Logbuch vom 28.11.2019

Detlef SoitzekMartin

Am heutigen Donnerstag, den 28.11.2019, stehen wir um 15 Uhr Bordzeit (= 14:00 UTC) auf der Position 17°02’W und 024°54’N. Der Wind kommt von achtern mit NE 3-4, wir laufen Kurs 200°, direkt voraus liegen in der klaren Luft gut sichtbar die Kapverdischen Inseln. Alle an Bord sind wohlauf, von kleinen vorübergehenden Unpässlichkeiten abgesehen, und genießen den ungewohnten Anblick von Land.

Vor unserem heutigen Geburtstagskaffee und -kuchen für Sophia segelten wir um 15 Uhr eine Halse, um auf dem neuen Kurs direkt durch den Canal de Sao Vicente zwischen den westlichsten Kapverdischen Inseln durchzusegeln. Sobald wir heute Abend den Windschatten der Inseln hinter uns gelassen haben, können wir den Kurs endlich Richtung Westsüdwest setzen. Das Besan- und Besantoppsegel sind bereits geborgen und werden für den Rest dieser Etappe aller Voraussicht nach nicht mehr benötigt.

Die vergangene Woche brachte neben dem regulären Schulbetrieb einiges Neue. An Bord wurde vor zwei Tagen der Pool auf dem Vordeck eingeweiht und wird seitdem eifrig genutzt. Auch das Trimmrad ist häufig besetzt, und auf dem Achterdeck ist ein stabiler Tampen in Klimmzughöhe gespannt. Die Schüler trainieren zudem ihre Kenntnisse über den Belegplan, denn der Wettbewerb um die schnellste Tampenrunde endet an diesem Samstag.

Neben einigen Besuchen von Delphinen hatten wir auch zwei Sichtungen von Walen, wobei einer der Wale in geringer Entfernung hinter unserem Heck querte. Seit ein paar Tagen schleppen wir auch die Angelleine mit Köder hinter dem Schiff, und das mit Erfolg, denn mit dem Stand des heutigen Tages sind bereits vier Doraden erfolgreich an Bord geholt und zubereitet worden. Zum Einstand bereitete Kapitän Detlef aus der ersten geangelten Dorade ein abendliches Sushi zu: frischer als ein gerade eben selbst gefangener Fisch kann es nicht sein, und besser schmecken kann es auch nicht.

Hinter uns liegen bereits über 800 Seemeilen seit dem Auslaufen aus Teneriffa, und die Chancen stehen gut, dass wir mit dem notwendigen Umweg über die Kapverdischen Inseln bis zum nächsten Landfall über 3000 Seemeilen sammeln werden. Bis Palm Island sind es noch 2134 Seemeilen.

Dr. Martin Goerke, Projektleitung an Bord, und Detlef Soitzek, Kapitän

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