Datum: Mittwoch, der 14.12.2016
Mittagsposition: St.Georges, Grenada
Etmal: 0sm
Wetter: Lufttemperatur: 24° C, meist sonnig, kurze, heftige Regenschauer
Autor: Jan
Eigentlich hätte ich bis 7:30 Uhr schlafen können, aber Detlef hatte uns zu einem morgendlichen Abstecher zum Fisch- und Obstmarkt in St. Georges eingeladen und ich stand daher eine Stunde früher auf. Es war mein erster Abstecher in die Stadt, da ich gestern noch zu sehr in Schiffsarbeiten vertieft war, und er war wunderschön. Um 7 Uhr fuhren Detlef, Christian, Markus, Laura, Kira, Josef und ich per Dinghi-Transfer los und legten an einer alten Pier an, die entlang der Hauptstraße, der sogenannten Carenage Street, verläuft. Wir schlugen den direkten Weg zum Sendall-Tunnel ein, dem wahrscheinlich halsbrecherischsten Tunnel, den ich je gesehen habe. Der über 120 Jahre alte Tunnel ist einspurig und an den Seiten hat man gerade noch genug Platz, um im Gänsemarsch hintereinander zu laufen, sodass auch noch die Autos vorbei kommen. Dies ist aber anscheinend nicht immer so, da einige sehr interessante Streifspuren an der Wand zu sehen sind.
Nachdem wir den Tunnel passiert hatten, tauchten wir in das farbenfrohe und lebendige Stadttleben von St. Georges ein. Als wir dann vor dem Fischmarkt standen, mussten wir mit Bedauern feststellen, dass der Markt geschlossen hatte. Christian fragte bei einem einheimischen Fischer genauer nach. Dieser erzählte, dass ein Fischer gestorben ist und die anderen bei dessen Beerdigung sind. Jedoch entdeckten wir Obststände, die, wie Detlef zu berichten wusste, kleinen Bauern aus der Umgebung gehörten. Wir schauten uns kurze Zeit um und begannen, mit einem der Bauern zu verhandeln. Wir wollten eigentlich vier Melonen kaufen, jedoch fiel uns während der verwirrenden Umrechnung zwischen East Caribbean Dollars und US-Dollars auf, dass die Melonen viel zu teuer waren. Zum Glück hatte Josef genau nachgerechnet. Schließlich kauften wir nur drei Melonen und eine ganze Tüte voller Bananen. Doch unser Einkauf sollte noch nicht zu Ende sein. Zuvor spürten wir nämlich an einem Stand eine ganze Bananenstaude auf, für die Detlef einen Plan hatte: „Die wird zum Reifen aufs Achterdeck gehängt.“. Zuerst dachte ich, es wäre ein Scherz, da lag die gesamte Staude schon in einem Beutel. Zu der Staude gesellten sich dann auch noch Passionsfrüchte und Orangen.
Nach diesem kurzen Abstecher und anschließendem Frühstück mit Reinschiff ging es für mich gleich nochmal zurück in die Hauptstadt Grenadas. Dort bekamen wir von Cosima eine Stadtführung, um die Sehenswürdigkeiten dieser Stadt kennenzulernen. Sie führte uns zum Verwaltungsgebäude, vorbei zu einer Jesus-Statue, die an einen schlimmen Schiffsbrand in der Bucht erinnert, bei dem nur dank der Hilfe der Einheimischen alle 400 Passagiere eines Kreuzfahrers gerettet werden konnten. Danach ging es wieder durch meinen „Lieblingstunnel“ zum Fort George und zur Scott’s Kirk, die durch den Hurrikan „Ivan“ ihr gesamtes Kirchenschiff, jedoch nicht ihren Kirchturm verloren hatte. Cosimas Führung endete an einem großen Markt für Gewürze und handgefertigte Sachen (z.B. Hüte, Ledersandalen, Gewürzkörbchen) mitten in der Innenstadt. Für mich ging es dann zurück auf die Thor zum Mittagessen.
Der Vormittag hatte eigentlich schöne bzw. sonnige Seiten aufgezeigt. Die Betonung liegt hierbei auf Vormittag, da ich nach meiner Referats-Besprechung mit Judith noch einiges ändern musste und ich danach noch drei Stunden unter Deck in der Bibliothek verbrachte, um noch ein wenig an meinem Vortrag über Hurrikans zu feilen. Trotz dieser eher schattigen Seiten finde ich, dass die Sonnenseiten an diesem Tag überwogen. Der Grund dafür ist ein wundervolle, authentische Stadt, die von ihrer Schönheit her aus einer Postkarte stammen könnte: St.Georges.
P.S.: Alles Gute nachträglich an mein Schwesterchen, die gestern Geburtstag hatte.