Datum: 17.10.2014
Ort: Schwentine Kiel
Autoren: Leila & Katharina
Das ist es also: Dein Zuhause für die nächsten 190 Tage – die Thor Heyerdahl.
Als wir die Thor das erste Mal sahen, lag noch alles im Chaos, doch in den letzten Tagen hat sich viel getan. Unter Anleitung von ehemaligen KUSis, dem Stamm und unzähligen weiteren fachkundigen Helfern brachten wir die Thor motiviert wieder in Schuss.
Damit alles organisiert vor sich geht, wurden am ersten Abend in der Jugendherberge die Aufgaben für die Werftzeit verteilt, auch wenn wir durch die lange Busfahrt alle sehr müde waren. Doch Zeit zum langen Ausruhen war schwer zu finden – bereits um 7.15 Uhr am nächsten Morgen gab es Frühstück. Danach belieferten wir die wissenschaftliche Begleitung mit unseren sorgfältig ausgefüllten Fragebögen und die verschiedenen Projektgruppen (Digitalfotografie, Textiles Gestalten, Chor Heyerdahl, Segeleigenschaften und THORsche Nachrichten) legten ihre Ziele fest. Nach dem Mittagessen hatte Kiel was zu gucken: 34 Jugendliche ausgestattet mit Blaumann, Fahrradhelm und Wanderstiefeln radelten in Richtung Anlegestelle unserer mit Spannung erwarteten Thor. Nach der Begrüßung vom Kapitän Detlef ging es für die Meisten zum ersten Mal aufs Schiff und los ging unsere erste Fahrt zum HDW-Werftgelände. Dort konnte nun endlich die Arbeit beginnen: Proviant wurde verstaut, Rostflecken entfernt, Lack nachgebessert, Notfall- und Sicherheitsausrüstung durchgecheckt, Abschiedslieder geprobt, Wäsche sortiert und was den Vorarbeitern eben sonst noch ins Auge stach. Wer nicht an Bord war, assistierte der Projektleitung im Büro, nahm den Bücherbestand für die Bordbibliothek auf, kontrollierte Zelte oder schnürte jedem Schüler sein Päckchen KUS-Kleidung. Nachdem wir zurück in der Jugendherberge unsere sieben Sachen gepackt hatten, die bei manchen etwas größer ausfielen und Angst vor der bevorstehenden Gepäckkontrolle auslösten, fielen alle müde ins Bett.
Morgens ging es direkt wieder zur Werft. Arbeiten, die am vorherigen Tag noch nicht beendet waren, wurden wieder aufgenommen, aber auch neue kamen hinzu. Die Backschaft kochte singend unser erstes Mittagessen von vielen künftigen auf der Thor, das Großsegel wurde angeschlagen, die Fahrräder klargemacht und das komplette Schiff bis in alle Ecken penibel geputzt. Immerhin kam der hafenärztliche Kontrolldienst an Bord. Nachdem das von der Backschaft gezauberte Abendessen inklusive Kuchen vernichtet worden war, flog all unser Gepäck via Menschenkette an Deck. Wer dort sein Gepäck wiedererkannte, schleppte es gleich in die ihm zugeteilte Kammer. Weil dort ja doch recht wenig Platz ist, bezogen wir unser Zuhause bis Teneriffa in Schichten. Bis alles verstaut war, dauerte es seine Zeit, doch irgendwann hatte auch die letzte Socke ihren Platz gefunden. Gemeinschaftliches Zähneputzen läutete die erste, lang ersehnte Nacht an Bord ein. Dank der ehemaligen KUSis, die für uns die Nachtwache und die morgendliche Backschaft übernahmen, gab es direkt um Viertel nach sieben, halbwegs ausgeschlafen, Frühstück in der Messe, dem Gemeinschaftsraum für alles. Und weiter ging der Arbeitsmarathon. Bis die Eltern an Bord kamen, mussten alle Arbeiten fertig sein und Reinschiff gemacht werden. Endlich wurde der Blaumann gegen einheitliche KUS-Sweatshirts eingetauscht und alle Werkzeuge verräumt.
Die Ankunft der Familien beendete die Werftzeit und wir waren bereit zum Auslaufen – unser schwimmender Untersatz erst recht.