Eine Nacht auf Miriadiadup

Schüler JuliusDatum: Samstag, den 30.12.2016
Mittagsposition: 09° 35.3′ N 078° 44.9′ W
Lufttemperatur: 28 °C Wassertemperatur: 28,5 °C
Etmal: 0 sm
Autor: Julius

Seit 6 Uhr in der Früh war ich heute schon wach. Die Backschaft mit Louise, Christoph und Janna war diesmal sehr entspannt. Durch schnelles Abspülen schafften wir es sogar, schon Vorbereitungen für das abendliche Barbecue zu treffen. Durch eine Anfrage bei „unserem“ Kuna-Indianer Prado am Vortrag hatten wir die Erlaubnis bekommen, einen Grillabend auf seiner Insel zu veranstalten. Nachdem wir die letzten Teller abgewaschen hatten, packte ich mir eine Hängematte und ein Buch ein, und ich verließ mit dem ersten Dinghitransfer die Thor und die mittlerweile fleißig arbeitende zweite Gruppe des Schiffarbeitentrupps. „Jetzt aber zackpeng in die Dinghis!“, lauten die letzten Kommandos, bevor das komplett besetzte Schlauchboot von der Thor losmachte. Es ist ein strahlender Samstagnachmittag. Wir steuern Miriadiadup an. Ein sehr seltsamer Name für eine verhältnismäßig kleine Insel. Das Wasser ist türkisblau und an den meisten Stellen leuchtet der weiße Korallensand hervor.

Auf das Kommando des Bootsführers David springen wir ins knietiefe Wasser und setzen einen Fuß nach dem anderen in den weichen Sand. Vor mir laufen winzige Strandkrebse von einem Loch zum nächsten. Der Wind bläst mir durch das Haar, als ich mich schließlich auf den Weg zur anderen Seite der Insel mache, vorbei an den unzähligen Kokospalmen und dem grünen Dickicht. Durch das feuchtwarme Klima fühlt es sich an wie im Regenwald, im Hintergrund ist man stets vom Rauschen der tobenden Wellen umgeben. Als ich die Lichtung erreiche, auf der Prado mit seiner Familie wohnt, mache ich es mir in der Hängematte bequem. Zwei kleine Mädchen, die dort wohnen, spielen Fangen und laufen dabei kreuz und quer um die Palmen herum. Ich versuche ein Buch zu lesen, doch das stetige Schaukeln und der angenehme Luftzug bringen mich schließlich zum Einschlafen. Schon einige Stunden später erreichen die letzten KUSis die Insel. Während ich gerade dabei bin, Prado bei der Ernte der reifen Kokosnüsse zu unterstützen, fragt mich ein Einheimischer, ob wir ihm vielleicht mit seinem Einbaum helfen könnten.

Also steigen Jan, Markus und ich in den ausgehöhlten Baumstamm und paddeln ihn bis an die Luvseite der Insel, wo wir ihn mit vereinten Kräften wieder an den Strand ziehen. Mittlerweile ist die Dunkelheit eingebrochen. Wenn man mit der Taschenlampe in den Wald leuchtet, sieht man die unzähligen reflektierenden Augen der Einsiedlerkrebse, die einem hier auch des Öfteren über den Weg laufen. Am Rande der Palmen lodert ein riesiges Lagerfeuer, das von uns mit neuen Palmwedeln „versorgt“ wird. Die Stimmung ist sehr friedlich und ruhig.

An einem Unterstand aus Bambusrohren und Palmwedeln türmt sich ein riesiges Buffet auf. Es gibt Nudelsalat, Bohnensalat, Folienkartoffeln, Grillfleisch, Würstchen, vegetarische Kohlröllchen und, als besondere Spezialität der Kuna, Kokosreis mit frisch gefangenem Fisch. Es dauert keine viertel Stunde und das köstliche Essen ist restlos verputzt. Am Lagerfeuer werden schon die ersten Stockbrote gebräunt. Nebenbei bestaune ich den sternenklaren Nachthimmel und suche Cassiopeia und Orion mithilfe von Sebastians Teleskop.

Eines der Highlights dieses Tages ist das Übernachten auf Miriadiadup. Für 5 $ pro Person haben wir die einzigartige Möglichkeit, auf einer Kuna-Insel zu schlafen. Nachdem die ersten Thorschläfer die Insel verlassen, mache auch ich es mir auch wieder in meiner Hängematte bequem und genieße noch etwas den Blick auf den Strand.

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