die Toppsegel, die Bram und die Klüver geborgen. Für die Besatzung war dies nach den langen Landaufenthalten eine gute Übung. Beim Eintreffen der Front wurden dann auch die Rahsegel aufgegeit, da wir zu dieser Zeit in der Floridastraße zwischen den USA und den Bahamas standen und dem direkt von vorn kommenden Wind nicht durch eine Kursänderung entgehen konnten. Dank des Golfstroms konnten wir zwar weiterhin über sechs Knoten Fahrt über Grund machen, allerdings sorgten die gegensätzlichen Richtungen von Strom und Wind für heftige Schiffsbewegungen, die ihren Tribut in Form von Seekrankheit unter der Besatzung forderten.

Die heutigen Unterrichtsstunden haben wir ausgesetzt und holen sie bei besseren Bedingungen nach. Diese Bedingungen sollten den Vorhersagen entsprechend ab morgen herrschen, wenn wir günstigere Wind erwarten können. Mittlerweile haben wir die Bahamabank passiert und den Kurs auf nordöstliche Richtung abgesetzt, um uns in eine gute Ausgangsposition für die Fahrt unter Schülerleitung zu den Bermudas zu bringen.

Bis St. George‘s Harbour auf den Bermudas sind es noch 820 sm.

Dr. Martin Goerke, Projektleitung an Bord, und Detlef Soitzek, Kapitän

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