Während unseres Panama- Aufenthaltes gibt es jeden Tag zwei Schüler/innen, die den Tagesablauf planen, organisieren und durchführen. Diese Aufgabe gibt den Schüler/innen einen Einblick in die Arbeit der Projektleitung, fördert selbständiges Planen, die Fähigkeit eine Gruppe zu leiten, sowie die Übernahme von Verantwortung. Die beiden Schüler/innen führen die Gruppe an dem jeweiligen Tag zu einem gegebenen Thema, wie zum Beispiel der Erkundung des Panama-Kanals oder des Regenwaldes. Für viele ist es eine große Herausforderung, allein sämtliche Aufgaben zu übernehmen, die der Projektleitung unterliegen. Natürlich steht aber jederzeit ein Ansprechpartner bei Problemen zur Verfügung.
Unser Tag als Tagesprojektleitung begann nicht an dem Tag, für den wir uns eingetragen hatten, sondern bereits am Vortag mit einer Besprechung. Wir trafen uns mit Miguel, dem Leiter des Camps und versuchten mit unseren geringen Spanischkenntnissen herauszubekommen, wann das Frühstück geplant war, um allen Schüler/innen mitteilen zu können, bis wann sie schlafen dürfen. Auch ein grober Überblick über die Planung der Aktivitäten wurde an die KuSis weitergegeben. Unser Spanischwörterbuch und manch andere Schüler/innen waren dabei stets hilfreich. Nach dem Abendessen galt es noch, die Backschaften für den Morgen einzuteilen, dann hatten wir bis zum nächsten Tag frei.
Miguels Persönlichkeit ist, wie es zum Regenwald passt, ziemlich „gemütlich“. Entsprechend wurden angesagte Uhrzeiten eher als grobe Richtwerte angesehen, was dadurch verstärkt wurde, dass jede Uhr bei Miguel eine andere Uhrzeit angab. So mussten wir stets flexibel bleiben und entstandene Pausen geschickt überbrücken, welche den gesamten Tagesplan immer wieder verschoben. Entsprechende Änderungen mussten natürlich immer mit der Gruppe abgesprochen werden.
Während des Frühstücks klärten wir weitere Details für die Tagesexkursion im Regenwald, natürlich wieder auf Spanisch, oder zumindest mit einer Art von Sprache, die dem Spanischen ähnelt. Wir mussten uns zudem überlegen, was alle einpacken sollten und was nur unnötiger Ballast wäre. Nachdem die Gruppe informiert war, fungierten wir als an Ansprechpartner, um noch bestehende Fragen zu klären und gegebenenfalls Miguel hinzuzuziehen.
Man ist als Tagesprojektleitung auch für die Gruppe verantwortlich. Das heißt man muss dafür sorgen, dass es jedem gut geht und die Gruppe vollständig bleibt, besonders wenn man sich auf schmalen Pfaden durch den Regenwald schlägt. Zur regelmäßigen Überprüfung der Anwesenheit aller entwickelten wir ein Zählsystem, bei dem jeder Person eine feste Zahl zugewiesen wurde. Fehlt beim Durchzählen eine Zahl, fehlt eine Person. Dies funktionierte so gut, dass unser System bis zum Ende unseres Panama- Aufenthaltes beibehalten wurde.
Nachdem Miguel allen von uns die Verhaltensregeln im Urwald erklärt hatte, mussten wir noch ein Schlusslicht ernennen und dann ging es auf in den Urwald. Wir lernten eine Menge, unter anderem durch das Referat von Kira über den tropischen Regenwald. Nach der sehr interessanten Exkursion waren alle Beteiligten dank der erdrückenden Kombination aus Hitze und Luftfeuchtigkeit durchgeschwitzt. Deswegen war jede/r froh, als wir bekannt gaben, dass ein erfrischendes Bad im Fluss genommen werden durfte. Nach einer, wie wir es von Miguel gewohnt waren, exzellenten Mahlzeit, konnten wir aushandeln, dass er uns, im Gegenzug für unsere Hilfe beim Transport von Brettern vom Fluss zum Camp auf dem Hügel, eine Nachtwanderung im Regenwald geben würde. Bis zum Abendessen, für das wir noch KuSis für die Küche organisieren mussten, war für uns wenig zu tun. Doch die Tagesprojektleitung für den darauf folgenden Tag begann bereits ihre Planung mit Miguel.
Unser Tag als Projektleitung endete nach dem Abendessen mit dem Feedback-Gespräch. Dabei bewertet Ruth zusammen mit den beiden Lehrpersonen Tobi und Karina, die uns begleiten, unser Verhalten mit und in der Gruppe, unsere Führungsqualitäten, sowie Planung und Problemlösung. Die dabei gewonnenen Tipps und Erkenntnisse werden dann immer beim Frühstück an alle weitergegeben. Abschließend können wir sehr positiv auf den Tag zurückblicken. Trotz kleiner Verständigungsprobleme auf Spanisch oder spontanen Planänderungen hat alles gut geklappt und gerade diese kleinen Herausforderung machen den Job als Tagesprojektleitung interessant. Wir freuen uns schon auf die nächste in Kuba.