Datum: Dienstag, der 03.11.2015
Mittagsposition: 48° 20,3′ N; 006° 25,1′ W
Etmal: 12,3 sm
Wetter: Lufttemperatur: 14° C, Wassertemperatur: 14,5°C, Wind: SSE2
AutorIn: Lea
Toni stand direkt neben meiner Koje und schrie: „Lea! Steh auf! Draußen sind Delfine!“ So wurde ich heute aus meinem schönen Mittagsschlaf geweckt, den man hier, mal ganz nebenbei gesagt, echt ausnutzen und genießen sollte, da die jeweils dreistündigen Wachen, die wir zweimal am Tag gehen, unseren Schlaf in der Nacht deutlich reduzieren.
Also stand ich direkt auf und lief nach draußen. Da hingen schon alle über der Reling und guckten ins Wasser. Aber als ich mich gerade zu allen anderen in die Reihe stellte, waren die Delfine auch schon wieder weg.
Kurz darauf hatten wir Freiarbeit. Wir konnten uns soeben noch hinsetzen und waren kurz davor, anzufangen, da schrien schon wieder fünf Leute: „Delfine!“… Wieder rannten alle raus und hingen erneut über der Reling. Diesmal habe ich sie auch gesehen! Es war so schön zu beobachten, wie die Delfine vor der Thor hersprangen und von weiter weg sogar noch welche dazu kamen. Sie sprangen immer in zweier oder dreier Gruppen. Jedenfalls rannten alle zum Bug, dem vorderen Teil des Schiffes und es wurden erst einmal ganz viele Fotos und Filme gemacht. Zwischendurch hörte man immer wieder: „Oh, wie schön! Schaut euch das mal an!“ oder: „Davon habe ich immer schon geträumt!“ und von der Fahrwache hörte ich jemanden rufen: „Ich gehe in den Ausguck!“ Ob das so gut ist, wenn jemand in den Ausguck geht, der die ganze Zeit nur ins Wasser guckt und keine Schiffe in der Umgebung meldet…?
Ich kann sehr gut aus der letzten und dieser Nachtwache erzählen, wie es ist, wenn etwas im Wasser spannender ist, als die eigentliche Aufgabe, die man im Ausguck hat. Beide Male konnten wir das so genannte Meeresleuchten sehen. Ihr stellt euch das wahrscheinlich so vor, dass dabei das ganze Meer leuchtet, oder? So habe ich mir das jedenfalls immer vorgestellt. Aber es sind einzelne kleine ‚Lichtpunkte‘, die entlang des Schiffes aufleuchten. Trotzdem ist es wunderschön.
Eine Lichterkette im Wasser ist, wie ihr euch wahrscheinlich vorstellen könnt, um einiges spannender als die Schiffe am Horizont. Da meldet man sich doch ein paar Mal dafür, im Ausguck zu stehen. Aber denkt jetzt nicht, dass wir den Kapitän oder den Wachführer dann gar nicht über die Schiffe in der Umgebung informieren. Das machen wir trotz der Ablenkung natürlich doch noch. Und so werden die Wachen immer spannender, da wir das sehen, wovon wir bisher immer nur geträumt haben.