von Yannic und Ole
Mitten im Westen Kubas liegt das sogenannte Valle de Viñales, ein etwa 20 mal 5 Kilometer großes Tal inmitten dichten Waldes. Das Tal wurde vor über 100 Millionen Jahren von gigantischen Wasserströmen aus dem sehr kalkhaltigen Gestein im Laufe von Jahrmillionen „gespült“. Die dadurch entstandene Felsformation heißt Karst. Die Karsthügel liegen in einem Felsplateau, sodass es vom Grundprinzip dem Grand Canyon gleicht. Da im Viñales-Tal jedoch durch die unterschiedlichen Kalkgehalte viele, bis zu 300 Meter hohe, Felsberge das Tal schmücken und die steilen Hänge komplett bewaldet sind, bietet es einen unvergleichlichen Ausblick, den wir im Rahmen der Anreise mit dem Fahrrad von einer Aussichtsplattform aus bestaunen konnten.
Hier wurde uns von Louise in ihrem Vortrag auch gleich die Entstehung des Tals vor atemberaubender Kulisse näher gebracht. Nach einer kurzen Restdistanz kamen wir dann auch schon an unserem „Hotel“ nahe der Stadt Viñales an, wo wir uns erst einmal von der Fahrradtour erholten.
Das Hotel, vielmehr eine Art Campingplatz, bestand im Prinzip aus einer großen Wiese mit vielen Hütten darauf, einer Einfahrtsstraße, einem Restaurant und einer Rezeption mit einem kleinen, sich anschließenden Museum, welches wir jedoch nicht als solches nutzten. Es diente mehr als Fahrradgarage und Werkstatt für unsere zahlreichen „Problemräder“, weshalb ein paar KuSis hier ziemlich viel Zeit am Abend mit dem Reparieren ihrer Räder verbrachten.
Nach der Erholungspause ging es dann weiter mit der Planung unserer Auftritte für den Galaabend an der Friedrich-Engels-Schule. Wir legten uns auf das Lied Y.M.C.A fest, das wir dann auch im Anschluss probten. Direkt nach dem wohlverdienten Abendessen in dem Restaurant ging es für die Meisten schon ins Bett, manche probten jedoch noch fleißig für den Gala-Auftritt der Tanzgruppe.
Der nächste Tag startete nach dem Frühstück direkt mit dem Besuch einer lokalen Tabakplantage, auf der wir vieles über den Tabak als Pflanze, seinen Anbau, die Verarbeitung und die Bedeutung des Tabaks für die kubanische Wirtschaft von Joe als Referent und von dem Tabakbauern als Experten lernten. Anschließend gab es noch eine Führung über die Farm, wo neben Tabak auch Yucca, Mais, Bohnen und viele weitere Nahrungsmittel für den Eigenbedarf der Bauern angebaut werden.
Den Rest des Tages (nach dem sehr leckeren, traditionell kubanischen Mittagessen mit Papaya und Reis mit Hühnchen) hatten wir zu unserer freien Verfügung. Die Meisten fuhren in kleinen Gruppen nach Viñales durch das wunderschöne Tal und lernten dort die Stadt, ihre Bewohner und die kubanische Lebensweise kennen. Dabei ergab sich zum Beispiel die Gelegenheit, am Straßenrand auf einen Stuhl gesetzt zu werden, um eine neue Frisur geschnitten zu bekommen und dafür nur 10 Pesos zu bezahlen.
Am Abend wurde dann noch in Cosimas Geburtstag hinein gefeiert, wonach endgültig alle erschöpft in ihre Betten fielen.
An unserem letzten ganzen Tag im Tal konnten wir die Umgebung des Camps auf eigene Faust erkunden, wobei uns von der Tagesprojektleitung verschiedene Aktivitäten vorgeschlagen wurden. Es gab die Möglichkeit, mit dem Pferd durch das Tal zu reiten, insgesamt 1,5 Kilometer lange Flying-Foxes (eine Art Seilbahn, bei der man sich mit einem Klettergurt in das Drahtseil einhängt und sich dann runterrutschen lässt) zu fahren, auf die umliegenden Berge zu wandern, mit dem Fahrrad zu einer Höhle zu fahren und dort zu baden, oder einfach einen ganzen Tag lang im Camp und der Stadt zu entspannen.
Am nächsten Morgen brachen wir dann früh am Tag wieder mit den Fahrrädern nach Pinar del Rio auf, was auch schon das Ende unseres absolut tollen Aufenthaltes im Viñales-Tal darstellen sollte.
Abschließend lässt sich sagen, dass der Aufenthalt in diesem einzigartigen Naturparadies sich sehr lohnte, uns einen weiten Einblick in das kubanische Leben gab und uns jede Menge Spaß bereitete.