Autorinnen: Eva, Klara
34 Schüler auf der Thor Heyerdahl. 100 Seemeilen trennen sie von der Insel Kuba. Man findet die Jugendlichen in der Bibliothek oder an Deck, wo sie ihre Nase tief in die Reiseführer stecken.
Doch was suchen sie?
Casas Particulares! Diese bestehen, seitdem es erlaubt ist, in Kuba mit Einschränkungen selbstständig zu sein. So können Privatpersonen bis zu zwei Zimmer in ihrem Haus oder ihrer Wohnung vermieten, die oft eine schöne Alternative zu touristischen Hotels sind. Oftmals ist es gar nicht so einfach, eine Unterkunft für acht Personen zu finden, doch für uns reichen auch zwei Zimmer. Zu zweit in einem Bett oder mit der Matratze auf dem Boden zu schlafen kann auch ganz bequem sein. Insgesamt waren die Casas aber sehr gepflegt und hatten auch ein gemütliches Bad mit einer funktionierenden Klospülung (nach unseren Aufenthalten in Panama und auf Kuba waren wir zu wahren Experten jeglicher Art von Klospülung geworden).
In unserem Hotel in Pinar del Rio begann die Suche aber erst wirklich: Gezwungenermaßen lernten wir die Benutzung öffentlicher kubanischer Telefone kennen, um unsere Casa-Familien auf Spanisch zu informieren, dass in Kürze ein Haufen Jugendlicher plus Lehrkraft einziehen wird. Leider klappte die Kommunikation nicht bei allen Gruppen perfekt: In Holguín standen wir plötzlich vor verschlossenen Türen und hielten nach einem neuen Casa Ausschau. Doch in Kuba wird Nachbarschaftshilfe groß geschrieben, so wurden wir gleich zu einem nahe liegenden Casa begleitet. Schlussendlich fand jeder einen Schlafplatz und oft auch sehr gutes Essen, insbesondere wenn die Casa-Besitzer kochten.
Bei uns zum Beispiel gab es jeden Abend etwas anderes zu essen, angefangen bei leckeren Hähnchenschenkeln, tollen Gemüse- und Bohnensuppen oder Yuka bis hin zu pulled pork (gerupftem Schweinefleisch, das unglaublich zart schmeckte). Dazu gab es meistens Reis und zur Nachspeise Eis oder Guavenkekse. Auch das Frühstück war sehr lecker. Es beinhaltete eine Vielzahl an Früchten wie Papaya oder Ananas, sowie Rührei in allen Variationen (mal mit Bohnen, dann wieder mit kleinen Tomaten und Zwiebeln). Der Höhepunkt war jedoch der allmorgendliche Kakao und die Smoothies. Da unser Essensbudget pro Tag allerdings nur 10 CUC betrug und wir immer hungrig waren, konnten wir leider nicht immer dort essen. Aber das war auch nicht so schlimm, denn die Casa-Besitzer gaben uns gerne Tipps für billige, aber trotzdem leckere Restaurants oder Pesopizza-Stände.
Die Casa Besitzer waren alle sehr lieb, freundlich, und hilfsbereit, so konnten wir wegen allem nachfragen und sogar die Wäsche wurde teilweise gewaschen. Wir bekamen interessante Auskünfte darüber, was man so in der Stadt machen kann, lernten kubanisch zu kochen und ganz nebenbei verbesserten wir unser Spanisch. Nach den langen Tagen freute man sich immer, zur Casa-Mama heim zu kommen und wenn wir später als gewohnt kamen, war sie schon besorgt, ob etwas passiert sei.
Nach den vier wunderschönen Tagen war es nun schon ein kleiner Abschied, als wir dem Casa Lebewohl sagten. Eigentlich endete hier unsere Erfahrungen mit den Casa Particulares, doch als die Finanzminister der Kleingruppen am Abend in Havanna die Rechnungen durchgingen, bemerkte eine Gruppe das Fehlen einer entscheidenden Rechnung.
So konnte sich die Gruppe Holguín noch einmal am Telefon probieren, inzwischen waren wir ja geübt in telefonischen Verhandlungen.