von Jule
Als ich heute Abend ins Bett fiel, dachte ich noch, was für ein toller Tag, bevor ich in das Land der Träume driftete. Aber noch mal auf Anfang.
Um neun Uhr morgens saßen wir als einzige in der Messe und frühstückten, währenddessen erklärte Nele uns den Plan für den heutigen Tag. Alle KUSis hatten gestern einen Zettel gezogen, auf dem jeweils eine Nummer von eins bis vier stand. Mit dieser Methode wurden wir in Gruppen eingeteilt, die von Stammleuten oder Lehrern begleitet wurden und einen Tag lang verschiedene Regionen der Insel erkunden sollten. Wir erhielten von Detlef den Auftrag, uns sehr genau umzusehen, jeden markanten Weg zu merken und nach schönen Plätzen Ausschau zu halten, denn wir waren der erste KUS-Jahrgang, der das kleine Eiland betreten durfte.
Ich selber war in einer Gruppe mit Laura, Corinna, Yannic, Lottie, Kathi, Manu, Janna, Julius und Nele. Unser Ziel war ein näherer Strand unter überhängenden Klippen. Wir planten dorthin zu wandern.
Jeder bekam von Nele einen Zettel mit einer Nummer am oberen linken Rand, die zusammengesetzt eine Wegbeschreibung ergab. Eine Beschreibung war zum Beispiel: „Biegt neben dem Brunnen, links auf einen Karrenweg ab und folgt ihm dann für 10 Minuten“. Da fingen jedoch die Probleme an, denn wir fanden keinen Brunnen und bogen bei so einer kleinen Tier-Trinkstelle, bei der wir uns dachten, mit viel Fantasie könnte es ein Brunnen sein, auf einen kleinen Karrenweg ein. Nach besagten zehn Minuten standen wir jedoch an einer Klippe und es ging nur noch weiter nach unten. Das war zwar nicht der gewünschte Platz, doch es gab einen wunderschönen Ausblick. Daher machten wir dann auch eine kleine Pause und betrachteten das Meer von oben. Plötzlich sah man ganz schwach unter der Wasseroberfläche vier Schatten, Wale. Wir saßen dort noch eine Weile, doch waren wir auf unseren eigentlichen Zielort neugierig, und so gingen wir weiter.
Nach ein paar Minuten gelangten wir zu einer hohen Klippe mit einer kleinen Aussichtsplattform, von der eine schmaler, steiniger Pfad nach unten zum Ufer führte.
Über eine halbe Stunde wanderten wir den, von einer beeindruckenden Pflanzenwelt gesäumten, Weg nach unten. Wir kämpften uns durch einen Wald aus Bambus, kletterten über sonnengewärmte Felsen und wichen kleinen Bächen, die die Klippe herunterflossen, aus, bis wir zu einem schwarzen Vulkansandstrand, gesäumt von Steinmenschen und dem rauschendem Meer gelangten. Natürlich wollten wir auch unseren Beitrag zu diesem wundervollen Ort beitragen und bauten einen riesigen Steinmenschen, der zum Schluss größer war als Laura. Anschließend genossen wir zufrieden unsere Lunchpakete.
Nach dieser befriedigenden Mittagspause begann der einstündige Aufstieg wieder die Klippe hinauf.
Als wir dann schnaufend und prustend oben an kamen, traten wir den Rückweg an.In der kleinen Stadt angekommen teilte sich die Gruppe auf. Janna, Corinna, Laura und ich gingen zurück zur Thor. Dort half ich in der Backschaft, da wir die erste Gruppe an Bord waren und Corinna als einzige Backschafterin etwas Hilfe gebrauchen konnte. Wir hatten geplant, nahe der Pier an einem kleinen Strand zu grillen. Daher bereiteten wir Stockbrot, Steaks, vegetarische Grill-Varianten und zweierlei Nudelsalate vor. Erst musste jedoch Treibholz gesammelt werden, bevor wir den Grill „anschmeißen“ konnten. Und so sah dann mein Abend aus: Mit einer Cola in der einen und einem Stockbrot in der anderen Hand, zusammen mit allen anderen vor dem Lagerfeuer unter einem sternenklaren Nachthimmel. Was für ein toller Tag!
Es war ein wunderschöner Tag und ich hoffe, noch jemand hatte einen wunderschönen Tag. Und hiermit: Lieber Opa, ich wünsche dir alles, alles Liebe zu deinem 90. Geburtstag!