Zwei Seiten einer Medaille

Schüler ChristophDatum: Donnerstag, der 29.12.2016
Mittagsposition: 9° 35,4′ N; 078° 44,9′ W
Etmal: 0 sm
Wetter: Lufttemperatur: 28° C, Wassertemperatur: 27°C, Wind: ENE 2-3
Autor: Christoph

Karibische See, kristallklares Wasser, Palmen und Sandstrand. Die Sonne scheint gnadenlos auf uns herab und wenn man ganz genau lauscht und hinschaut, erkennt man wunderschöne kleine Tierchen im Mangrovendickicht. Cayos Holandes, ein Ort, an dem man es durchaus eine Weile aushalten kann. Doch das ist nur die eine Seite. Die andere liegt versteckt hinter einem Berg aus Plastik.

Die Projektgruppe „Meer aus Plastik“ versucht uns die Schattenseite dieses Inselidylls durch eine Müllsammelaktion näher zu bringen. Gegen Mittag machen die gesamte Schülerschaft und einige der Stammbesatzung die Dinghis bereit, um die Insel unseres Kuna-Freundes Prado vom lästigen Müll zu befreien.

Um die Müllsammelaktion auch wissenschaftlich zu dokumentieren, gehen wir nach einem genauen Plan vor. Der Strand wird dazu in vier Quadranten unterteilt, denen jeweils eine Wache zugeordnet wird. Innerhalb der einzelnen Wachen werden Kleingruppen von je zwei bis drei Personen gebildet, die den Quadranten in den Sektoren A, B und C nach Müll durchkämmen. Sektor A erstreckt sich von der Wasserkante drei Meter ins Land hinein. Sektor B ist alles innerhalb der nächsten sechs Meter und Sektor C deckt den Bereich bis ins Dickicht ab.

In den nächsten zwei Stunden sammeln wir alles, was nichts in der Natur verloren hat. Unterschieden wird zwischen Plastik, verschiedenen Schaumstoffarten, Folien, Glas, Dosen und „Sonstigem“. Jeder noch so kleine Fitzel Plastik wird von uns aufgesammelt und vermerkt. Das ist besonders wichtig, da es bei unserer Methode darum geht, die Anzahl an Müll und nicht dessen Masse zu bestimmen. Denn selbst an einem noch so kleinen Plastiksplitter kann ein kleiner Fisch sterben.

Gegen Ende werden die Ergebnisse von den einzelnen Kleingruppen präsentiert und man kann schnell einige Auffälligkeiten in der Verteilung des Mülls erkennen. Beispielsweise findet man im Landesinneren im Vergleich zur Wasserkante deutlich mehr und auch kleinere Plastikteile, da sich die großen Teile wieder und wieder zerteilten. Außerdem sieht man, dass es auf der Wind und den Wellen zugewandten Seite der Insel viel mehr Müll gibt, als auf der Wind abgewandten Seite.

Den gesammelten Müll (eine wirklich immense Menge von 16 Säcken bei einer gereinigten Strandlänge von 120m) nehmen wir mit, um ihn in Panama ordentlich zu entsorgen. Es tut gut zu wissen, dass man gerade Tiere, Pflanzen und Menschen (vor allem kleine Kinder, die im Müll spielen) von einer Gefahr befreit hat.

Ich hoffe, dass auch zukünftige KUS-Jahrgänge diese Tradition bewahren, eine Insel zu entmüllen und somit etwas Gutes zu tun. Vielleicht wird die Karibik eines Tages wieder müllfrei und somit auch von anderer Seite wieder schön sein.

Menu