An die Putzeimer, fertig, los!

SONY DSCDatum: 24.10.2014
Mittagsposition: 53°25,2′ N; 005°17,2′ W
Etmal: 61 sm
Wetter: Lufttemperatur: 13° C, Wassertemperatur: 14°C, Wind: SW6
AutorIn: Charlotte

50 Leute, 2 Duschen und 4 Toiletten… Da fragt sich der ein oder andere bestimmt, wie das funktionieren soll. Aber wir können versichern, dass das funktioniert. Denn wir, 34 KUSis, haben unsere Ausbildung zu professionellen Putzkräften unter Aufsicht unserer Wachführer und Copis erfolgreich gestartet, sodass jede erdenkliche dreckige Ecke der Thor täglich bis auf den Grund geputzt wird. Und das funktioniert so:
Von unseren insgesamt vier Wachen ist jede Wache eine Woche lang für einen Bereich, wie z.B. die Messe, das Deck, die Sanitäranlagen oder die Last verantwortlich. Das bedeutet, eine Woche lang jeden Tag eine Stunde in dem zugeteilten Bereich zu schrubben, kehren, putzen…
Dieses tägliche Putzen wird „Reinschiff“ genannt und jeden Samstag wird alles noch gründlicher und genauer geputzt als unter der Woche, was dann „Großreinschiff“ genannt wird. Anschließend überprüft der Schiffsrat, der aus Lehrern, Schülern, Kapitän, Projektleitung und Stammbesatzung zusammengesetzt ist, ob jeder Bereich gründlich genug geputzt und aufgeräumt ist.
Meine Wache ist diese Woche für das Deck verantwortlich. Zu unseren Aufgaben gehören zum Beispiel, den Kompass zu polieren oder alles seeklar zu verstauen, sodass nichts bei starkem Wind oder Wellengang von Bord fliegt. Heute kam jedoch eine wunderschöne Aufgabe hinzu, die uns allen natürlich sehr viel Freude bereitete. Wie in den vergangenen Tagen wahrscheinlich schon berichtet wurde, machte uns die Seekrankheit in den letzten Tagen ziemlich zu schaffen und deren Spuren muss ich wahrscheinlich nicht näher ausführen. Demnach hatte meine Wache heute die ehrenvolle Aufgabe, diese Spuren von Deck zu beseitigen. Mit Wasserschlauch und Schrubber bewaffnet, näherten wir uns den Spuren und zeigten diesen die kalte Schulter. Nach einer guten halben Stunde verschwanden auch die letzten Buchstabensuppenbestandteile, die schon einen langen und beschwerlichen Weg hinter sich hatten. Aber nun ist auch genug mit der detaillierten Beschreibung!
Man darf auch nicht vergessen, dass wir jetzt (wo wir uns an die Wellen gewöhnt haben) jede Menge Spaß bei der Aktion hatten, aber dennoch nichts dagegen hätten, wenn uns diese Aufgabe in Zukunft erspart bleiben würde. Während wir unseren Spaß auf dem Achterdeck (der hintere Teil des Schiffs, wo unter anderem das Ruder ist) hatten, haben andere Wachen ihre Bereiche wieder zum Blinken und Blitzen gebracht. In der Messe wurden unter anderem die Wände und Niedergänge (= Treppen) geputzt. „Was? Die Niedergänge werden auf der Thor auch jeden Tag geputzt?“, fragt sich der ein oder andere Leser jetzt sicherlich. Wir haben nur eine Antwort, die „Ja, und das Putzwasser ist danach auch immer rabenschwarz!“ lautet.

Und das erschließt sich aus folgender einfachen Rechnung: Jedes Besatzungsmitglied benutzt täglich mindestens 20 Mal die Niedergänge in Gummistiefeln bzw. Wanderschuhen, sodass sich ca. 1.000 (dreckige) Benutzungen der Niedergänge pro Tag ergeben. Wer jetzt noch sagt, dass wir mit dem täglichen Putzen an verschiedensten Stationen übertreiben, der darf das Ganze noch für die Toiletten und Duschen (die Duschbenutzungen lassen wir auf Grund des leichten Wassermangels außen vor) durchrechnen.
Bei (Groß-)Reinschiff hat jeder immer eine ganze Menge Spaß, aber der Ernst darf natürlich auch nicht zu kurz kommen, denn wir alle möchten unsere Ausbildung zu professionellen Putzkräften nicht vernachlässigen!

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