Delfine, Braten und Sonnenstrahlen

schueler-klaraDatum: Sonntag, der 30.10.2016
Mittagsposition: 37° 12,4′ N; 014° 13,7′ W
Etmal: 129 sm
Wetter: Lufttemperatur: 21,5° C, Wassertemperatur: 21°C, Wind: ESE 2
Autorin: Klara

Früher, also vor einem Monat, habe ich Sonntage nicht gemocht. Klar, sie waren besser als Montage, aber sie sind der Tag vor dem Montag und somit das Ende des Wochenendes. All die Dinge, die man samstags noch „morgen“ machen kann (wie Hausaufgaben oder Zimmer aufräumen), müssen erledigt werden. Wenn man Pech hat, wurde vergessen einzukaufen und das Brot ist alle. Und ja keinen Lärm machen, sonst schimpfen die Nachbarn…
Doch hier auf der Thor waren wir heute bestimmt nicht leise:
Zwei Stunden lang konnte man Jojos Gitarrenklänge und die Stimmen mehrerer Sänger über das gesamte Schiff hören. Seemannslieder, alte Schlager und Poplieder waren dabei. Doch wo kommt auf einmal die ganze Freizeit her? Hier auf der Thor Heyerdahl ist ein Sonntag wirklich ein Ruhetag. Keine Freiarbeit und kein Reinschiff (außer Sanitär).
Kaum fertig mit dem Frühstück begrüßten uns heute warme Sonnenstrahlen und Delfine auf backbord. Seit Lauras Delfin-Referat wird immer gerätselt, um was für eine Delfinart es sich denn handelt. Doch obwohl der Delfin sich für uns extra auf den Rücken gedreht hatte und seine Fluke aus dem Wasser ragte, ist mir seine genaue Art immer noch unbekannt. Leider lief der Motor wieder den Tag durch, doch dafür hatten wir eine spiegelglatte See.
Damit der Sonntag hier noch perfekter wird, gibt es Nutella, Ei und Brötchen zum Frühstück. Heute hatten wir für jeden sogar zwei Scheiben frisch gebackenes Brot. Zum Mittagessen gab es, von Jan in der Backschaft angeleitet, einen typisch bayerischen Schweinebraten mit Rotkohl und Kloß mit Soß und für die Vegetarier Gemüseschnitzel mit Kloß und Pilzsoße. Alles in allem ein richtiges Festmahl und abgerundet durch Schokopudding zum Nachmittagskaffee.
Nachdem sich mittags alle die Bäuche voll gehauen hatten, erklärte uns Eva als GPS-Expertin dann all die seltsamen Geräte aus dem Navi-Raum.
Nach weiteren drei Stunden Freizeit, die wir teilweise lesend in Hängematten verbrachten, begann meine Wache: Wache 3 von fünf bis acht. Alles war wie gewohnt, und wir konnten wieder mal den Sonnenuntergang bestaunen und versuchen, gemeinsam mit Nele Sternzeichen oder Planeten zu entdecken, bevor wir in die Messe zur Wachnachbesprechung gingen.
Zum Abschluss dieses Tages überlegte sich Yvonne, meine zweite Wachführerin (auch Copi genannt), eine umgewandelte Form des Spiels: „Wer bin ich?“. Statt Namen hatte jeder eine Zeichnung auf der Stirn und musste durch Ja- oder Nein-Fragen herausfinden, was er ist. Lustig wurde es dann, als wir selber nicht wussten, was Yvonne gezeichnet hatte und sich das Nudelsieb von Ally als Apfelbaum heraustellte.

Alles in allem war ein sehr ereignisreicher Tag und hoffentlich nur der erste in einer langen Reihe schöner Sonntage.

 

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