Kuba – ein Tag im Sozialismus

Schülerin Lisa Schülerin Corinna

Autoren: Lisa, Corinna

„Hola, Roberto“, ruft mein Freund Marco, während ich mein Fahrrad absperre. Er muss jeden Tag eine ganze Stunde früher aufstehen, um rechtzeitig zur Schule zu kommen, da sich seine Eltern kein Fahrrad leisten können. Wie alle Achtklässler im Land tragen wir heute morgen die Schuluniform, eine sandfarbene Hose und ein weißes Hemd. Der Tag beginnt mit dem Morgenappell und ich habe heute die besondere Ehre, die kubanische Flagge zu hissen. Ein wenig albern kommt mir die ganze Zeremonie zwar schon vor, aber so machen wir das hier, seit ich denken kann.

Nach ein paar Stunden Schule, in denen Marco und ich uns sehr angestrengt haben, um später studieren zu können, gibt es Mittagessen: Reis, Kürbis, Fleisch und kandierte Früchte. Jeden Tag das Gleiche für jeden. Marcos Eltern können sich dieses Essen genauso leisten wie meine: Es ist nämlich für alle kostenfrei. Nach dem Mittag geht es weiter mit Sport. In Volleyball bin ich so gut, dass ich möglicherweise nächste Woche mit der Schulmannschaft am regionalen Wettbewerb teilnehmen kann. Marco spielt sogar schon bei nationalen Turnieren Baseball, er hat wirklich gute Chancen.

Nach der Schule wollen wir uns an der „Jose Marti“-Statue in der Mitte der Stadt treffen. Vorher gehe ich aber noch mit Marco zum Supermarkt. Ich kaufe mir Chips für ein paar CUC. Diese Chips sind wirklich lecker, allerdings habe ich auch keine Möglichkeit, mir andere zu kaufen. Es gibt zwar ein ganzes Regal voller Chipspackungen, aber sie sind alle von der gleichen Marke. Marco schaut mich ein wenig neidisch an. Chips sind teuer, aber meine Eltern vermieten ein Zimmer an Touristen und die bringen immer viel Geld ins Land. Marcos Eltern sind beim Staat angestellte Ärzte, sie verdienen zwar gut, aber nur 24 CUC im Monat, deswegen kann er sich viele Sachen nicht leisten. Da ich sowieso mit ihm teile, macht das aber nichts. Später kauft er sich noch ein paar Churros (gezuckertes Gebäck) an einem Straßenstand.

Dann sind wir auch schon an der Statue und treffen die anderen. Um uns herum stehen auch viele in roten und blauen Uniformen. Das sind Schüler der Unter- bzw. Oberstufe. Einer meiner Freunde hat einen neuen Pulli von Adidas, der sieht ziemlich toll aus, und ich frage ihn, wo er ihn her hat. „Den haben mir Verwandte aus den USA geschickt“, antwortet er ganz stolz. Meine Eltern erzählen mir oft von der Zeit, als das noch gar nicht möglich war und als sie noch gar keinen Kontakt zu Leuten in anderen Ländern hatten. Inzwischen sind durch den Tourismus viele Ausländer im Land. Als wir heute Abend zu einem Konzert gehen, merken wir das sehr deutlich. Der Eintritt kostet 2,00. Das bedeutet, wir zahlen 2 Pesos und die Touristen zahlen 2 CUC.

So oder so ähnlich sieht ein Tag eines Kubaners aus. Er gibt gute Eindrücke in das Land Kuba und damit in den Sozialismus.

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