Der Ursprung des braunen Golds

BennoChristoph

Für viele Deutsche ist der morgendliche Kaffee ein elementarer Bestandteil des Alltags (davon kann v.a. Henni ein Liedchen singen). Doch kaum einer weiß, was hinter der braunen Bohne steckt. Wir hatten das Glück, in Boquete, Panama, eine Kaffee-Plantage besuchen zu dürfen und mehr über den Herstellungsprozess eines unserer Lieblingsgetränke zu erfahren.

Die Kaffeepflanze ist relativ anspruchsvoll, was ihre Umgebung betrifft. Es darf kaum Temperaturschwankungen geben und die Temperatur muss beständig über 25°C liegen. Außerdem brauchen die Pflanzen Halbschatten und müssen auf einem bestimmten Meeresniveau liegen. Die genauen Anforderungen hängen von der besonderen Kaffeeart ab. Davon gibt es weit über tausend verschiedene, doch nur zwei Kaffeearten sind für den Anbau im großen Stil geeignet. Zum einen die Arabica, die etwa 30% des weltweit verkauften Kaffees ausmacht, und die Robustica, die etwa 70% ausmacht. Letztere Sorte ist wie der Name schon sagt deutlich robuster gegenüber Klimaeinwirkungen als die anderen Kaffeearten. Wir besuchten mit etwa 1000 Kaffeesträuchern noch eine ziemlich Plantage. Doch dadurch konnten wir die verschiedenen Schritte der Entstehung des Kaffees gut nachvollziehen. Wir bekamen von einer Mitarbeiterin eine Führung, zum Glück auf Englisch.

Alles beginnt mit einer kleinen roten Kaffeekirsche, die ziemlich süßlich schmeckt. Sie wächst auf Kaffeesträuchern, die einige Meter hoch werden. Wenn die beerenähnlichen Früchte kräftig dunkelrot leuchten, dann sind sie reif und werden per Hand einzeln gepflückt. In größeren Betrieben werden die Kirschen maschinell von den Sträuchern geschüttelt. Doch dadurch kommen auch unreife Beeren in die Ernte und die Qualität des Kaffees leidet. Diese Beeren werden anschließend noch in Bottiche mit Wasser gegeben und die Kirschen, die oben aufschwimmen, aussortiert. Dadurch werden durch Schädlinge durchlöcherte Beeren gefunden und kommen nicht in die Weiterverarbeitung. Aber um den Samen der Furcht, die Kaffeebohne zu schützen, hat die Kaffeekirsche mehrere Schutzschalen um die Bohne. Für dieses Problem gibt es zwei Lösungen. Entweder man wäscht diese Schalen mit viel Wasser einfach ab. Der Nachteil hierbei ist natürlich, dass enorm viel Wasser verbraucht wird, welches nach dem Prozess ohne Wiederaufarbeitung in Gewässer geleitet werden darf.

Oder man wählt den deutlich langsameren Weg und trocknet die Bohnen. Dann werden die Bohnen auf langen Tischen ausgebreitet und ständig gewendet, damit sie von allen Seiten von der Sonne getrocknet werden können. Doch bei jedem Regenschauer, der einen in den Tropen meistens mehrmals am Tag überrascht, müssen alle Tische mit Regenplanen abgedeckt werden. Das macht diese Methode zusätzlich zu der langen Trocknungsdauer für große Unternehmen, die billigen Kaffee produzieren wollen, untauglich. Aber der kleine Betrieb, den wir besuchten, nimmt die Mühen auf sich und trocknet den Kaffee, um eine hohe Qualität zu gewährleisten. Die Schalen der Kaffeekirsche sind sogar noch verwertbar, man kann aus ihnen einen leckeren Tee machen, den wir auch probieren durften.

Anschließend werden die Bohnen in Säcken für drei bis sechs Monate gelagert. Viele Kaffeebauern verkaufen die Bohnen nun in dem Zustand, als grüne Bohnen. Doch der Betrieb bei uns verkauft nur einen Teil der Kaffeebohnen in diesem Zustand, die restlichen Bohnen werden hier noch selbst geröstet. In einer kleinen Rührtrommel werden die Bohnen nun für etwa acht Minuten stark erhitzt. Die genaue Temperatur bestimmt nun die Art des Kaffees. Bei „Medium“ beträgt die richtige Temperatur 500 Kelvin.

Anschließend wurden wir zu einem ausführlichen Kaffee eingeladen und durften zahlreiche verschiedene Sorten probieren. Dazu gab es leckere Ingwer-Kekse. Danach konnten wir noch den „Kaffee de Lunas“, den Mond-Café als Mitbringsel kaufen. Der Name des Cafés ist darauf zurück zu führen, dass die Schnitt- und Düngzeiten der Kaffeesträucher hier an die Mondphasen angepasst werden.

Nun noch etwas zur Geschichte der Kaffeeplantage, die wir besuchen durften. Ein Amerikaner namens Richard zog in den 1970ern nach Panama, um sich dort ein Haus zu kaufen. Doch aufgrund der damaligen Kaffeekrise waren die Plantagen so billig, dass er sich statt eine Hauses gleich eine ganze Plantage kaufte. Anfangs exportierte er seinen Kaffee in die USA. Doch er merkte bald, dass er mit dem lokalen Handel viel mehr Geld verdienen konnte und verkaufte ab da all seinen Kaffee nur noch in Boquete und Umgebung. Im Jahre 2016 schloss er mit der Firma Wydeen einen Vertrag ab. Seitdem verkauft er ihnen 70% der ungerösteten Kaffeebohnen. Die Firma Wydeen verkauft ihn dann in ihren Filialen. Sogar in Deutschland ist die Firma mit einigen Niederlassungen im Großraum Köln vertreten.

Wie wir erfahren durften, steckt viel mehr hinter der kleinen braunen Bohne. Denken Sie bitte daran, wenn Sie ihre nächste Tasse Kaffee trinken und achten Sie nach Möglichkeit auf eine biologische und faire Anbauweise.

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