Datum: Montag, der 12.12.2016
Mittagsposition: 12° 38,3′ N 061° 21,8’W
Etmal: 0 sm
Wetter: Lufttemperatur: 30,5° C, Wassertemperatur: 28°C, Wind: ENE 4-5
Autor: Henry
Heute war der letzte Tag der Riff-Ferien. Noch ein letztes Mal fuhren die meisten von uns zum Riff oder zum Strand. Da ich Hafenwache hatte, blieb ich allerdings an Bord. Während meiner Wache besuchten uns zwei Familien, eine kanadische und eine deutsche, die mit Katamaranen über den Atlantik gesegelt waren. Wir führten sie durchs Schiff und tauschten uns mit ihnen über KUS sowie ihre Art des Reisens aus. Nach dem Mittagessen schrieb ich einen Brief an meine Familie. Dabei ließ ich die lange Fahrt über den Atlantik und meine Erlebnisse Revue passieren. Es war schwierig, die lange Zeit zusammenzufassen und aufs Papier zu bringen, aber trotzdem schaffte ich es, von einzelnen Momenten zu berichten. Zum Beispiel schrieb ich über fliegende Fische, das Leben an Bord und meine neuen Schnorchelfähigkeiten.
Um 15 Uhr mussten dann alle wieder an Bord sein. Zwei Stunden lang machten wir noch alles seeklar, bauten die Tische und Sonnensegel ab, spannten das Strecktau und entpackten die Segel. Als wir um 17 Uhr fertig waren, trafen wir uns alle auf dem Hauptdeck, wo Detlef uns das Manöver erklärte: Um unter Segeln vom Ankerplatz ablegen zu können, müssen wir die Gaffelsegel so gegen den Wind stellen, dass die von vorne kommende Brise uns dreht.
Nach der Erklärung setzten wir den Plan in die Tat um und setzten die benötigten Segel. Laut schallten die Rufe der Wachführer übers Deck. Per Funk wurde außerdem die Kommunikation zwischen Achterdeck, Ankerspill und Rescue-Boot aufrecht erhalten. Wegen der frischen Brise war das Manöver anspruchsvoll, aber trotzdem hievten wir erfolgreich den Anker und fuhren etwas später eine Halse, um Kurs auf Grenada aufzunehmen. Anschließend gab es das lang ersehnte Abendessen. Kurz darauf hatte ich Fahrwache. Schon bald konnten ich die ersten Lichter von Grenada sehen. Da wir uns bereits für 10 Uhr morgens beim Lotsen angemeldet hatten, kam es zu der merkwürdigen Situation, dass wir die Nacht über schrittweise und nacheinander die ganzen Segel bergen und hafenfein packen mussten, um nicht am Ende an Grenada vorbei zu segeln. Deshalb verbrachten wir den größten Teil unserer Wache damit, das Besansegel zu packen, was im Dunkeln ziemlich schwierig war. Die Koordination zwischen uns, die sich über die Gaffel lehnten und Carla unten auf dem Achterdeck war durch den Wind gestört und die Falten im Segeltuch verschwanden im Nichts, bevor sie hinten von Laura und Paul in Empfang genommen werden konnten.
Nach dem anstrengenden Tag, der späten Wache und einer noch späteren Wachnachbesprechung ging ich erschöpft in die Koje, um noch etwas Schlaf zu bekommen.